Veröffentlicht am 14.04.2011 08:56

Einzige Verbindung ist ein Mauseloch

Nur drei Meter breit und jeweils zwölf Treppenstufen links und recht - das „Obersendlinger Mauseloch” ist die einzige Verbindung zwischen dem beidseitig geplanten neuen Quartier auf dem Siemensgelände. (Foto: WS)
Nur drei Meter breit und jeweils zwölf Treppenstufen links und recht - das „Obersendlinger Mauseloch” ist die einzige Verbindung zwischen dem beidseitig geplanten neuen Quartier auf dem Siemensgelände. (Foto: WS)
Nur drei Meter breit und jeweils zwölf Treppenstufen links und recht - das „Obersendlinger Mauseloch” ist die einzige Verbindung zwischen dem beidseitig geplanten neuen Quartier auf dem Siemensgelände. (Foto: WS)
Nur drei Meter breit und jeweils zwölf Treppenstufen links und recht - das „Obersendlinger Mauseloch” ist die einzige Verbindung zwischen dem beidseitig geplanten neuen Quartier auf dem Siemensgelände. (Foto: WS)
Nur drei Meter breit und jeweils zwölf Treppenstufen links und recht - das „Obersendlinger Mauseloch” ist die einzige Verbindung zwischen dem beidseitig geplanten neuen Quartier auf dem Siemensgelände. (Foto: WS)

Insider nennen es das „Obersendlinger Mauseloch”: Gemeint ist die schmale Fußgängerunterführung am südlichen Ende des S-Bahnhofs Siemenswerke. Nur drei Meter ist sie breit, zwölf Treppenstufen gilt es auf jeder Seite zu überwinden. Radler müssen ihren Drahtesel rauf- und runterschleppen, Mütter mit Kinderwagen das Gefährt samt Baby ebenso. Für Rollstuhlfahrer ist der Tunnel ein unüberwindbares Hindernis. Noch herrscht Ödnis auf beiden Seiten des sogenannten Mauselochs. Kaum jemand benützt die Unterführung.

Doch in ein paar Jahren tut sich zu beiden Seiten ein neuer Stadtteil mit 2300 Wohnungen, einer Schule und einem Einkaufszentrum auf. Dann avanciert der bislang mickrige Durchgang zu einer wichtigen Ost-West-Verbindung innerhalb der Siedlung. Das ehemalige Siemensgelände ist an einen privaten Investor verkauft. Das riesige Gelände wird nach und nach in Baufelder aufgeteilt, dort errichten Bauträgergesellschaften moderne Wohnanlagen. Soeben sind auf der Südostecke Bagger angerückt, um die ersten Häuser zu bauen.

Handlungsbedarf

Die drei Meter enge Röhre ist dann die einzige Verbindung zwischen der künftigen Großsiedlung auf dem ehemaligen Siemensareal („Südseite”). Bei der Bürgerversammlung in der vergangenen Woche wurde die Stadt aufgefordert, die Unterführung auf mindestens fünf Meter zu verbreitern, Fuß- und Radweg zu trennen und Rampen zu errichten – also den Mini-Tunnel attraktiv und barrierefrei zu machen.

Auch die Stadtrats-SPD sieht Handlungsbedarf und beantragte in der vergangenen Woche den Ausbau. „Wegen der langen Projektdauer bei Bahnunterführungen muss dieses Vorhaben nun umgehend in die Wege geleitet werden”, forderte Stadtrat Christian Amlong, stellvertretender Planungssprecher der SPD-Stadtratsfraktion. Die Stadt müsse bereits jetzt mit den Planungen beginnen, fordert der Politiker. Gleichzeitig müsse von der Stadtverwaltung geklärt werden, wie sich der Investor an dem Ausbau finanziell beteiligt und „wie kooperativ die Deutsche Bahn agiert.” Bei der Bahn selbst gibt es für die Unterführung „keine aktuellen Planungen“, wie ein Bahn-Sprecher auf Nachfrage in dieser Woche mitteilte.

In keiner Weise geeignet

Noch sei die Unterführung schmal und dunkel. „Das heute drei Meter breite ‚Obersendlinger Mauseloch' ist für die vielen neuen Anwohner, aber auch für den überörtlichen Radverkehr in keiner Weise geeignet”, argumentiert Stadtrat Amlong. Die Vielzahl der geplanten Wohnungen auf der einen Seite (östlich der Gleistrasse) und die Ansiedlung der Schule und der Geschäfte auf der anderen Seite (westlich der Zugschienen der S 7) erforderten „eine angemessene S-Bahn-Unterführung”. Der örtliche Bezirksausschuss im Münchner Süden weise seit Jahren auf die Notwendigkeit des Ausbaus hin, betonte Stadtrat Amlong.

Hans Bauer (SPD), der Vorsitzende des Bezirksausschusses Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln, findet denn auch klare Worte: „Es wäre eine Katastrophe, wenn die Unterführung so bleiben würde”, erklärte der Stadtteilpolitiker in dieser Woche auf Nachfrage. Ob Anwohner, Schüler, Kunden des Einkaufszentrums oder Patienten des Ärztehauses, „alle müssen durch dieses Loch”, so Bauer.

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