Veröffentlicht am 03.09.2014 00:00

Schliersee · Kleider machen Leute


Von red
So kleidete man(n) sich um 1800. Gwandausstellung vom 2. September bis 9. November im Markus Wasmeier Freilichtmuseum Schliersee. 	 (Foto: Schmidl Christof)
So kleidete man(n) sich um 1800. Gwandausstellung vom 2. September bis 9. November im Markus Wasmeier Freilichtmuseum Schliersee. (Foto: Schmidl Christof)
So kleidete man(n) sich um 1800. Gwandausstellung vom 2. September bis 9. November im Markus Wasmeier Freilichtmuseum Schliersee. (Foto: Schmidl Christof)
So kleidete man(n) sich um 1800. Gwandausstellung vom 2. September bis 9. November im Markus Wasmeier Freilichtmuseum Schliersee. (Foto: Schmidl Christof)
So kleidete man(n) sich um 1800. Gwandausstellung vom 2. September bis 9. November im Markus Wasmeier Freilichtmuseum Schliersee. (Foto: Schmidl Christof)

Keidung sagt viel über die Menschen aus. Früher vielleicht sogar noch mehr als heute. Kleidung war ein Standessymbol, man könnte fast sagen eine Art Uniform.

Hoamat Bayern – Die Kolumne von Markus Wasmeier

Markus Wasmeier-Kolumne : Hoamat Bayern

Man konnte sofort sehen, ob jemand reich oder arm war. Wenn etwa im Mittelalter die reichen Bürger Schnabelschuhe getragen haben, mit denen es nicht möglich war weite Strecken zurückzulegen und die zudem äußerst unbequem waren, so wollten ihre Besitzer damit zeigen, dass sie es einfach nicht nötig hatten zu Fuß zu gehen oder gar körperlich zu arbeiten.

Daher kommt beispielsweise auch die Redewendung »auf großem Fuß leben«.

Aber nicht nur der gesellschaftliche Rang oder der Reichtum waren auf den ersten Blick zu erkennen, auch die einzelnen Zünfte hatten ihre spezielle Kleidung, eine Berufstracht. Zeitweise war aber auch im Privaten die Kleiderordnung gesetzlich vorgeschrieben um die »Prunksucht und Verschuldung« der Untertanen zu verhindern. Das würde heute manchmal auch nicht schaden. Aber schon damals versuchten manche Menschen, der sich ständig ändernden Mode nachzulaufen und gaben mehr Geld dafür aus, als ihnen eigentlich gut getan hätte.

Sie sehen, in manchen Dingen ändern sich die Menschen nie. Jedenfalls, die Mode erreichte auch die entlegensten Bauernhöfe, wenn auch in abgeschwächter Form, oft eben schon aus Kostengründen. Es ist also ein Irrtum, wenn gesagt wird, bei uns gäbe es schon immer die »bayerische« Tracht. Ja, im ländlichen Raum war eine bäuerliche Tracht vorherrschend, aus der heraus sich die oberbayerische Gebirgstracht erst im 19. Jahrhundert entwickelte, die heute oft auch als bayerische Tracht bezeichnet wird. Wobei von einer einheitlichen bayerischen Tracht zu sprechen ist eigentlich bereits viel zu allgemein. Die Tracht zeichnet sich ja eben besonders durch feine regionale Unterschiede aus, sodass allein die Gebirgstracht schon wieder in sechs Untergruppen aufgeteilt wird. Schauen wir noch auf die Trachten aus Franken und Schwaben, so denke ich wird klar, von einer bayerischen Tracht zu sprechen ist mehr als pauschal.

Erkunden Sie auf einem Streifzug das Leben unserer Vorfahren

Heute sehe ich, dass zunehmend junge Leute sich wieder auf die Tracht zurückbesinnen und sich mehr und mehr dafür interessieren. Wir haben ab kommender Woche in unserem Freilichtmuseum eine wunderschöne Gwandausstellung, nicht nur mit festlichen Trachten, sondern auch alltäglichen Kleidungsstücken. Dort können Sie sehen, wie man sich im Jahr 1800 kleidete und außer Haus ging. Sie werden dabei auch merken, dass die Gewänder der Männer damals mehr von der städtischen Mode geprägt wurden als die der Frauen. Wahrscheinlich hängt das mit den verschiedenen Aufgabenbereichen zusammen. Die Frau war eher an den Hof gebunden, während die Männer ausgingen oder Geschäfte machten und dabei natürlich immer eine gute Figur machen wollten.

Wenn wir Männer einmal ganz ehrlich sind, a bisserl eitel sind wir schon. Aber es gibt einfach auch fesches Gwand. Besuchen Sie uns doch im altbayerischen Dorf in Schliersee und werfen einen Blick auf die Gwandausstellung. Und wenn Sie nicht nur sehen wollen, wie sich die Leute kleideten, sondern auch wie sie lebten und arbeiteten, dann sind Sie bei uns genau richtig.

Erkunden Sie auf einem Streifzug durch unser Freilichtmuseum das Leben und die Arbeit unserer Vorfahren. Und wer das nicht nur sehen, sonder auch schmecken will, der muss unbedingt unser selbstgebrautes Museumsbier probieren.

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