Hannelore Scherer ist eine mutige Frau. Mutig deshalb, weil sie niemals aufgegeben hat, obwohl ihr das Leben in schöner Regelmäßigkeit Knüppel vor die Füße geworfen hat. Viele Menschen hätten ob der Schicksalsschläge, die die inzwischen 66-Jährige zu verkraften hatte, ganz einfach das Handtuch gestreckt. Nicht so Hannelore Scherer. Sie ist immer wieder aufgestanden und hat weitergemacht. „Geht nicht, gibt's nicht!”, betont sie. Das Bayerische Fernsehen hat ihrem Leben jetzt einen Beitrag in seiner Serie „Lebenslinien” gewidmet. Die Folge „Als wär's ein Fluch” wird am kommenden Montag, 18. Januar, um 21 Uhr ausgestrahlt.
Von ihrer minderjährigen Mutter zur Adoption freigegeben wird die kleine Hannelore nach vier Jahren im Waisenhaus von einem Münchner Paar adoptiert. Doch bereits fünf Jahre später stirbt ihr geliebter Adoptivvater bei einem Arbeitsunfall. Er ist der erste einer Reihe von Männern, die Hannelore Scherer im Laufe ihres Lebens verlieren soll. Ihr Verlobter kommt bei einem Verkehrsunfall ums Leben, die zwei folgenden Lebensgefährten sterben innerhalb von zehn Jahren bei Autounfällen. „Es war alles schwarz um mich. Ich habe kein Licht mehr gesehen und ich habe so sehr gekämpft, dass ich wieder lebe”, erzählt sie in den Lebenslinien. „Warum ich?”, habe sie sich gefragt.
Manchmal habe sie tatsächlich an einen Fluch geglaubt, sagt die Geschäftsfrau mit der üppigen roten Lockenpracht, die seit 1982 am St. Jakobs Platz 12 ein Maßhemden-Geschäft betreibt. Genau dieses Geschäft, die Arbeit dafür und die Kunden seien es auch gewesen, die ihr über die schweren Schicksalsschläge hinweggeholfen hätten. In ihrem Geschäftsräumen hat sie über 1800 Stoffe für Hemden vorrätig. Ihre Aufträge kommen nicht nur von Privatpersonen sondern auch von Münchner Theater und vom Film und Fernsehen. Als „die Schererin vom Jakobs Platz” ist die Designerin vielen Münchnern bekannt. Wenn man zu ihr in den Laden kommt, wird man herzlich begrüßt. Die Kunden erhalten immer einen kleinen Glücksbringer beim Gehen und eine Praline. Sie sei halt etwas überschwänglich, meint sie selbst. Die Kunden seien eben ihre Ersatzfamilie, ohne sie und das Geschäft hätte sie es nicht geschafft.
Wie sie letztendlich doch den „Bann” durchbrechen und ihrem Leben eine glückliche Wendung geben konnte, das erfährt man in der Lebenlinien-Folge am kommenden Montag im Bayerischen Fernsehen.