Veröffentlicht am 15.09.2016 10:42

Wie geht es weiter?

Anna Hanusch (Grüne), Vorsitzende Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg. (Foto: pi)
Anna Hanusch (Grüne), Vorsitzende Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg. (Foto: pi)
Anna Hanusch (Grüne), Vorsitzende Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg. (Foto: pi)
Anna Hanusch (Grüne), Vorsitzende Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg. (Foto: pi)
Anna Hanusch (Grüne), Vorsitzende Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg. (Foto: pi)

Knapp 9 km lang soll die „Westtangente” der Trambahn werden: Die Neubaustrecke vom Romanplatz zur Aidenbachstraße soll die Stadtbezirke Neuhausen-Nymphenburg, Laim, Hadern, Sendling-Westpark und Obersendling direkt miteinander verbinden. Im Juli 2013 hatte der Stadtrat grünes Licht für die Entwurfs- und Genehmigungsplanung gegeben. Doch die „Tram durch die Fürstenrieder Straße” ist umstritten: Entlastet sie die Viertel oder provoziert sie neue Staus? Die Bürger sind sich uneins: Manche Viertel stimmten in ihren Bürgerversammlungen für die Tram (wie Neuhausen-Nymphenburg), manche gegen sie (Laim, Hadern) und in Sendling-Westpark gab es sowohl Ja- als auch Nein-Empfehlungen der Bürgerversammlungen.

Einig sind sich auch SPD und CSU im Rathaus noch immer nicht. Dabei wäre, so die MVG, die Planung bereits seit 2015 „reif” für ein grundsätzliches Votum des Stadtrats über das weitere Vorgehen. Mit der Stadtverwaltung hat die MVG inzwischen diverse Prüfaufträge von CSU und SPD abgearbeitet, die vor allem Verbesserungen für den Autoverkehr (z. B. zusätzliche Abbiegespuren) zum Inhalt hatten. So gibt es nun für verschiedene Kreuzungen unterschiedliche Optionen, über die ebenfalls die Kooperationspartner im Rathaus entscheiden müssen. „Der nächste Schritt wäre die Fertigstellung der Entwurfs- und Ausführungsplanung auf Grundlage der von der Politik gewünschten Änderungen”, sagt Matthias Korte von der MVG, „wenn es dazu einen Beschluss geben sollte, würden wir uns umgehend an die Arbeit machen.”

Dafür oder dagegen?

Wir haben u.a. Politiker in den Vierteln an der Strecke gefragt, wie sie zur Tram stehen und welches in ihren Augen das wichtigste Argumente für bzw. gegen das Projekt ist. So antworten sie:

„Nicht neue Probleme schaffen”

Stephan Pilsinger (CSU), Bundestagskandidat München West / Mitte:

„Für eine moderne Großstadt wie München ist eine moderne, innovative und vielfältige Verkehrsinfrastruktur unerlässlich. Trambahnen sind wie die Elektromobilität und das Carsharing in vielen Fällen eine gute Ergänzung. Allerdings würde der Bau der Tram-Westtangente in diesem Fall das Verkehrsproblem der Fürstenrieder Straße eher verstärken. Da die Fürstenrieder Straße einer der Hauptzubringer der Garmischer Autobahn und aktuell schon sehr staubelastet ist, ist es besonders wichtig, dass die neuen Planungen darauf abzielen, dass der Straßenverkehr nicht durch den Verlauf der Trambahn zusätzlich behindert wird. Es ist zu bedenken, dass bisher bereits die Buslinie 51 auf einem Großteil der Strecke im 5- bis 10-Minuten-Takt fährt und somit bereits eine Alternative vorhanden ist. Mir ist es wichtig, dass durch die Trambahn nicht neue Probleme geschaffen werden. Wir brauchen endliche eine echte Verkehrsentlastung Münchens durch den Bau einer Ring S-Bahn und des Südrings.”

