Die Schauspielerin und Kabarettistin Christine Prayon erhielt am Dienstag, 14. Mai, den Dieter-Hildebrandt-Preis der Landeshauptstadt München aus den Händen von Oberbürgermeister Dieter Reiter. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird jährlich für anspruchsvolles politisches beziehungsweise dezidiert gesellschaftskritisches Kabarett vergeben. "Sie setzt ihre Anliegen schauspielerisch und künstlerisch meisterhaft in Szene und verzichtet dabei auf Plattitüden oder Schrillheiten", urteilte die Jury. Bekannt ist Prayon einem großen Publikum unter anderem als Birte Schneider aus der "heute-Show" im ZDF. Das Naturell dieser Bühnenfigur ist ruhig und sachlich, gerade heraus und darum nicht selten bitterböse. So hält Christine Prayon der Gesellschaft den Spiegel vor.
In ihrer Dankesrede gab die Bühnenkünstlerin Einblicke, wie schwer der Weg vors große Publikum ist: "Vor zehn Jahren hab ich mein Solo in der Regel vor 20 Leuten gespielt und davon ist die Hälfte in der Pause gegangen. Heute verstehen die Leute zwar immer noch nicht, warum ich manchmal im Badeanzug auf der Bühne stehe, aber sie hauen auch nicht mehr gleich ab. Dass nun ausgerechnet das, was mir den Start schwierig machte, nämlich das Brechen mit Sehgewohnheiten, das Austesten von Schmerzgrenzen, sowohl der eigenen als auch der des Publikums, heute hier von der Jury als preiswürdig bezeichnet wird, das empfinde ich schon als eine große Wertschätzung." Mit launigen Worten unterhielt sie die Gäste des Abends, die sich unversehens einer Künstlerin gegenübersahen, die in eine Art Bühnenmodus umschaltete. In einen ehrlich dankbaren.