Die Großbaustelle Pasing umschließt viele einzelne ehrgeizige Projekte. Da kommt es auf ein Bauvorhaben mehr oder weniger nicht an, möchten viele Pasinger meinen und sehen die Verlängerung der U5 zum Pasinger Bahnhof bereits in den Startlöchern. Allerdings gehen die verschiedenen Vorstellungen der Fraktionen im Bezirksausschuss 21 (BA) über das Wie und Wann der U-Bahnverlängerung erheblich auseinander.
In der jüngsten Pressemitteilung der Orts-SPD hieß es: „Für die jetzt festgelegte Trasse fehlt bisher jegliche standardisierte Bewertung. Ohne diese gibt es keine Zuschüsse und ohne Zuschüsse gibt es keine U-Bahn.“ Daher würden alle Beschlüsse, die einen sofortigen Baubeginn fordern, eher das Gegenteil erreichen. Anfang Juli hatten die Pasinger SPD-Stadträte Constanze Söllner-Schaar und ihr Kollege, der BA-Vorsitzende Christian Müller, im Stadtrat ein erneutes Prüfen der Wirtschaftlichkeit einer U-Bahnverlängerung gefordert. Nach heftiger Diskussion im BA reagierte das lokale Gremium mehrheitlich daraufhin mit einem wiederholten, von der CSU eingebrachten Antrag auf Fertigstellung der U-Bahn vom Laimer Platz nach Pasing. Als weitere Option solle geprüft werden, inwieweit das neue Siedlungsgebiet Freiham in die U-Bahnpläne einbezogen werden könnte.
„Eine neue Bewertung kann der finale Todesstoß sein“, erklärte Maria Osterhuber-Völkl (CSU), die Forderung nach einer erneuten Wirtschaftlichkeitsberechnung sei unverständlich. Für die U-Bahnverlängerung sprächen allein die weitere Attraktivitätssteigerung des öffentlichen Verkehrs im Münchner Westen und die optimale Anbindung an die Einkaufsstadt Pasing.
Auch die FDP sieht das so. „Wir hätten die U-Bahn nach Pasing schon längst gehabt. Die U-Bahn hierher erachten wir für äußerst notwendig“, betonte Guido Theil (FDP). Zum wesentlichen Teil schließe sich seine Fraktion der CSU-Argumentation an, so Theil weiter. Auch die optionale Verlängerung nach Freiham unterstütze seine Fraktion ausdrücklich. Der Ausbau der Stammstrecke entlaste lediglich den Bereich zwischen Haupt- und Ostbahnhof und hat mit Pasing nichts zu tun, unterstrich auch Stadträtin Christa Stock (FDP).
Die Pasinger Grünen beurteilen die Situation allerdings anders: „Im Gegensatz zu den anderen Parteien sehen wir eine große Abhängigkeit der U5 von Maßnahmen im S-Bahn-Bereich. Sollte die notwendige Entlastung der Stammstrecke durch eine zweite Röhre erfolgen, wäre für uns eine Verlängerung der U5 nach Pasing nicht notwendig. Sie würde dann so etwas wie die dritte Stammstrecke darstellen“, erklärte Romanus Scholz.
Stadträtin Söllner-Schaar bleibt dabei, vor neuen Anträgen zuerst die Wirtschaftlichkeit zu betrachten. Denn sonst „müsste die Stadt die kompletten Baukosten tragen.” Was in der Gesamtbetrachtung nichts anderes bedeute, als dass jeder Antrag, in dem gefordert wird, dass die U-Bahn sofort gebaut werden müsse, sich nicht für die Umsetzung interessierte, betonte sie weiter. Und der BA-Vorsitzende Müller ergänzte: „Die SPD in Pasing steht nach wie vor für eine optimale Verkehrsanbindung Pasings mit öffentlichen Verkehrsmitteln – wir sagen aber über die Finanzierung die Wahrheit.“
Im November 2003 hatte der Stadtrat im so genannten Dritten Mittelfristprogramm aufgrund der angespannten Haushaltslage die Mittel für vorbereitende U-Bahnbaumaßnahmen auf das Jahr 2008 angesetzt.