Die Schreie des Mannes, dem Mevludin Potoku das Leben rettete, hört der Münchner Lebensretter heute noch manchmal im Traum. Seiner Geistesgegenwärtigkeit ist es zu verdanken, dass er am 20. Mai einen 21-jährigen Lkw-Fahrer aus einer lebensgefährlichen Situation befreite. Dass sein Fahrzeug dabei selbst Schaden nahm, stört den mutigen Mann kein bisschen: „Mir war in diesem Moment alles egal, ich wollte nur dem Mann helfen.“
Genau kann er sich noch an den schicksalhaften Tag erinnern. Wie gewohnt fährt Mevludin Potoku mit seinem Kleinlaster in eine Tiefgarage in der Münchner Innenstadt, um dort einen Container aufzunehmen. Gleichzeitig verlässt ein anderer Lkw-Fahrer die Zuliefergarage über die schmale Auffahrtrampe. Weil diesem das Gefühl beschleicht, die Rampenbegrenzungswände gestreift zu haben, stoppt er, legt den ersten Gang ein und betätigt die Feststellbremse. Was er dabei nicht bedenkt: Die Mittelachse, an der die Handbremse ausschließlich wirkt, steht nicht auf dem Boden. Sie hängt genau zwischen der Ebene und der Rampe in der Luft und greift deshalb nicht. Während der junge Fahrer nach einem möglichen Schaden sucht, setzt sich der massige Lkw von allein in Bewegung und schwenkt dabei mit dem Heck nach links. Dadurch wird der Fahrer zwischen Führerhaus und Wand eingeklemmt.
Mevludin Potoku hat seine Ladetätigkeit gerade beendet, als er die Hilfeschreie des Mannes vernimmt. „Als ich die Situation gesehen habe, dachte ich, dass der Fahrer keine Chance mehr hat“, berichtet Potoku. Trotzdem handelt er schnell und entschlossen. Er setzt mit seinem Kleintransporter rückwärts und rammt den deutlich schwereren Lkw, der den Fahrer zu zerquetschen droht. So gelingt es ihm schließlich, diesen bis zum Stillstand zu bremsen.
Schnell erkannte Potoku den Ernst der Lage, rammte mit seinem Kleinlaster das andere Fahrzeuge, brachte es dadurch zum Stehen und verhinderte so, dass der Mann zerquetscht wurde. Passanten, die die Hilferufe des Verunglückten ebenfalls gehört hatten, haben inzwischen einen Notruf abgesetzt. Für Mevludin Potoku dauert es eine Ewigkeit, bis die Feuerwehr am Unfallort eintrifft. Die Einsatzkräfte setzen zum Befreien des eingeklemmten Fahrers zwei Lufthebekissen ein, schieben diese in den Spalt zwischen Lkw und Wand und drücken die Zugmaschine dadurch etwas zur Seite. So gelingt es schließlich, den Verletzten zu befreien.
Zum Glück stellt sich schnell heraus, dass der 21-Jährige keine schweren Verletzungen, sondern „nur“ eine Brustprellung davongetragen hat. „Es hätte nur ein halber Meter gefehlt, dann wäre die Sache sicherlich schlimm ausgegangen“, erinnert sich Mevludin Potoku, und die Erleichterung darüber ist ihm heute noch anzusehen. Goodyear und der AvD suchen Monat für Monat mutige und selbstlose Helden wie Mevludin Potoku. Bewerben kann sich jeder über die Internetseite www.held-der-strasse.de .