Vor genau 100 Jahren sind in München 21 Handwerkergesellen des katholischen Gesellenvereins St. Joseph (heute Kolpingsfamilie) brutal ermordet morden. An dieses Massaker, das sich nach der Niederschlagung der Münchner Räterepublik am 6. Mai 1919 abspielte, erinnert jetzt eine Gedenktafel am Karolinenplatz. Die Platte wurde am 6. Mai 2019 zusammen vom Kolping-Diözesanverband, der Stadt München, der Versicherungskammer Bayern, dem Sparkassenverband Bayern und der Initiatorin Dr. Hella Schlumberger eingeweiht. Auch Kolping-Mitglieder der ehemaligen Kolpingsfamilie St. Joseph waren bei der Einweihung anwesend.
Damals hatten sich die jungen Männer in ihrem Vereinslokal in der Augustenstraße getroffen, als Regierungstruppen und Freikorpsoldaten das Lokal stürmten. Es wurde behauptet die Gesellen seien Spartakisten (Anhänger der Revolution) und hätten eine verbotene Versammlung abgehalten. Obwohl die 26 Katholiken das dementierten, wurden sie abgeführt und in ein Arrestgebäude am Karolinenplatz getrieben. Dort hatte man sie getreten, mit Fäusten und Gewehrkolben brutal zusammengeschlagen und schließlich auf dem Hof und im Keller erstochen und erschossen. Lediglich 5 Personen überlebten schwer verletzt, 21 unschuldige Männer waren tot. Die damalige Revolution bzw. Gegenrevolution in München hatte wohl rund 1000 Leben gefordert – viele davon gänzlich unschuldig, wie die 21 Gesellen. Bei der Enthüllung der Gedenktafel rief der Diözesan- und Landespräses des Kolpingwerkes Msgr. Christoph Huber deshalb dazu auf, niemals Menschen aus politischen, religiösen oder sonstigen Gründen zu denunzieren oder vorzuverurteilen, damit sich eine solche Gräueltat niemals wieder wiederhole.
Der Kolping Diözesanverband München und Freising organisiert im Erzbistum München knapp 10.000 Kolping-Mitglieder in rund 100 Kolpingsfamilien. Als katholischer Sozialverband versteht sich das Kolpingwerk als Weg-, Glaubens-, Bildungs- und Aktionsgemeinschaft.