Informativ, aber auch kurz und knackig fielen die Statements der Vertreter wichtiger Neubiberger und ortsansässiger Institutionen bei der jüngsten Bürgerversammlung aus. Kommandanten-Stellvertreter Leon Bogner von der Freiwilligen Feuerwehr Neubiberg warb für den Einsatz in seiner 115 Mitstreiter starken Einheit, zu der derzeit auch 30 Freiwillige der Bundeswehr-Uni gehören. Dadurch sei eine gute Alarmsicherheit gewährleistet. Der Gemeinde dankte Bogner für deren Engagement auf dem kommunalen Wohnbausektor. Bürger Oliver Leibrock gab Rückenwind und sprach sich gerade auch mit Blick auf das 100. Jubiläum der Floriansjünger im kommenden Jahr für eine Aufstockung der gemeindlichen Zuschüsse an die Feuerwehr aus. Vizepräsident Karl-Christian Thienel von der Universität der Bundeswehr unterstrich das enorme Wachstum der Hochschule und die flankierend notwendigen Maßnahmen. Von 3000 auf 3800 wachse die Zahl der Studierenden derzeit. Auch das neue Sicherheits-Forschungszentrum „Code“ bringe viele neue Arbeitsplätze am Standort. Bereits 264 neue Wohneinheiten habe man auf dem Gelände zur Verfügung gestellt. 700 weitere Wohnheimplätze kämen noch auf dem Gelände des heutigen Ostparkplatzes hinzu – ebenfalls drei Parkhäuser auf dem Gesamtareal. Eine neue Zufahrtsregelung im Westen von „Auf der Heid“ soll vor allem auch Unterbiberg entlasten. Auch neue Studiengänge sollen etabliert werden – gerade auch mit Blick auf die zunehmende Zahl weiblicher Studenten soll unter anderem ein Studiengang für Kulturwissenschaften entstehen. Auf Bürgeranfrage erklärte Thienel, auch ein Gasthörderstatus für Nicht-Bundeswehrangehörige sei „gut denkbar“. Dagegen konnte Thienel noch keine konkreten Bauzeitenpläne präsentieren. Hintergrund war die Nachfrage eines Bürgers, der „jahrelangen Schwerlast-Baustellenverkehr“ fürchtete. Abteilungsleiterin Abfallwirtschaft Christina Rauter vom Zweckverband hatte durchaus positive Meldungen im Köcher. Neubiberg liege mit pro Kopf 158 Kilogramm Restmüll und 44 Kilo Sperrmüll im Landkreisvergleich einiges unter Durchschnitt. Sie versprach, Abfall- und Abwassergebühren blieben 2020 konstant. Zwei Appelle richtete sie an die Versammlung: Auf Laubbläser und Laubsauger wegen der Lärmproblematik und der Schädigung des Untergrundes „doch möglichst zugunsten des guten alten Rechens und Besens zu verzichten“ und den Spermüll „erst am Tag vor der Sammlung“ aufzutürmen – pro Orstbild und contra nächtliche Sammelwut. Ordentliche Zahlen zu Sicherheit und Verkehr hatte Hauptkommissar Robert Fritsch von der Polizeiinspektion Ottobrunn dabei. So seien die Einsatzzahlen sowohl im gesamten Inspektionsgebiet als auch in Neubiberg relativ konstant geblieben. Moderaten Anstiegen bei den allgemeinen Straftaten steht ein Rückgang der Einbruchdiebstähle gegenüber. Auch das Problem der zuletzt vermehrten Reifendiebstähle sei deutlich rückläufig. Auch bei den Unfallzahlen hätten sich im Vergleich zum Vorjahr keine signifikanten Änderungen ergeben. Lediglich die Zahl der Unfallfluchten sei gerade während der Wetterkapriolen im vergangenen Winter gestiegen. Insgesamt sei bei Alkohol- und Drogenfahrten, bei verkehrsverletzten Radlern und motorisierten Verkehrsteilnehmern ein Rückgang zu verzeichnen. Landrat Christoph Göbel hatte mit drei Bürgerversammlungen an einem Abend ein Mammutprogramm zu verzeichnen. Er blieb bis zum Ende, sein Sachvortrag erstreckte sich aber auf nur einige Eckpunkte. Wichtig: Die sogenannte Kreisumlage, die den Abgabe-Obulus der Kommunen für übergeordnete und weiter steigende Landkreis-Ausgaben beschreibt, soll 2020 weiterhin bei stabil 48 Punkten bleiben. Will heißen, von jedem Euro der laut Bürgermeister Heyland mit rund 13 Millionen Euro Einkommens- und immerhin 10 Millionen Euro Gewerbesteuern auf Neubiberger Flur gehen 48 Cent und damit knapp die Hälfte an den Kreis. Viel Geld, das reichlich vor allem in Schulbauprojekte fließt. Man sei bis 2026 aber auf diesem Sektor gut aufgestellt, versicherte Landrat Christoph Göbel. Beim Schulbau wie bei der ÖPNV-Beschleunigung würde künftig ein noch höherer Kostenanteil vom Kreis getragen. Der Landrat betonte in seinem Grußwort, dass der Landkreis ein stetig wachsender sei. Vor allem kinderreiche Familien zögen in den Landkreis, so dass derzeit rund 350.000 Menschen in den 29 Landkreisgemeinden lebten, Tendenz steigend. Aus diesem Grund müsse man neben dem Öffentlichen Nahverkehr auch an den Schulen investieren.
Da die prognostizierten Schülerzahlen an den weiterführenden Schulen weiter anstiegen, sei der Bau eines weiteren Gymnasiums unumgänglich, vor allem um zu vermeiden, dass die Schülerzahlen an den Gymnasien in Neubiberg und Ottobrunn weiter anstiegen. Als Standort für ein weiteres Gymnasium im Umgriff sei Putzbrunn gewählt worden. Auch das Gymnasium Höhenkirchen-Siegertsbrunn werden erweitert werden müssen, so der Landrat. Aber nicht nur der Zuzug sei Grund für diese Entwicklung sondern auch die Tatsache, dass das G9 an den Gymnasien wieder eingeführt wurde und man im Schuljahr 2015/16 einen doppelten Jahrgang an der Schule zu verkraften habe. Außerdem stehe eine weitere Realschule auf der Agenda, diese sei ebenfalls in Höhenkirchen-Siegertsbrunn geplant, und zwar an der Brunnthaler Straße. RedHe