Veröffentlicht am 23.04.2015 00:00

Schliersee · Die »neue alte« Heilig-Kreuz-Kapelle wird geweiht


Von red
Nach drei Jahren Bauzeit wird die Heilig-Kreuz-Kapelle im Markus Wasmeier Freilichtmuseum am Sonntag, 26. April 2015, geweiht.   (Foto: Dieter Schnöpf)
Nach drei Jahren Bauzeit wird die Heilig-Kreuz-Kapelle im Markus Wasmeier Freilichtmuseum am Sonntag, 26. April 2015, geweiht. (Foto: Dieter Schnöpf)
Nach drei Jahren Bauzeit wird die Heilig-Kreuz-Kapelle im Markus Wasmeier Freilichtmuseum am Sonntag, 26. April 2015, geweiht. (Foto: Dieter Schnöpf)
Nach drei Jahren Bauzeit wird die Heilig-Kreuz-Kapelle im Markus Wasmeier Freilichtmuseum am Sonntag, 26. April 2015, geweiht. (Foto: Dieter Schnöpf)
Nach drei Jahren Bauzeit wird die Heilig-Kreuz-Kapelle im Markus Wasmeier Freilichtmuseum am Sonntag, 26. April 2015, geweiht. (Foto: Dieter Schnöpf)

Man muss die Kirche im Dorf lassen. Ja, so heißt es und so ist es auch, doch dazu muss man erst einmal eine Kirche haben. Keine Kirche, aber eine Kapelle haben wir nun im Dorf und ganz besonders freut es mich, dass sie morgen feierlich mit einer Feldmesse geweiht wird.

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Unser altbayrisches Dorf war lange ohne Kapelle und wäre es vermutlich auch geblieben, wenn mein Vater Günther Wasmeier nicht eines Tages von einem Freund eine spätgotische Herrgottsfigur geschenkt bekommen hätte. Wir Wasmeiers sind recht spontan und mein Vater hat sofort gesagt: »Da bau’ ich eine Kapelle herum!« Ich war begeistert, denn zu einem Dorf gehört immer auch eine Kapelle. Schnell war klar, dass es eine Kapelle aus Holz sein müsse. Früher gab es bei uns in der Gegend viele Holzkapellen, die allerdings im Laufe der Jahrhunderte durch Wind und Wetter beschädigt und nach und nach durch Steinkapellen ersetzt wurden. Unser Museumsdorf jedoch stellt das bäuerliche Leben Mitte des 18. Jahrhunderts dar und damals standen überwiegend Holzkapellen.

Als nächstes stand die Frage nach dem Patrozinium im Raum, dies ist die Schutzherrschaft eines Heiligen, nach dem die Kirche oder Kapelle benannt wird. Wir entschieden uns für das Heilige Kreuz. Es ist ein Patronat, dass nicht so bekannt, wenngleich nicht selten ist. In Bayrischzell gab es früher sogar einen Heilig-Kreuz-Ritt. Verehrt wird das Kreuz, an dem Jesus gestorben ist. In den meisten Heilig-Kreuz-Kirchen gibt es deshalb auch Kreuzsplitter als Reliquien. Der Name stand fest, nun musste für unseren spätgotischen Jesus ein entsprechendes Altarbild geschaffen werden. Mein Vater hat dazu ein Tafelbild mit Schlierseer Motiven im spätgotischen Stil gefertigt. Einige der Motive, wie die Hochburg oder die Burg Hohenwaldeck sind darauf zu sehen, obwohl sie schon längst nicht mehr stehen. Als Vorlage dienten hierfür alte Kupferstiche, unter anderem von Michael Wening. Der restliche Raum ist dem Barock nachempfunden, schon der Rahmen des Tafelbildes ist barockisiert. Im

Laufe der Zeit änderte sich der Stil und so gibt es viele Barock-altäre mit gotischen Figuren, denn diese zum Teil sehr wertvollen Stücke wurden nicht ausgetauscht, wenn auch der Rest der Kirche dem Zeitgeschmack entsprechend verändert wurde.

Eine weitere Besonderheit ist der Kreuzweg unserer Kapelle. Man hat dem Museum dafür acht Tafeln von Jakob Behamb gestiftet. Mein Vater hat die restlichen Motive im gleichen Stil ergänzt. Ebenso hat er die Deckenmalerei selbst angefertigt und Figuren geschnitzt. Nicht nur für die Augen, auch für die Ohren hat unsere Kapelle etwas zu bieten, so läutet von nun an eine Glocke der Glockengießerei Dengg aus Kramsach aus dem Jahr 1725 zum Gebet. Dass wir morgen die Weihe unserer Kapelle feiern können war nur möglich, da viele fleißige Helfer ehrenamtlich über drei Jahre mit großem Idealismus gearbeitet haben. Ihnen allen möchte ich an dieser Stelle noch einmal »Vergelt’s Gott« sagen, denn alle waren sofort Feuer und Flamme, niemand hat auch nur einen Moment gezögert an diesem Stück Museumsdorf mitzuwirken.

Der größte Dank für alle Helfer jedoch ist stets der Zuspruch von Ihnen, den Besuchern. Deshalb darf ich Sie morgen zur Weihe der Heilig-Kreuz-Kapelle herzlich einladen. Besuchen Sie unser Freilichtmuseum am Schliersee. Weihbischof Wolfgang Bischof wird um 11.30 Uhr die Feldmesse zur Weihe halten.

Nach der geistigen Speisung ist in unserem Wirtshaus »Beim Wofen« mit bayerischen Schmankerln für Ihr körperliches Wohl gesorgt. Denn das war auch schon immer so, nach der Messe geht man in Bayern gerne zum Wirt.

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