Die Corona-Pandemie hat das stürmische Wachstum des Flughafens mit einer Grobheit beendet, die sich alle Beteiligten wohl nicht haben träumen lassen. Der selbe Markus Söder, der als Finanzminister noch 2013 in Schwaig von einer grimmigen Demonstrantenschar empfangen worden ist, „Heimatzerstörer“ geheißen wurde, und eisern an der dritten Startbahn festgehalten hat, musste 2020, jetzt als Ministerpräsident und Nachfolger von Horst Seehofer, den Abgesang auf das hochumstrittene Projekt verkünden. Vorsichtig zwar, aber immerhin. Es ist nicht das einige Projekt, das der Pandemie zumindest fürs Erste zum Opfer gefallen ist, aber es ist das größte und prestigeträchtigste, dessen Zukunft wieder völlig offen ist. Josef Schwendner von der Flughafengesellschaft wurde unlängst im Oberdinger Gemeinderat deutlich: Verschoben ist nach seinem ausführlichen Bericht eine neue Zentrale für die Flughafengesellschaft selbst, ein Hotel-Neubau der Gruppe Ibis, dazu ein Mietwagenzentrum, das eine Kapazität von nicht weniger als 4.800 Fahrzeugplätzen hätte haben sollen. Schwendner sprach im Gremium von einer „Flaute“, die in diesem Bereich herrsche. Der Redaktion liegen jedoch Berichte von Mitarbeitern der Verleihfirmen vor, die noch ungleich deutlicher sind. Diese Mitarbeiter wollten natürlich nicht genannt werden: Die nackte Angst um den Job geht um. Die geplanten neuen Parkhäuser 43 und 44 sind auf Eis gelegt, genau wie ein „Parkzentrum West“. Manche Projekte aber laufen weiter, schon weil hier vertragliche Bindungen eingegangen wurden, sodass ein Ausstieg teurer käme als die Fortführung. So wird im Frachtbereich weiter investiert: Logistikzentrum und LKW-Abstellfläche, sowie ein Zentrum für DHL Express gehört zu den Vorhaben, die weiterlaufen würden. Das ehrgeizige Projekt „Lab Campus“ ist von den Streichungen ebenfalls nicht berührt, aber das ist ein Themenspektrum, das mit dem Flugbetrieb praktisch nichts zu tun hat. 30.000 Quadratmeter Bürofläche sind hier im Bau, weitere 14.000 Quadratmeter gehören zu der „Airport Academy“, mit der bald begonnen werden soll. Eine Antwort auf den Wohnraumbedarf für die neu zugezogenen Menschen besteht in „Service Appartements“ von denen 230 geplant sind. Das alles ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass die Zahl der Passagiere in einem noch nie dagewesenen Maß eingebrochen ist: Statt 120.000 Fluggäste am Tag 200.000 in einer Woche. Das sind die Zahlen, die Schwendner öffentlich machte. Es werde, so die Schätzung, drei bis vier Jahre dauern, bis die Fluggastzahlen wieder das Niveau vor Corona erreicht haben werden. Auch das ist eine Prognose, die andernorts bereits in Zweifel gezogen wird, vor allem in der Wirtschaft, denn Online-Konferenzen, in der aktuellen Phase intensive getestet, könnten auch in Zukunft modern bleiben, weil die Unternehmen die Kostenvorteile erkennen. Was jetzt aktuell läuft sind Verkehrserschließungsprojekte, die schon lange vor Corona hätten laufen sollen, etwa der S-Bahn-Ringschluss. Hier, so der Unternehmenssprecher, sei man im Zeitplan. kw
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