Das ifo Bildungsbarometer 2024 wurde jetzt veröffentlicht. Bayern landet mit einer Note von 2,77 im Ländervergleich auf Platz 1 – „was, nebenbei bemerkt, auch nichts anderes bedeutet als ,mittelmäßig'. Ist der erste Platz also ein Grund zum Feiern? Wohl kaum”, so Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV).
Befragt wurden Personen im Alter zwischen 18 und 69 Jahren. Sie sollten unter anderem ihre Meinungen zum Bildungswesen in Bayern abgeben. Die Ergebnisse geben somit also Auskunft über das Problembewusstsein der Befragten. Während die Schulen in Bayern noch mit einem „mittelmäßig“ davonkommen, wird die Bildungspolitik in Bayern nochmals schlechter bewertet. „Ein Zeichen dafür, dass draußen angekommen ist, wer die Probleme in den Schulen tagtäglich auffängt”, so Fleischmann. Es seien die Lehrerinnen und Lehrer, die trotz widrigster Umstände immer wieder das Beste aus der Situation herausholen. Sie seien es, die versuchen, die massiven Defizite in der Bildungspolitik zu kompensieren. Die Umfrage sage nichts darüber aus, was sich in den Schulen wirklich abspielt. Ja, der Lehrkräftemangel werde – endlich – von der Mehrheit als Problem erkannt. Aber wo bleibe die politische Verantwortung, diese Missstände endlich grundlegend anzugehen?
„Was wir brauchen, sind keine mittelmäßigen Noten, die uns suggerieren, dass ,alles irgendwie läuft'. Was wir brauchen, ist die Anerkennung der Realität: überlastete Lehrkräfte, chronisch unterbesetzte Schulen sowie Schülerinnen und Schüler, die in diesem System viel zu oft zu kurz kommen”, sagt Fleischmann.
Statt das Image der Schulen zu pflegen und die Ergebnisse trotz ihrer Mittelmäßigkeit zu loben, müsse endlich hingehört werden, was Schulleitungen und Lehrkräfte, die so viel Expertise vereinen, berichten. Statt zu feiern, sollten sich politische Verantwortungsträgerinnen und Verantwortungsträger ein Beispiel an den Lehrerinnen und Lehrern nehmen und sich endlich an die Arbeit machen.