Veröffentlicht am 24.02.2025 08:59

Aktivität und Engagement für Lebensqualität mit Parkinson


Von sb
Alfons Vogelmeier , Moderator des Erzählcafés, Alexandra Schäfer vom Treffpunkt 50+ Dachau, und Waltraud Lucic. (Foto: Caritas Dachau)
Alfons Vogelmeier , Moderator des Erzählcafés, Alexandra Schäfer vom Treffpunkt 50+ Dachau, und Waltraud Lucic. (Foto: Caritas Dachau)
Alfons Vogelmeier , Moderator des Erzählcafés, Alexandra Schäfer vom Treffpunkt 50+ Dachau, und Waltraud Lucic. (Foto: Caritas Dachau)
Alfons Vogelmeier , Moderator des Erzählcafés, Alexandra Schäfer vom Treffpunkt 50+ Dachau, und Waltraud Lucic. (Foto: Caritas Dachau)
Alfons Vogelmeier , Moderator des Erzählcafés, Alexandra Schäfer vom Treffpunkt 50+ Dachau, und Waltraud Lucic. (Foto: Caritas Dachau)

Es klingt wie die wunderbare Alterskarriere einer ideenreichen, starken Frau. Doch Waltraud Lucic, geboren 1957 in der Oberpfalz, bekam unvermittelt die Diagnose Parkinson. Als Bildungspolitikerin, Vorsitzende des Münchner Lehrerinnen- und Lehrerverbands (MLLV) und Vizepräsidentin des Bayrischen Lehrer und Lehrerinnenverbands (BLLV) bemerkte sie vor einigen Jahren beim Schreiben von Weihnachtskarten, dass ihre Handschrift immer kleiner wurde. Dann bekam sie die Diagnose Parkinson. „Daran sterben sie nicht“, sagte ihr Neurologe, „sie bekommen Tabletten und dann geht’s noch eine ganze Zeit.“ Lucic war von der Diagnose am Boden zerstört. “Ich habe auf der Straße geweint, hatte Angst“.

Komplexe Nervenkrankheit

Im Erzählcafé des Caritas-Treffpunkts 50+ mit Moderator Alfons Vogelmeier sprach sie über die unheilbare progressive, neurodegenerative und im Erscheinungsbild sehr komplexe Nervenkrankheit. Sie schilderte, wie sie die ersten zehn Jahre Parkinson negiert hatte aus Angst, man traue dann nicht mehr zu, ihre bildungspolitische Arbeit gut zu machen. Seit 2014 wohnt Lucic in Dachau in der „Parkinson Selbsthilfegruppe Karlsfeld-Dachau“. Hier fand sie Halt und neue Zuversicht.

Fitnessprogramm

50 Prozent der Parkinson-Therapie ist Bewegung. Sport, Tanzen und Gesang kann helfen die Symptome zu mildern und bringt zusätzlich Lebensfreude. Lucic' Fitnessprogramm kann sich sehen lassen. Montags geht es singend um den Karlsfelder See und mittwochs mit dem Rollator zum Neurotango. Sie spielt Tischtennis, wobei sie zum eigenen Erstaunen „plötzlich eineinhalb Stunden stehen kann“. Zudem stemmt sie sich mit regelmäßigem Boxtraining und vielen Stunden Physiotherapie gegen die Krankheit.

„Ehrenamtliche Hilfe ist wertvoll und notwendig”

Gemeinsam mit dem Selbsthilfe-Organisationsteam schrieb Waltraud Lucic eine Broschüre: „Wegweiser aus dem Labyrinth Parkinson“ mit den Kapiteln: Aufklärung, Selbstmanagement und integrierte Versorgung. Eindringlich wirbt Lucic für ehrenamtliches Engagement und Netzwerkpflege. „Besonders in schwierigen Zeiten wird deutlich, wie sehr wir voneinander abhängig sind. Jeder wird älter und bedürftiger. Gerade dann ist ehrenamtliche Hilfe wertvoll und dringend notwendig“.

Vielfach ausgezeichnet

Ihr ehrenamtliches Engagement trotz und mit der Krankheit gibt Mut. Die Netzwerkerin wurde dafür mit vielen Medaillen geehrt. Ihre höchste Auszeichnung war das Bundesverdienstkreuz am Bande. Es wurde ihr für ihren Einsatz für Bildungsgerechtigkeit verliehen. Die Bildungspolitikerin wurde wegen ihren vielfachen ehrenamtlichen Tätigkeiten 2015 zum Neujahrsempfang des damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck eingeladen. Für das Event im Schloss Bellevue hatte Waltraud Lucic sich eine originale Dachauer Tracht ausgeliehen. In diesem Outfit wurde sie prompt zur Tischdame des Präsidenten auserkoren.

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