„Am Ende profitieren alle davon”

Bernhard Goodwin (SPD), Bundestagskandidat München West / Mitte:

„Die Tram-Westtangente sollte möglichst schnell beschlossen und gebaut werden. In den letzten Jahren sind viele Bedenken ausgeräumt worden, einige davon wahrscheinlich nur vorgeschoben, um dieses wichtige Projekt für den Münchner Westen aufzuhalten.

Mir liegt das Projekt am Herzen, weil ich glaube, dass am Ende alle davon profitieren. Die neue Strecke würde den Öffentlichen Nahverkehr in München entscheidend verbessern, weil der Weg ins benachbarte Viertel nicht mehr zwangsläufig über das Zentrum läuft.

Mein Herz schlägt für die Tram, weil ich weiß, dass neue Passagiere auch die Straßen entlasten. Deswegen glaube ich, dass letztlich alle etwas von der neuen Strecke haben. Es ist schade, dass sie von einigen so lange verhindert wurde.”

„Busse reichen nicht aus”

Florian von Brunn (SPD), Landtagsabgeordneter:

„Die Trambahn-Westtangente ist als wirksames Mittel gegen immer mehr Autos, Lärm und Abgase dringend notwendig. München wächst sehr stark. Bis 2030 werden es rund 200.000 Einwohner mehr in unserer Stadt sein. Das schafft Probleme. Wir müssen deswegen zügig den umweltfreundlichen öffentlichen Verkehr weiter ausbauen, sonst ersticken wir im Autoverkehr. Bei den Bussen, die auf der Strecke der Tram-Tangente verkehren, sind die Fahrgastzahlen stark angestiegen. Selbst die Busse mit Anhänger, die seit zwei Jahren eingesetzt werden, reichen nicht aus. Deswegen brauchen wir die Tram, die deutlich mehr Menschen befördern kann - im Interesse der Umwelt und der Gesundheit der Münchnerinnen und Münchner!”

„Nicht immer alle durch die Mitte”

Anna Hanusch (Grüne), Vorsitzende Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg:

„Ich bin eindeutig dafür, dass die Tram Westtangente so schnell wie möglich verwirklicht wird mit der damit verknüpften Umweltverbundröhre in Laim. Es ist unverantwortlich wie die 'große Kooperation' die Entscheidung Monat um Monat verschleppt. München wächst und der gesamte ÖPNV muss dringend ausgebaut und das Netz verstärkt werden. Ganz wichtig sind dabei Tangenten damit nicht immer alle durch die Mitte müssen. München fehlen die Nahverkehrs-Ringe und Querverbindungen. Mit einer Tram können deutlich mehr Menschen zuverlässig transportiert werden als mit Bussen und dafür werden Straßenflächen neu verteilt und gestaltet. Ich will Städte für Menschen planen und nicht nach der Vorgabe: freie Fahrt für Autos jederzeit. Denn all die Fahrspuren lassen sich abends nicht einklappen und es wäre eine schmutzige und hässliche Stadt und nicht grün.”

„Erst Ausbau der Laimer Röhre absichern”

Ludwig Weidinger (CSU), Vorsitzender Bezirksausschuss 19 (Münchner Süden):

„Ich bin dagegen, dass mit dem Bau der Tram-Westtangente begonnen wird, solange der Ausbau der Laimer Unterführung planungstechnisch und finanziell nicht zu 100% abgesichert ist. Der dafür notwendige Bau der 2. S-Bahn-Stammstrecke ist meines Erachtens nach wie vor sehr unsicher. Eine Trambahnlinie, die an der Laimer Unterführung endet, bringt gegenüber durchgehenden Busverbindungen nur viele Nachteile.

Außerdem frage ich mich, warum man nicht mit neuen Trambahnmodellen mit beidseitigen Türen (wie bei der U-Bahn) plant. Dann könnte ein größerer und sicherer Bahnsteig (evtl. mit Aufzug zur U-Bahn) in der Fahrbahnmitte für beide Fahrrichtungen angelegt werden. In anderen Städten geht das auch.”

