Wenn etwas gar nicht zu ändern ist, sagt man gern: »Dagegen ist kein Kraut gewachsen.«, allerdings nur bildlich gesprochen. Denn eigentlich ist gegen fast alles ein Kraut gewachsen, man muss nur wissen welches.
Wasmeiers Freilichtmuseum, einem alt-bayerischen Dorfs nachgebildet Von Markus Wasmeier, Skirennläufer, Goldmedaillengewinner und Sportler ins Leben gerufen
Dieses Wissen wird unseren Besuchern im altbayrischen Dorf bei den Bauerngartentagen noch bis Sonntag, den 8. Juli bei unseren Kräuterführungen vermittelt. Ich kann Ihnen den Besuch sehr ans Herz legen, denn die Natur hat eine sehr umfangreiche Apotheke. Doch neben altem Wissen und den alten Lebensweisen möchte ich Ihnen bei uns im Freilichtmuseum auch Traditionen und Kultur näher bringen. Und in knapp zwei Wochen haben wir ein besonderes kulturelles Schmankerl für die jüngsten Besucher genauso, wie für die älteren. Am Sonntag, den 22. Juli, findet bereits zum dritten Mal unser Kasperltheater-Festival statt. Die Schirmherrschaft hat kein geringerer als Gerhard Polt übernommen, der sich als einen der größten Anhänger dieses Genres bezeichnet. Jetzt werden Sie vielleicht sagen, Kasperltheater sei doch etwas für Kinder. Aber das stimmt nicht. Natürlich ist die Faszination und die Begeisterung bei den kleinen Besuchern kaum zu überbieten. Man kann die Spannung dabei richtig spüren und die Kinder verbünden sich mit dem Kasperl gegen das Böse. Denn im Kasperltheater gibt es immer eine klare Grenze zwischen Schwarz und Weiß. Heute weiß man, dass Kinder genau diese klaren Grenzen mögen. Aber auch unsere Vorfahren liebten es, genau zu wissen, zu wem sie halten sollten. Denn das Puppentheater an sich war früher nicht für Kinder, sondern für die Erwachsenen. Politische Themen wurden spielerisch verpackt und man konnte der Obrigkeit schon einmal einen kleinen Seitenhieb mitgeben.
Übrigens passiert das in einem guten Kasperltheater auch heute noch, sodass nicht nur die Kinder, sonder auch die Eltern in der Regel viel zu lachen haben. Die Puppenspieler hatten früher ihre Figuren meist selbst angefertigt und dabei entstanden kunstvoll geschnitzte Köpfe, die manchmal auch einer lebenden Person ähnelten. Ein gewitzter und handwerklich geschickter Puppenspieler konnte also auch eine Art Frühform des Karrikaturisten sein. Ich sage immer, das Puppentheater war das Fernsehen des 17. Jahrhunderts. Und wenn man so will, gab es auch damals schon die Regionalprogramme, denn natürlich spielten die Stücke im Dialekt und im direkten Umfeld der Menschen. Auch bei unserem Kasperltheater-Festival zeigen verschiedene Puppenspieler aus unterschiedlichen Teilen Bayerns ihre Kunst. Es stehen fünf Vorstellungen hervorragender Kasperlbühnen auf dem Programm. Die Aufführungen eignen sich für Kinder ab 3 bis 4 Jahren und dauern jeweils ungefähr eine halbe Stunde. Zwischendurch lädt unser Biergarten zum Verweilen und zur Stärkung ein. Unser frisch gebrautes Museumsbier und Brotzeiten und Speisen für jeden Geschmack lassen keinen Wunsch übrig. Und wenn Kasperls Hunger auf Blaubeerkuchen Sie angesteckt hat, auch hausgemachte Kuchen stehen bei uns täglich frisch auf der Karte. Und nach der Brotzeit ab ins nächste Kasperltheater, denn gegen Langeweile ist ein Kraut gewachsen. Ich freue mich auf Ihren Besuch.