Veröffentlicht am 19.01.2010 10:26

„Wir wollen gute Nachbarn sein”


Von TG
Mit dem Feiern „rund um die Uhr” in der IG Feuerwache ist Schluss. Ein „Aufpasser” wacht seit November 2009 darüber, dass um ein Uhr „Feierabend” ist. (Foto: tg)
Mit dem Feiern „rund um die Uhr” in der IG Feuerwache ist Schluss. Ein „Aufpasser” wacht seit November 2009 darüber, dass um ein Uhr „Feierabend” ist. (Foto: tg)
Mit dem Feiern „rund um die Uhr” in der IG Feuerwache ist Schluss. Ein „Aufpasser” wacht seit November 2009 darüber, dass um ein Uhr „Feierabend” ist. (Foto: tg)
Mit dem Feiern „rund um die Uhr” in der IG Feuerwache ist Schluss. Ein „Aufpasser” wacht seit November 2009 darüber, dass um ein Uhr „Feierabend” ist. (Foto: tg)
Mit dem Feiern „rund um die Uhr” in der IG Feuerwache ist Schluss. Ein „Aufpasser” wacht seit November 2009 darüber, dass um ein Uhr „Feierabend” ist. (Foto: tg)

Die „IG Feuerwache” im Westend ist hoch gefragt, wenn gefeiert, getagt, diskutiert, musiziert oder ähnliches getan werden soll. Vereine, Gruppen und Initiativen aber auch Privatleute fühlen sich offenkundig wohl in den großzügigen Räumen in der Ganghoferstraße 41. Möglich, dass der Mietpreis ebenfalls eine Rolle spielt, wenn darüber entschieden wird, wo was wie stattfinden soll. Denn der ist für Münchner Verhältnisse außerordentlich günstig: 450 Euro kostet es nach Auskunft des Leiters der IG Feuerwache, Gerhard Ameres, an einem Samstag das 160 Quadratmeter große Erdgeschoss des Jugendzentrums plus Café und Nebenraum zu mieten. Die Beliebtheit der „Location“ brachte die Einrichtung und ihren Leiter allerdings bereits mehrmals in die Bredouille. Die Bewohner der unmittelbar benachbarten neuen Hochhäuser in der Ben-Chorin-Straße beschwerten sich mehrfach über den Lärm, der vom Jugendzentrum ausgeht und der sie „über jedes Maß hinaus” belästige.

Es fanden immer wieder Gespräche mit Gerhard Ameres und mit Vertretern des Stadtjugendamtes statt, bei denen die Anwohner auf Abhilfe pochten. Weil der Krach jedoch anhielt, rief Anton Eigenschink als Sprecher der betroffenen Anwohner den Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) um Hilfe an. Er brachte vor, dass der massive Lärm privater Feiern die Lebensqualität der Nachbarn empfindlich störe, sie sogar in ihrer Gesundheit beeinträchtige. Dabei betonen die Anwohner stets, wenn sie ihre Klage vortragen, sie begleiteten die Jugendarbeit der Einrichtung durchaus sehr wohlwollend. Ihr Ziel sei es einzig und allein, die Stadt München zu veranlassen, die IG Feuerwache mit einem besseren Lärmschutz als dem zurzeit bestehenden auszustatten. Zum Beispiel durch den Einbau von Schallschutzfenstern oder einer Klimaanlage. Die „komplizierte Situation“ beruhe darauf, so Eigenschink, dass die Jugendeinrichtung durch das Vermieten der Räume Geld in die Kasse bringen müsse, um so ihre Arbeit mitzufinanzieren. Als Reaktion auf die Beschwerden, verlangten die Politiker vom Leiter der Feuerwache einen Bericht darüber, wie die IG Feuerwache im zurückliegenden Vierteljahr an Wochenenden genutzt worden sei. Daran sei zu erkennen, ob die Nutzung dem Konzept des Jugendzentrums entspreche, so der BA.

„Aufsichtsperson kontrolliert”

Bei der jüngsten Sitzung des Stadtteil-Gremiums gab Ameres jetzt eine schriftliche Stellungnahme ab. Seine Bilanz: Seit eine Aufsichtsperson eingestellt worden sei, die für den Lärmschutz verantwortlich ist, laufe vieles besser. Überdies seien wegen verschiedener neuer Regeln auffällige laute Veranstalter weggeblieben, betonte er. Im Lokalparlament wurde sein Bericht zurückhaltend aufgenommen. Alle Fraktionen im BA wollen abwarten, ob die von Ameres ergriffenen Maßnahmen, den Lärmpegel zu mindern, auch künftig greifen. Thomas Hofstätter, Sprecher der CSU-Fraktion, regte an, die Anwohner sollten besonders im Sommer Buch darüber führen, ob und falls ja, wann sie sich gestört fühlten. Dann könne durch das Vergleichen der Daten herausgefunden werden, wer die Störer seien. Christiane Adamek (FDP) steuerte den Einfall bei, die IG Feuerwache als Vermieter solle die derzeit geltende Kaution von 200 Euro höher ansetzen. Ihr Argument: „Das schreckt ab.“

Um dem Ruhebedürfnis der Nachbarn entgegenzukommen, hatte Ameres schon in der Vergangenheit den Feiernden einige neue Regeln auferlegt. Ein „open end“ bei Veranstaltungen gibt es demnach nicht mehr. Ameres: „Um ein Uhr muss Schluss sein.“ Ab 22 Uhr sei darauf zu achten, dass der Lärm nicht überhand nehme, sonst werde die Kaution einbehalten. Darüber hinaus, so Ameres, solle das Parken im Hof der Freizeitstätte eingeschränkt werden. Als positiven Effekt hat sich für ihn dabei herausgestellt, dass nur noch etwa ein Drittel reine Privatveranstaltungen, wie etwa Verlobungen, Hochzeiten, Geburtstage und Familienfeste, seien: „Die Mehrheit der Veranstalter sind Vereine, Gruppen und Initiativen, die zu einem großen Teil über den Ausländerbeirat oder das Kulturreferat an unsere Adresse gekommen sind.“

„Immer wieder Ausreißer”

„Wir müssen baulich etwas tun, um die Probleme ganz in den Griff zu bekommen“, weiß Ameres. Vorrang haben für ihn der Einbau von Schallschutzfenstern, einer Lüftungsanlage sowie das Installieren einer Schranke, um wildes Parken im Hof zu verhindern. Das alles sei bisher an den Kosten gescheitert. Ameres bittet deshalb den BA 8 darum, ihn bei seinen „baulichen Wünschen“ gegenüber dem Baureferat und dem Jugendamt zu unterstützen. Denn: „Der IG Feuerwache ist ein gutes Auskommen mit der Nachbarschaft wichtig.” Leider gebe es immer wieder Ausreißer. Anton Eigenschink, der Vertreter der Anwohner, signalisiert Verständnis. „Es muss keine Friedhofsruhe sein, schließlich ist die Schwanthalerhöhe ein lebendiges Viertel. Die Anwohner erwarten aber etwas mehr Rücksichtnahme.“

north