„Bin nicht von Mehrwert überzeugt”

Andreas Lorenz (CSU), Landtagsabgeordneter:

„Die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel wächst konstant und wir müssen die Infrastruktur entsprechend ausbauen. Trambahnen sind dabei eine von vier möglichen Optionen, jedes Verkehrsmittel muss zielgerichtet eingesetzt werden. Bei der Tram-Westtangente bin ich derzeit nicht überzeugt davon, dass die erheblichen Mehrkosten auch zu einem angemessenem Mehrwert führen. Es ist jedoch erklärter Wille der SPD, diese Trambahn zu bauen, und so wurde die Tram Westtangente Teil der Kooperationsvereinbarung im Rathaus. In der Zwischenzeit wurden auf Drängen der CSU schon deutliche Optimierungen in der Planung erreicht. Der größte Knackpunkt ist und bleibt der ungehinderte Verkehrsfluss, eine Trambahn auf Kosten von Dauerstaus darf es nicht geben.”

„Essentiell für nachhaltige Mobilität”

Alexander Aichwalder (Grüne), Bezirksausschuss 19 (Münchner Süden):

„Für uns im einwohnerstarken 19. Stadtbezirk ist die Tramwesttangente essentiell für nachhaltige Mobilität. Der Ratzingerplatz wird erst mit Tramanschluss umgebaut, da die ganze Planung auf Münchens beliebtestes Verkehrsmittel ausgelegt ist. Gerade für mobilitätseingeschränkte Personen ist der ebenerdige Einstieg und die oberirdische Erreichbarkeit ein wichtiger Vorteil. Im Gegensatz zu Bussen können mehr Menschen transportiert werden und durch ein eigenständiges Gleisbett ist die Tram stauunabhängig. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist ggü. U-Bahn und Bus unschlagbar. Sie könnte bereits fahren, aber Schwarz-Rot im Rathaus lässt den Süden zur ÖPNV-Wüste verkommen. So wächst nur der Autoverkehr.”

„Feinstaubbelastung würde reduziert”

Irmgard Hofmann (SPD), Bezirksrätin:

„Ich bin für die Tram-Westtangente. Das wichtigste Argument ist für mich die hohe Zahl der Fahrgastbeförderung im Gegensatz zu Bussen geschweige denn Autos. In einer Tram stehen 220 Fahrgastplätze zur Verfügung (Busse bieten dagegen maximal bis zu 130 Plätze); die Tram verfügt über einen eigenen Gleiskörper und ist damit vom übrigen Verkehrsgeschehen unabhängig. Die bislang eingesetzten Busse stehen trotz teilweise eigener Spuren immer wieder im Stau. Die Feinstaubbelastung durch den Auto-Individualverkehr in der am dichtest besiedelten Stadt Deutschlands könnte durch die Tramlinie deutlich reduziert werden, weil viele umweltbewusste Menschen sicher auf die Tram umsteigen würden.”

„Ich bin skeptisch”

Alfred Nagel (CSU), Bezirksausschuss Sendling-Westpark:

„Seit Anbeginn bin ich skeptisch, ob mit einer Tramtrasse in der Mitte der Fürstenrieder Straße der beschränkte Verkehrsraum optimal und sicher genutzt werden kann. Eine der zentralen Fragen ist: Wieviel Kraftfahrzeugverkehr ist in der Fürstenrieder Straße in den nächsten Jahren zu bewältigen? Darüber gibt es bis heute keine belastbaren Angaben. Schon heute staut sich der Verkehr beim Einfädeln von der A 96 in den Mittleren Ring. Weiterhin wird in die Fürstenrieder Straße ausgewichen - und einen Autobahnsüdring gibt es nicht.

