Veröffentlicht am 26.11.2008 16:26

Nachahmer gesucht!

Damit gleich entsprechend geübt werden konnte, korrigierte der Fahrtrainer sofort per Funk. (Foto: THW München-West)
Damit gleich entsprechend geübt werden konnte, korrigierte der Fahrtrainer sofort per Funk. (Foto: THW München-West)
Damit gleich entsprechend geübt werden konnte, korrigierte der Fahrtrainer sofort per Funk. (Foto: THW München-West)
Damit gleich entsprechend geübt werden konnte, korrigierte der Fahrtrainer sofort per Funk. (Foto: THW München-West)
Damit gleich entsprechend geübt werden konnte, korrigierte der Fahrtrainer sofort per Funk. (Foto: THW München-West)

Unfälle bei Einsatzfahrten von Rettungsdiensten und Feuerwehren sind leider keine Seltenheit. Deshalb haben sich Kraftfahrer des Technischen Hilfswerks (THW) im ADAC Fahrsicherheitszentrum in Augsburg getroffen, um die letzte von insgesamt sieben LKW- und PKW-Sonderschulungen für Kraftfahrer des THW aus dem Bereich München durchzuführen. Auf Einladung des THW waren diesmal auch neun Kollegen der Freiwilligen Feuerwehr München dabei.

Schon zu Beginn wurde schnell klar, dass die Mehrheit der Kraftfahrer keine oder nur sehr wenig Erfahrung in Ausnahmesituationen mit den großen Fahrzeugen hat. So etwas lernt man nicht in der Fahrschule und für eine professionelle, sichere und praktische Ausbildung mit den teuren Fahrzeugen fehlt oft die Möglichkeit und vor allem das Geld. Doch gerade bei Sonderfahrten, wenn es notwendig ist schnell anzukommen, ist der richtige Umgang mit dem Fahrzeug oft lebensnotwendig, um dabei sich selbst und andere nicht zusätzlich zu gefährden.

Verschiedene Manöver

Im Anschluss an einen kurzen theoretischen Teil hatten die Helfer ausgiebig Gelegenheit, ihre Fahrzeuge richtig kennen zu lernen. Reagierten die Fahrer anfangs oft falsch oder zu überhastet, gab ihnen der ADAC-Fahrertrainer über Funk direkt die nötigen Anweisungen, so dass sie ihre Verhaltensweise in diesen Situationen korrigieren konnten. Vor allem aber wurden die verschiedenen Manöver auf unterschiedlichen Fahrbahnbelägen und am laufenden Band geübt, wodurch diese zusehends besser und sicherer wurden. Die Fahrer probierten auch das Verhalten mit unterschiedlicher Tankfüllung bzw. Beladung der Fahrzeuge bei Vollbremsungen und Ausweichmanövern aus. Die Trainer verdeutlichten dabei den oft unterschätzten Bremsweg.

Am Ende der rund sechsstündigen Ausbildung stand eines fest: Ohne eine praktische Ausbildung ist es so gut wie unmöglich, das Verhalten solcher Einsatzfahrzeuge in einer Ausnahmesituation einzuschätzen, darauf entsprechend zu reagieren und diese letztlich unter Kontrolle zu bringen. Das Training zeigte eindrucksvoll die Notwendigkeit einer zusätzlichen, vor allem praktischen Schulung von Kraftfahrern im Rettungswesen, um sicher unterwegs zu sein und auch sicher helfen zu können.

Private Spende

„Insgesamt 75 THW-Helfern und neun Helfern der Freiwilligen Feuerwehr wurde die Möglichkeit geboten, diesen Kurs zu besuchen und somit eine wertvolle Erfahrung im Umgang mit ihren Einsatzfahrzeugen mit nach Hause zu nehmen“, fasst Pressesprecher Michael Braun zusammen. „Leider ist diese Übung nicht Bestandteil der regulären Ausbildung.“ Ermöglicht wurde sie nur durch eine private Spende über 10.000 Euro von Wolfgang Schießl, der seit 2003 das erste Einzel-Fördermitglied der THW Landesvereinigung Bayern ist und aktiv im THW-Ortsverband München-West seinen Dienst tut.

Mittel fehlen

„Anlass dieser ungewöhnlich hohen privaten Spende war der tödliche Unfall eines Feuerwehrmannes bei einer Einsatzfahrt, der mit seinem Fahrzeug von der Fahrbahn abkam und die Kontrolle verlor“, erklärt Braun. Dieser Unfall sei möglicherweise vermeidbar gewesen oder zumindest nicht so tragisch ausgegangen, hätte der Fahrer auch die Möglichkeit einer praktischen Ausbildung mit seinem Fahrzeug erhalten. „Doch es fehlen leider die Mittel dazu, etwas zu ändern“, so Braun weiter. „Muss denn noch mehr passieren?“

Wolfgang Schießl hatte sich kurzerhand zur Spende entschlossen: „Hier muss etwas getan werden, und zwar dringend, damit die Helfer auch sicher helfen können und wieder gesund nach Hause kommen“, sagt er – und hofft nun, dass sein Beispiel Nachahmer findet.

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