Wann werden die Planungen, die im Juni 2023 den Anwohnerinnen und Anwohnern sowie den lokalen Händlerinnen und Händlern in der Lindwurmstraße durch das städt. Mobilitätsreferat (MOR) vorgestellt wurden, umgesetzt? Das fragen sich derzeit viele Bürgerinnen und Bürger, Gewerbetreibende und Politikerinnen und Politiker, nachdem die Entscheidung zur Umsetzung vom Stadtrat jüngst von der Tagesordnung genommen wurde, weil angefragte Wirtschaftsverbände erst noch die Bedürfnisse nach Park- und Lieferzonen der Händlerinnen und Händler einholen sollten. Die Enttäuschung war bei vielen groß und nun werden Forderungen aus der Bevölkerung und von lokalen Politikern laut: „Neue Radwege in der Lindwurmstraße noch in der laufenden Legislaturperiode umsetzen: Für eine sichere Teilnahme am Verkehr für alle!”, so beispielsweise die Forderung des Sendlinger Bezirksausschusses (BA 6).
Es hat sich auch ein Bündnis aus Anwohnerinnen und Anwohnern aus der Lindwurmstraße gegründet: „Wir haben uns sehr gefreut, als die Planungen vorgestellt wurden und waren erschrocken, dass es im Stadtrat von der Tagesordnung genommen wurde”, so ein Sprecher des Bündnisses. Die Anwohnerinnen und Anwohner leiden nach eigenen Angaben sehr unter den Umständen in der Lindwurmstraße. Täglich komme es zu stressigen, gar brenzligen Situationen zwischen Fußgängern, Rad- und Autofahrenden. Die Kritik, die beispielsweise von der CSU an den Plänen zur Umgestaltung laut wurde, hören sich die Anwohnenden in der Sendlinger Bezirksausschusssitzung an, wünschen sich aber eine Lösung, die für alle passt - Anwohnerinnen und Anwohner, Händlerinnen und Händler sowie Fußgänger, Radfahrende und auch Autofahrer. Die CSU hatte vor allem die Reduzierung der Fahrbahnen für Autos sowie fehlende Parkplätze in den vorgestellten Planungen kritisiert.
Die Beschlussvorlage zur Umgestaltung der Lindwurmstraße solle nun schnellstmöglich fertiggestellt werden, wie das Mobilitätsreferat (MOR) auf Anfrage mitteilt. „Anschließend erfolgt die Einbeziehung der Bezirksausschüsse sowie die Einbringung der Vorlage in den Stadtrat möglichst noch im ersten Halbjahr 2024 – der übliche Ablauf bei der Erstellung von Beschlussvorlagen zur Umsetzung von Radentscheidsmaßnahmen. „Weiterhin ist geplant schnellstmöglich Verbesserungen in der Lindwurmstraße umzusetzen. Wann dies geschehen kann, hängt vom weiteren Verlauf der Abstimmung und der Entscheidung des Stadtrates ab”, so das MOR weiter.
Die Mehrheit der Mitglieder im Sendlinger Bezirksausschuss verabschiedete einen gemeinsamen Antrag, der auf Initiative von Dagmar Irlinger (Grüne) eingebracht wurde. Die Forderung: „Neue Radwege in der Lindwurmstraße noch in der laufenden Legislaturperiode umsetzen: Für eine sichere Teilnahme am Verkehr für alle!” Die Mitglieder zeigten sich entsetzt über den Aufschub des Radwegeausbaus aufgrund von Bedenken durch den Wirtschaftsverband. „Es kann nicht sein, dass nach Fertigstellung der Planungen und mehr als ein halbes Jahr nach der öffentlichen Informationsveranstaltung einzelne Wortmeldungen, die nicht für die Mehrheit der betroffenen Bürger:innen sprechen, ein so wichtiges Projekt verzögern können.”
„Wir fordern die Umsetzung der Neugestaltung der Lindwurmstraße wie im Juli 2023 vorgestellt schnellstmöglich, also noch in dieser Legislaturperiode!”, so die Forderung der Mehrheit der Mitglieder im Sendlinger Bezirksausschuss.
Positiv bewerten die Mitglieder die bereits erfolgte Veränderung der Lindwurmstraße stadteinwärts im oberen Abschnitt. Hier wurde „die Neugestaltung zwischen der alten Kirche St. Margaret und Aberlestraße bereits umgesetzt. Die neue Wegeführung des Radwegs hat sich bewährt. Die Straße ist mit dem breiten Gehweg fußgängerfreundlich geworden; der Erhalt der die Straße prägenden Bepflanzung und die Verlagerung des Radwegs auf die Straße sind überzeugend.”
„Eine konsequente Umgestaltung der Verkehrsinfrastruktur und damit auch der gesamten Lindwurmstraße ist der einzige Weg, die dringend notwendige Verkehrswende in München weiter zu unterstützen und voranzubringen”, so der Antrag des Bezirksausschusses, der sich auch auf Zahlen der Stadt München stützt: trotz steigender Einwohner- und Kfz-Zahl sei die die Kfz-Verkehrsmenge seit dem Jahr 2019 um ca. sechs Prozent zurückgegangen, wobei der Wert innerhalb des Mittleren Rings sogar bei 14 Prozent liege. Demgegenüber habe der Radverkehr um 17 Prozent zugenommen, in den Sommermonaten sogar um über 25 Prozent.