Richtig ist, dass aufgrund zahlreicher Proteste das Projekt an einigen Stellen verbessert wurde. Nach wie vor gibt es aber Nadelöhre an wichtigen Kreuzungen und bei Abbiegebeziehungen. Auch das Einsteigen der Fahrgäste in moderne Busse vom Straßenrand aus ist wesentlich sicherer als von schmalen Tramhaltestelle in der Mitte der Straße.Schließlich stellt sich auch die Frage nach den Kosten. Schätzungen von mindestens 75 Mio. Euro dürften weit untertrieben sein, zumal es auch die notwendige Umweltverbundröhre in Laim bis heute nicht gibt.

Unabhängig davon, ob nun der Stadtrat ein Planfeststellungsverfahren einleitet, die Tram auf der Westtangente würde keinesfalls vor 2025 fahren. Bis dahin muss aber die MVG den Busverkehr deutlich kundenfreundlich ausbauen, um auch die neuen Bewohner im Süden bedienen zu können. „

„Tram ist eines der wichtigsten ÖPNV-Vorhaben”

Uwe Kramm (Grüne), Bezirksausschuss Sendling-Westpark:

„Ich möchte, dass die Trambahn-Westtangente endlich in Angriff genommen wird! Sie ist für mich eines der wichtigsten, wenn nicht das wichtigste Vorhaben zum dringend notwendigen Ausbau des ÖPNV in München. Die Bevölkerung hier im Süden wird wie überall in der Stadt stark wachsen, es droht über kurz oder lang der Verkehrsinfarkt auf den Straßen. Deshalb brauchen wir eine leistungsfähige und für die Fahrgäste attraktive neue Tangentialverbindung mit guten Umsteigemöglichkeiten - das kann nur eine Trambahn in der Fürstenrieder Straße leisten!”

„Nicht gegeneinander ausspielen”

Alexander Kreipl, verkehrspolitischer Sprecher ADAC Südbayern:

„Eine Antwort im Sinne von Ja und Nein ist hier nur schwer möglich, weil wir als ADAC den Öffentlichen Personennahverkehr und den Individualverkehr nicht gegeneinander ausspielen wollen. Doch klar ist: Bei einer Umsetzung der städtischen Trampläne durch die MVG darf der Verkehrsfluss auf der ohnehin stark belasteten Fürstenrieder Straße nicht noch weiter eingeschränkt werden. Dies erscheint aufgrund der Wegnahme von zwei Fahrspuren eine schwierige Aufgabe. Ferner müssen auch die berechtigten Interessen der Anwohner - Stichwort: Lärm durch Trambahnen - unbedingt berücksichtigt werden. Die Entscheidung pro oder kontra Tram ist politisch motiviert, ob sich aber tatsächlich die erhofften verkehrlichen Entlastungen einstellen, muss sich erst noch herausstellen.”

„Seit Jahren mehrheitlich dafür”

Günter Keller (SPD), Vorsitzender Bezirksausschuss Sendling-Westpark:

„Sowohl der Bezirksausschuss als auch die Bürgerversammlungen in Sendling-Westpark haben sich seit Jahren mehrheitlich für die Westtangente ausgesprochen. Das Hauptargument ist, dass in unserem Stadtbezirk die Fürstenrieder Straße mit vielen Wohnhäusern und zwei Gymnasien nicht weiterhin als sechsspuriger Zubringer zwischen den Autobahnen missbraucht werden darf.

Die Busse sind trotz des Einsatzes von Buszügen in den Hauptverkehrszeiten und in der Mittagszeit vollkommen überlastet, so dass sich oft drei Busse aufstauen mit entsprechenden Verspätungen für die Fahrgäste. Zudem werden wir mit der Tram viel sicherere und komfortablere Haltestellen an den Schulen und am Waldfriedhof bekommen.”

