Interessiert drängten sich die Bürger um den Plan, der an der hinteren Wand im Aubinger „Schnitzel- und Hendlhaus“ hing. Es war der erste Entwurf für die Entwicklung Lochhausens. „Strukturkonzept“ lautet der offizielle Begriff des Ganzen, das Franz Schlick-Tarkis vom Baureferat im Bezirksausschuss 22 vorstellte. Es seien erste „Grundüberlegungen“, versicherte der Planer, „Vorüberlegungen für den Flächennutzungsplan.“ In dem Entwurf seien auch Anregungen aus dem Bürgerworkshop vom März vergangenen Jahres eingeflossen.
1.000 Wohneinheiten sollen jetzt in dem Bereich um die Osterangerstraße entstehen. Das Ganze soll an Lochhausen angebunden werden. Einen isolierten „Weiler“ (Anmerkung der Redaktion: Ein Weiler ist eine Wohnsiedlung, die aus wenigen Gebäuden besteht. Ein Weiler ist kleiner als ein Dorf, aber größer als eine Einzelsiedlung) vor Lochhausen hatten die Bürger abgelehnt. „Eine Arrondierung östlich der Osterangerstraße, aber dann ist Schluss“, versicherte Schlick-Tarkis. Zum Ortsteil Langwied soll es weiterhin einen deutlichen Abstand geben. Besonders freuten sich die Bürger über die beiden lilafarbenen Kreise mit den Buchstaben „EH“ an der Henschelstraße und auf der anderen Seite der Bahnlinie. An dieser Stelle ist der Einzelhandel vorgesehen. Geschäfte sind nämlich der größte Wunsch der Lochhausener. „Hoffentlich finden wir auch einen Betreiber“, sagte BA-Vorsitzender Sebastian Kriesel. Daran sei es nämlich in der Vergangenheit gescheitert.
Um den Lochhausenern das Ganze schmackhaft zu machen, könnte vielleicht auch ein anderer Wunsch erfüllt werden: Eine Sporthalle. In der Stadtverwaltung sei dieser Vorschlag mit Wohlwollen aufgenommen worden, berichtete der Planer. „Eine Mehrheit war dafür. Jetzt muss allerdings noch der Kämmerer überzeugt werden“. Und dann soll es eine neue Grundschule für das Viertel geben. „Das ist eines der dringlichsten Themen“, betonte Schlick-Tarkis und die Mitglieder des BA nickten zustimmend. Eigentlich hätte sich der BA die neue Schule südlich der S-Bahn gewünscht als Ergänzung zur bestehenden Schule nördlich der S-Bahn. Das Manzinger Gelände hätte für diese Zwecke gepasst. Aber daraus wird nichts. „Das brauchen wir als Ausgleichsfläche für die Planung Henschelstraße“, bedauerte Schlick-Tarkis. Es gebe aber ein passendes Grundstück auf der nördlichen Seite des Areals. Da 600 Schüler aus dem nördlichen Bereich erwartet werden und nur 300 aus dem südlichen, wären zwei nördliche Grundschulen in Ordnung, so Schlick-Tarkis. Das sah der BA anders. „Uns ist es wichtig, dass die Schüler aus dem Süden eine Schule haben“, forderte Jürgen Umseher (CSU). Er sagte dem Baureferat zu, dass sich der BA persönlich auf die Grundstückssuche machen werde.
Einzig der Verkehr bleibt ein Problem. „Es gibt keine neue Entlastungsstraße“, erklärte der Planer. Man könne lediglich Kreuzungen und Einfahrten unattraktiv für den Schleichverkehr machen. „Wir sind die Leidgeplagten und müssen die Fehler der Vergangenheit bei der Nachverdichtung ertragen“, seufzte Kriesel. Trotzdem könne einiges getan werden, um die Situation zu verbessern. So könnte die Tarifstruktur des MVV überarbeitet werden. Dann würden beispielsweise weniger Gröbenzeller an die S-Bahn Lochhausen fahren müssen, um sich wegen der Zonengrenze einen Streifen auf der Streifenkarte zu sparen. Siegfried Lidl (Grüne) dachte an „Fahrradautobahnen“ als Wegeverbindung. „Es muss für alle lebenswert sein“, gab Kriesel dem Planer mit auf den Weg.