Anfang dieser Woche versammelten sich Vertreter des Vereins „Dank der Aufbaugeneration, insbesondere der Trümmerfrauen e.V.” und Mitglieder des Bezirksverbandes der Senioren-Union am Gedenkstein nördlich des Marstallplatzes. Das Treffen diente als Dank und Anerkennung an die Generation der schwierigen Nachkriegsjahre, welche das Weiterleben in den Trümmern des zerstörten Münchens zu meistern hatten. Viele Mitglieder des Vereins sind selbst Kinder der Nachkriegszeit und wissen aus erster Hand um die Bemühungen ihrer Eltern und Großeltern, insbesondere der sogenannten „Trümmerfrauen”.
Die Existenz von Trümmerfrauen in München ist umstritten, da dieser Begriff assoziert, dass nur von der nationalsozialistischen Vergangenheit unbelastete Frauen freiwillig den Schutt beseitigten, tatsächlich aber viele ehemalige NSDAP-Parteimitglieder dazu zwangsverpflichtet worden waren. Solche Frauen, die zwangsweise Steine geklopft hätten, seien aber keine Trümmerfrauen, argumentieren die Kritiker.
Reinhold Babor wendet sich gegen die Einengung des Begriffs nur auf Frauen, die nachweislich Steine geklopft haben, und will die ganze Leistung der Aufbaugeneration gewürdigt wissen. „Trümmerfrauen sind kein Mythos”, betont der Bezirksvorsitzende der Senioren-Union, „sondern sie haben tatsächlich gelebt.” Babor erinnert an die tausenden, auf sich alleine gestellten Frauen die unter großer Anstrengung München wieder aufbauten und gleichzeitig eine ganze Familie zu ernähren hatten.
Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit seinem erweiterten Verständnis der „Trümmerfrauen” an die schweren Lebensbedingungen der Aufbaugeneration zu erinnern und ein Bewusstsein um die Verantwortung, vor allem in jüngeren Generationen, aufrecht zu erhalten.