„Tram kann die meisten Fahrgäste befördern”

Horst Lischka (SPD), Stadtrat:

„Ich bin klar dafür. Münchens Infrastruktur muss mit dem stetigen Wachstum mithalten. Ein leistungsfähiger ÖPNV gehört unbedingt dazu. Neben der U-Bahn ist die Tram das Verkehrsmittel, dass die meisten Fahrgäste befördern kann. Gerade mit der angedachten Streckenführung von Neuhausen bis Obersendling, die dringend eine Entlastung braucht, wird hier so eine attraktive Alternative zum Auto entstehen.”

„Ich bin dagegen”

Johann Stadler (CSU), Stadtrat und Vorsitzender Bezirksausschuss Hadern:

„Ich bin dagegen weil:

1. Die neuen Busse mit großem Anhänger voll ausreichend sind. 2. Die Kosten, welche die Stadt alleine tragen muss, mit über 200 Mio Euro insgesamt, zu hoch sind.

3. Der Autoverkehr auf der Fürstenrieder Straße wird zu sehr ausgebremst und viele unnötige Staus sind vorprogrammiert, was die Anlieger wahnsinnig macht.

4. Die große Mehrheit der Bevölkerung, soweit sie informiert ist und Bescheid weiss, lehnt das Projekt rigoros ab.”

„Würde nur den Verkehr blockieren”

Michael Mattar (FDP), Stadtrat:

„Ich bin gegen die Tram-Westtangente, die aus meiner Sicht überflüssig ist und nur den Verkehr in der Wotan- und Fürstenrieder Straße blockieren würde. Der bestehende Bus ist derzeit ausreichend. Sollte die Nachfrage steigen, sollte die MVG lieber weitere Busse einsetzen und damit den Takt verstärken. Dies wäre für die Bürger erheblich angenehmer. Zudem sollte abgewartet werden, wie sich der Luise-Kiesselbach-Tunnel auf den Verkehr in der Fürstenrieder Straße auswirken wird. Sollte tatsächlich der Verkehr stark abnehmen, könnte man dann immer noch über eine Tram nachdenken.”

„Verlust von zwei Fahrbahnen”

Max Straßer (CSU), Stadtrat:

„Der Bau der Tram-Westtangente würde einen eigenen Gleiskörper benötigen und damit zum Verlust von zwei Fahrbahnen auf der viel befahrenen Magistrale Fürstenrieder Straße fuehren. Ein Dauerstau wäre die Folge und die Umwelt würde durch den Autoverkehr noch stäker belastet. Ein faktischer Rückbau auf jeweils nur eine Spur auf jeder Seite wäre die weitere Folge, weil die zweite verbleibende Spur zum Ein- und Ausparken gebraucht wird. Die angrenzenden Wohngebiete wären einem verstärkten Ausweichverkehr ausgesetzt. Die Laimer Bürgerinnen / Bürger haben sich in allen Bürgerversammlungen mit nur einer Ausnahme gegen den Bau der Tangente ausgesprochen. Besser wäre der Einsatz von Elektro- oder / und Erdgasbussen als Alternative. Zudem kann der städtische Haushalt die Kosten, die zwischen 150 und 300 Mio. Euro liegen dürften, nicht verkraften.”

„Wir brauchen den Südring, nicht die Tram”

Alexandra Gaßmann (CSU), Stadträtin:

„Durch die Fürstenrieder Straße fahren derzeit zwischen 45.000 und über 55.000 Fahrzeuge. Diese hohe Verkehrsbelastung wirkt sich dabei unterschiedlich stark auf die einzelnen Streckenabschnitte aus, je nach Spurführung und Einmündungen. Es handelt sich nun auch um die Umgehung der Umweltzone und den Zubringer zur Garmischer Autobahn. Der Bau der Tram-Westtangente würde für die Anlieger und Anrainer meiner Ansicht nach keine Verkehrsentlastung bringen, sondern wäre vielmehr eine zusätzliche Verkehrsbelastung. Ich befürchte, dass sich in den kleinen Nebenstraßen viel Schleichverkehr entwickeln würde, denn die Autofahrer wollen Staustellen umfahren. Ein abschreckendes Beispiel ist die verstopfte Westendstraße, wenn sich Stau auf der Linderauer Autobahn bildet. Außerdem würde durch die Tram kein neues ÖPNV-Angebot geschaffen werden, schließlich ist sie als Ersatz bestehender Busrouten geplant. Kurzum: Wir brauchen für ganz München eine Verkehrsentlastung durch den Bau des Südringes und nicht noch eine neue Belastungen durch die Tram für die eh schon überlastete Fürstenrieder Straße.”

