Veröffentlicht am 07.10.2017 00:00

Schliersee · Der Kirta – eine altbayerische Tradition auch im Museum


Von red
Auch wenn die Kirchweih ganz zu Ehren des jeweiligen Kirchenpatrons begangen wird, so lassen es sich die Menschen auch ganz weltlich gut gehen.	 (Foto: D. Schnöpf)
Auch wenn die Kirchweih ganz zu Ehren des jeweiligen Kirchenpatrons begangen wird, so lassen es sich die Menschen auch ganz weltlich gut gehen. (Foto: D. Schnöpf)
Auch wenn die Kirchweih ganz zu Ehren des jeweiligen Kirchenpatrons begangen wird, so lassen es sich die Menschen auch ganz weltlich gut gehen. (Foto: D. Schnöpf)
Auch wenn die Kirchweih ganz zu Ehren des jeweiligen Kirchenpatrons begangen wird, so lassen es sich die Menschen auch ganz weltlich gut gehen. (Foto: D. Schnöpf)
Auch wenn die Kirchweih ganz zu Ehren des jeweiligen Kirchenpatrons begangen wird, so lassen es sich die Menschen auch ganz weltlich gut gehen. (Foto: D. Schnöpf)

Kennen Sie den Ausdruck »Blauer Montag«? Früher, als die Menschen noch sehr streng nach den Regeln der Religion lebten, gab es während der Fastenzeit den Fastenmontag.

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Wer nicht isst soll auch nicht arbeiten, haben sich wohl viele Handwerker gedacht und gerade kleine Handwerksbetriebe blieben an den Fasten- beziehungsweise den sogenanten »blauen« Montagen geschlossen oder arbeiteten deutlich weniger. Blau nannte man den Montag übrigens wegen der violetten Tücher, die in der Fastenzeit den Altar verhüllen. Mit der Zeit dehnte sich die Angewohnheit des blauen Montags auf das ganze Jahr aus. Das hängt damit zusammen, dass viele Handwerker, wie Bäcker, Friseure oder auch Gastwirte am Wochenende arbeitsintensive Tage hatten und der Montag somit ein Ausgleich dafür war. Im Friseurhandwerk ist das heute noch gute Tradition. Und auch die meisten Museen haben am Montag geschlossen, wie in der Regel unserer Freilichtmuseum am Schliersee.

Wer sich gar nicht mehr losreißen

konnte, feierte gar bis zum »Migga«…

Doch Montag in einer Woche gibt es eine Ausnahme! Denn kommendes Wochenende ist Kirchweih oder Kirta wie wir in Oberbayern sagen. Seit 1866 ist nämlich stets der dritte Sonntag im Oktober Kirchweihtag, auch wenn die eigentliche Weihe der Kirche an einem ganz anderen Datum stattfand.

Die Festlegung auf diesen Termin war nötig geworden oder besser gesagt gewünscht, weil die Leute früher nicht nur zur Kirchweih der eigenen Kirche gingen, sondern auch die umliegenden Pfarreien besuchten. Dieses Übermaß an Feierlaune gefiel den Kirchenoberen nicht besonders und mit der Festlegung auf ein gemeinsames Datum wurde dem ein Riegel vorgeschoben. Trotzdem ließ sich die Bevölkerung das Feiern nicht verbieten! Im späten Herbst hatten auch die Bauern ausreichend Zeit zum Feiern zumal der Kirchweihmontag als kirchlicher Feiertag auch für Handwerker frei war.

Manchmal wurde aber noch länger gefeiert, wie ein Ausspruch im Zusammenhang mit Kirchweih belegt, der da heißt: A gscheide Kirta, die geht bis zum Irda, also dem Dienstag. Und manch einer erweiterte um den Zusatz: Und bleibst dann bigga sogar bis zum Migga, also dem Mittwoch. Bei uns im altbayerischen Dorf wird natürlich ebenfalls traditionell Kirchweih gefeiert, wenn auch sicher nicht bis zum Mittwoch. In unserem Wirtshaus » Wofen« verwöhnt man Sie mit traditionellen Kirtaschmankerln, so darf die Ente an diesem Tag zum Beispiel nicht fehlen.

Auch zum Kaffee gibt es eine Besonderheit, die Kirtanudeln, ein sehr schmackhaftes Schmalzgebäck, die viel Geschick beim Rausbacken verlangen. Es gibt viele Traditionen, die mit dem Kirchweihfest zusammenhängen, sich regional aber sehr unterscheiden. Bei uns üblich ist etwa die Kirtahutschen, ein langer, mit zwei Ketten oder Seilen aufgehängter Balken auf dem die Jungen und Junggebliebenen schaukeln. Mancherorts gibt es auch Umzüge oder einen Kirchweihbaum.

Wie schon vergangene Woche angekündigt, findet an Kirta auch unser historischer Handwerkermarkt statt, auf dem Sie traditionelle Handwerkstechniken kennenlernen können und ganz besondere Waren erstehen können, die man nicht überall bekommt. Wenn Sie Kirta also traditionell und weit ab von der Hektik des Alltags feiern wollen, so darf ich Sie herzlich einladen in unser altbayerisches Dorf. Gönnen Sie sich einen »Blauen Montag«, wir freuen uns auf Ihren Besuch!

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