Veröffentlicht am 19.01.2009 12:21

Opstapje: Schritt für Schritt


Von HK
Die Opstapje-Koordinatorin Angela Hester-Kröger (Mitte) sowie die Hausbesucherinnen Gabriela Iorga (links) und Mariam Farooq. (Foto: pi)
Die Opstapje-Koordinatorin Angela Hester-Kröger (Mitte) sowie die Hausbesucherinnen Gabriela Iorga (links) und Mariam Farooq. (Foto: pi)
Die Opstapje-Koordinatorin Angela Hester-Kröger (Mitte) sowie die Hausbesucherinnen Gabriela Iorga (links) und Mariam Farooq. (Foto: pi)
Die Opstapje-Koordinatorin Angela Hester-Kröger (Mitte) sowie die Hausbesucherinnen Gabriela Iorga (links) und Mariam Farooq. (Foto: pi)
Die Opstapje-Koordinatorin Angela Hester-Kröger (Mitte) sowie die Hausbesucherinnen Gabriela Iorga (links) und Mariam Farooq. (Foto: pi)

David (Name von der Redaktion geändert), zwei Jahre alt, steht am Fenster und wartet auf die Hausbesucherin von Opstapje. Er freut sich immer, wenn sie zum Spielen kommt. Diesmal hat sie verschiedene Tiere aus Holz mitgebracht und erzählt ihm, wie die Tiere heißen und welche Laute sie von sich geben. Das macht beiden Spaß – und David lernt nebenbei die deutsche Sprache.

Davids Familie stammt aus einem afrikanischen Land und lebt seit einigen Jahren in Deutschland. Er hat noch eine ältere Schwester und einen kleinen Bruder. Die Mutter spricht nicht gut Deutsch. Die Schwester hat im Kindergarten Deutsch gelernt – das war zunächst nicht leicht. David ist mit der Mama und dem Baby den ganzen Tag zuhause. Von der Erzieherin hat die Mama etwas über Opstapje erfahren und David gleich angemeldet. Ihr ist es aufgrund der Erfahrung mit der großen Schwester wichtig, ihr mittleres Kind schon vor dem Kindergarten so gut wie möglich zu fördern. Seit vier Wochen nimmt David mit seiner Mama an dem Opstapje-Programm teil. Nun möchte sie selber auch ihre Deutschkenntnisse verbessern und sucht einen geeigneten Kurs. Die Mitarbeiterin von Opstapje hilft ihr dabei.

Positive Entwicklung

„Opstapje will Kinder zwischen eineinhalb und drei Jahren in ihrer Entwicklung unterstützen”, erklärt Angela Hester-Kröger, Mitarbeiterin der Evangelischen Familienbildungsstätte und Opstapje-Koordinatorin. „Zahlreiche Studien belegen, dass eine angemessene frühkindliche Förderung für die weitere Entwicklung im Jugend- und Erwachsenenalter von großer Bedeutung ist. So sind ein positives Familienklima, häufige gemeinsame Aktivitäten von Eltern mit ihren Kindern und ein gutes soziales Netzwerk besonders förderlich für die Entwicklung von Kindern. Leider können nicht alle Familien diese förderlichen Entwicklungsbedingungen aus eigener Kraft bieten. Deshalb gibt es nun Opstapje, das unterstützt, indem es Müttern und Vätern an Beispielen zeigt, wie sie ihre Kinder positiv in ihrer Entwicklung begleiten können.

Opstapje (das bedeutet: Schritt für Schritt) ist ein in den Niederlanden entwickeltes präventives Spiel- und Lernprogramm. Es richtet sich an deutsche Familien und an Familien mit Migrationshintergrund. In München gibt es Opstapje seit zwei Jahren, zunächst nur in den Stadtteilen Ramersdorf, Perlach und Obergiesing, mittlerweile auch in München-Mitte und Milbertshofen/Am Hart. Das Projekt wird von der Landeshauptstadt München gefördert – die Trägerschaft hat in München der Verbund der drei Münchner Familienbildungsstätten Evangelischen Familien-Bildungsstätte, haus der familie (Kath. Familienbildungsstätte) und Fabi/Paritätische Familienbildungsstätte.“

In der Praxis sieht es so aus: Zwei Sozialpädagoginnen betreuen als „Koordinatorinnen“ das Projekt und führen die teilnehmenden Familien in Opstapje ein. Sie arbeiten mit vier Hausbesucherinnen zusammen. Diese Hausbesucherinnen kommen dann 18 Monate lang einmal wöchentlich zu den Familien nach Hause. Sie sind darin geschult, die Kinder bestmöglich zu fördern, bringen ihre eigenen Erfahrungen als Mütter mit und kennen sich im Stadtviertel aus. Und sie haben spannendes Spielmaterial im Gepäck, zum Beispiel jene Holzfiguren, die David so liebt, oder ein Puzzle, Stifte oder Bilderbücher. Diese „Mitbringsel“ dürfen die Kinder dann behalten. Die Mamas (oder Papas) sollen in der folgenden Woche täglich mit den Kindern damit weiterspielen, denn Kinder lernen durch Wiederholungen.

Freie Plätze

Alle 14 Tage findet im Stadtviertel zusätzlich ein gemeinsames Treffen aller Familien mit der jeweiligen Hausbesucherin und der Koordinatorin statt. Dabei lernen sich die Eltern kennen, können Erfahrungen austauschen und oft auch Freundschaften schließen. Da das Projekt von der Stadt München gefördert wird, beträgt der Kostenbeitrag für die Familien nur zehn Euro pro Monat. Derzeit sind in den neuen Stadtgebieten München-Mitte und Milbertshofen/Am Hart noch Plätze frei. Familien, die gerne mitmachen möchten, können sich an die Projekt-Koordinatorin wenden: Angela Hester-Kröger, c/o Evang. Familienbildungsstätte „Elly Heuss-Knapp“, Herzog-Wilhelm-Str. 24/I, 80331 München, Tel. 55224130, email: a.hester-kroeger@opstapje-muenchen.de. Weitere Informationen im Internet: www.efbs-muc.de .

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