Veröffentlicht am 14.08.2017 11:20

Ein Hof mit Geschichte und Auftrag


Von shw
Weiden so weit das Auge reicht. Die Ochsen können sich auf 13 Hektar Weide gut austoben. Der eingeschlossene Wald dient als natürlicher Schattenspender. (Foto: Huss-Weber)
Weiden so weit das Auge reicht. Die Ochsen können sich auf 13 Hektar Weide gut austoben. Der eingeschlossene Wald dient als natürlicher Schattenspender. (Foto: Huss-Weber)
Weiden so weit das Auge reicht. Die Ochsen können sich auf 13 Hektar Weide gut austoben. Der eingeschlossene Wald dient als natürlicher Schattenspender. (Foto: Huss-Weber)
Weiden so weit das Auge reicht. Die Ochsen können sich auf 13 Hektar Weide gut austoben. Der eingeschlossene Wald dient als natürlicher Schattenspender. (Foto: Huss-Weber)
Weiden so weit das Auge reicht. Die Ochsen können sich auf 13 Hektar Weide gut austoben. Der eingeschlossene Wald dient als natürlicher Schattenspender. (Foto: Huss-Weber)

Barbara Doll wollte schon immer Landwirtin werden. Ihre Großeltern hatten einen kleinen Bauernhof, den sie allerdings aufgeben mussten. Beeindruckt von deren Wissen, beschloss Barbara Doll bereits als kleines Mädchen, irgendwann einmal selbst Landwirtin zu werden und in die Fußstapfen von Oma und Opa zu treten. Schließlich machte sie eine Ausbildung zur Landwirtin und heiratete Markus Doll. Zusammen führen sie nun den Betrieb seiner Eltern weiter.

Von Milchkühen zur Ochsenmast

„Bis 2011 wurden auf unserem Hof hauptsächlich Milchkühe gehalten”, erzählt Barbara Doll. Die angespannte Milchlage ließ die Familie allerdings umdenken und sie stellten ihren Betrieb auf Weidemastochsen um. „Wir mögen am Liebsten die heimische Fleckviehrasse, sodass wir bei der Hofumstellung der Rasse treu geblieben sind”, so Doll.

Fleisch mit Familienanschluss

Derzeit leben 55 Ochsen verschiedenster Altersklassen auf dem Hof. Familie Doll kauft die Kälber mit zwei bis drei Monaten und zieht sie auf, bis sie die richtige Schlachtreife haben. „Wir schlachten alle 14 Tage einen Ochsen”, erklärt Barbara Doll. Bis es für die Tiere allerdings zum Metzger im Nachbarort geht, leben sie auf großen Weiden im Herdenverband.

Natürliche Energiequellen

„Bevor die Ochsen nach dem Winter auf die Weiden dürfen, mähen wir das Gras kurz”, erklärt Doll. Da sich das kurz geschnittene Gras dann ständig in einer Wachstumsphase befinde, würden die Ochsen konstant mit natürlichen Nährstoffen versorgt werden - ohne dass zusätzliches Futter hinzugegeben werden muss. Lediglich in den Wintermonaten erhalten sie Heu und Heulage. „Vier Wochen vor dem Schlachten müssen sie dann in den Stall. Auf der Weide laufen sie tatsächlich so viel, dass sie sprichwörtlich weniger auf den Rippen haben. Im Stall werden sie dann mit Raufutter zugefüttert”, so Doll. Die Kombination aus viel Bewegung und frischem Gras mache das Fleisch zu einem einzigartigen Genuss.

„Wir müssen alles kennen”

Barbara Doll versorgt nicht nur täglich die Ochsen und verkauft in ihrem Hofladen die selbst erzeugten Lebensmittel, sie ist auch Kräuterpädagogin. „Ich war schon immer fasziniert davon, was meine Großeltern alles über Pflanzen wussten”, erzählt sie. „Als Landwirtin finde ich, ist es außerdem meine Pflicht, jedes Kraut zu kennen”, so Doll. Daher entschloss sie sich, das Wissen der Großeltern zu vertiefen und die Kräuterschule zu besuchen. Auf Anfrage gibt sie heute Führungen in kleinen Gruppen oder bereitet für den Eigenbedarf Hustensaft oder Tinkturen zu.

Bitte keine Vorurteile

Mit ihrem Hofladen hat sich Barbara Doll nicht nur ein zweites Standbein aufgebaut - sie will auch aufklären. Bei ihnen kann sich jeder Besucher die Ochsen auf der Weide anschauen, in die Stallungen gehen oder Fragen stellen, denn die Familie möchte mit gängigen Vorurteilen aufräumen. „Mich ärgert es, dass behauptet wird, jeder Landwirt gebe seinen Tieren pro forma Antibiotika oder alle Tiere, die zur Fleischerzeugung gehalten werden, würden ein schlechtes Leben haben”, sagt Doll. Sie möchte mit ihrem Betrieb zeigen, wie moderne Landwirtschaft und Nutztierhaltung aussehen kann. Das Ergebnis dieser Arbeit, die die Familie tagtäglich mit Herzblut und viel Idealismus betreibt, sind glückliche Ochsen, die später ein fein marmoriertes Fleisch geben.

Infobox:

Familie Doll hat sich auf die Rasse „Fleckvieh” spezialisiert: Das Fleckvieh ist eine typische Hausrindrasse. Es spielt durch seine Vielseitigkeit sowohl in der Milch- und Fleischindustrie eine große Rolle, da es als sogenannte „Zweinutzungsrasse” für beide Sparten gut einsetzbar ist. Kühe dieser Rase wiegen zwischen 600 und 800 Kilogramm, ein Ochse kann bis zu 1.300 Kilo erreichen.

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