„Alle befürchteten Probleme können gelöst werden”

Hans-Jürgen Gerhards (SPD), Bezirksausschuss 19 (Münchner Süden):

„Natürlich bin ich für die Tram-Westtangende. Als wir 1976 nach München kamen und in die Forstenrieder Allee einzogen, war die Trambahn Harras-Fürstenried-West und umgekehrt unser öffentliches Verkehrsmittel Nr. 1. Wir sind damit in die Arbeit gefahren und über den Harras, dann mit der U-Bahn in die Innenstadt und zurück. Dann kam die U-Bahn nach Fürstenried, es wurde zwar bequemer in die Innenstadt zu kommen, aber jetzt schon schafft die U-Bahn den Andrang an Fahrgästen nicht mehr. Man kann morgens, mittags, abends oder auch in der Nacht fahren, die U3 ist immer sehr voll. Der Münchner Süden braucht diese Tram-Westtangente unbedingt, aus mehreren Gründen: der U-Bahn-Verkehr wird die steigende Bevölkerungszahl im 19. Stadtbezirk nicht mehr aufnehmen können, der Takt der U3 müsste jetzt schon deutlich verdichtet werden, um das Bedürfnis auf Beförderung der BewohnerInnen zu bewältigen.

Gegen das Projekt spricht gar nichts außer der CSU. Alle befürchteten Verkehrsprobleme innerhalb der Fürstenrieder Straße können durch einen entsprechenden Umbau der Kreuzungen und entsprechender Ampelschaltungen (Vorfahrt für den ÖPNV, Linksabbieger- und Rechtsbieger-Grün) gelöst werden. Alleine die Neubaugebiete an der Boschetsrieder Str. / Ecke Drygalski-Allee und am Ratzingerplatz könnten mit der Tram-Westtangente durch den ÖPNV abgedeckt werden.”

„Schnell, leistungsfähig und ökologisch”

Stefanie Junggunst (SPD), Bezirksausschuss Laim:

„Ein klares Ja zur Trambahn-Westtangente! Ich befürworte die Tram-Westtangente als schnelle, leistungsfähige und ökologische Direktverbindung im Münchner Westen. Gerade die Tram als attraktives Verkehrsmittel mit hoher Kapazität macht hier meiner Meinung nach mehr Sinn als Busverbindungen und stellt eine wichtige tangentiale Verbindung zwischen fünf Stadtteilen ohne Umsteigen her. Zudem eröffnet die Baumaßnahme die Möglichkeit, ein attraktives Laimer Zentrum zu schaffen, durch eine Neugestaltung der Fürstenrieder Straße, Entfernung der Leitplanken, Schaffung von Übergängen und Gleisbegrünungen und den Bau der Umweltverbundröhre. Wichtig wird sein, die Abbiegesituationen an den Kreuzungen gut zu planen und zu lösen.”

„Richtiger Schritt in die Zukunft”

Andreas Lotte (SPD), Landtagsabgeordneter:

„Die Tram-Westtangente ist ein umweltfreundliches und für alle bezahlbares Verkehrskonzept, das die richtige Antwort auf den zunehmenden Bedarf an Mobilität bietet. Sie schafft schnelle Direktverbindungen zwischen den Stadtteilen im Münchner Westen und kann somit auch den Verkehr in der Innenstadt entlasten.

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