Die Aufhebung des Wehrdienstes Anfang Juli bedeutet auch das Aus für den Einsatz von Zivildienstleistenden in sozialen Einrichtungen. Auf dem Bundesparteitag der CDU im November hat Kristina Schröder, als für den Zivildienst zuständige Bundesministerin, ihr Konzept eines Bundesfreiwilligendienstes vorgestellt. Sie betonte in ihrer Rede, dass der ersatzlose Wegfall des Zivildienstes gravierende Auswirkungen nicht nur für die soziale Infrastruktur, sondern auch für die Gesellschaft insgesamt habe. Ihr Ziel sei es deswegen, allen Menschen auch in Zukunft durch gute Rahmenbedingungen die Möglichkeit zu einem freiwilligen Engagement zu geben. Allerdings offenbarte die Ministerin dabei auch: „Ich bin bestimmt nicht zögerlich, aber es ist doch absurd, bis zum nächsten Sommer ein Bundesprogramm auflegen zu wollen.“
Da Konkretes also nicht so bald zu erwarten ist und die Rahmenbedingungen momentan erst noch diskutiert werden, hat sich der Sozialdienst Germering mit vier weiteren sozialen Einrichtungen zu einer Kooperation zusammengeschlossen, um ein neuartiges Sozialpraktikum anzubieten. Zum Thema „Zivildienst vor dem Aus, was nun?“ haben die Geschäftsführer/innen und Vorstandsmitglieder der Nachbarschaftshilfen Puchheim und Maisach-Egenhofen sowie der Sozialdienste Gröbenzell, Gilching und Germering jetzt das Konzept vorgestellt.
„Wir wollen alle nicht auf junge Menschen im Bereich der sozialen Dienste verzichten, weil die wirklich eine Bereicherung darstellen“, betonte Sonja Thiele, Geschäftsführerin des Sozialdienstes Germering. Die Senioren würden im allgemeinen die jungen, munteren Leute sehr schätzen, auf der anderen Seite werde den Jüngeren durch die neuen Erfahrungen „etwas für’s Leben mitgegeben“. Das Sozialpraktikum soll bei der beruflichen Orientierung und der Verbesserung der Berufschancen helfen und vor allem der Vorbereitung auf einen Beruf im sozialen Bereich dienen. Gedacht ist das Praktikum für junge Frauen und Männer über 18 Jahre, die wegen der Fahrdienste möglichst einen Führerschein besitzen sollten und Interesse an der sozialen Arbeit haben müssen. Mit dem Praktikum kann man die Wartezeit auf einen Studienplatz oder die Orientierungszeit bis zur endgültigen Berufswahl überbrücken. Die Arbeitszeit beträgt 39 oder 40 Stunden pro Woche für eine Dauer von neun bis zwölf Monate.
Einsatzbereiche sind zum Beispiel Seniorenbegegnungs- und Tagespflegestätten, Fahr- und Einkaufsdienste, Ferienbetreuung für Grundschüler, Veranstaltungsorganisation oder Begleitdienste. Im Gegenzug gibt es einen Praktikumsvertrag, für jeden Praktikanten einen für ihn zuständigen Betreuer in der Einsatzstelle, ein umfangreiches Schulungsprogramm, regelmäßige Teamtreffen und sozialpädagogische Begleitung. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wird mit 500 bis 600 Euro vergütet, das Kindergeld zudem im Regelfall weitergezahlt.
Bewerben können sich junge Frauen und Männer ab sofort: Ansprechpartner beim Sozialdienst Germering ist Martina Becker unter Tel. 84005717 oder per E-Mail: becker@sozialdienst-germering.de ; Infos beim Ökumenischen Sozialdienst Gröbenzell unter Tel. 08142/5939615, beim Sozialdienst Gilching unter Tel. 08105/77823, bei der Nachbarschaftshilfe Puchheim per Tel. 80063113 und bei der Nachbarschaftshilfe Maisach-Egenhofen unter Tel. 08141/404742. Hier erhalten auch andere soziale Einrichtungen, die sich dem Teilnehmerkreis noch anschließen wollen, weitere Auskünfte.