Am 9. November 2014 wurde die katholische Filialkirche St. Barbara, Infanteriestraße 15, als das erste – und bis heute auch einzige – Nagelkreuzzentrum in München eingeführt. Der 10. Jahrestag dieser Einführung wird am Samstag, 9. November, um 18 Uhr mit einem erweiterten Nagelkreuzgebet zusammen mit Generalvikar Christoph Klingan gefeiert, musikalisch begleitet durch die Pianistin Anne Schätz und den Tenor Kevin Connors von der Staatsoper München.
Die internationale Nagelkreuzgemeinschaft geht auf den Dompropst der Kathedrale von Coventry in England zurück. Nach dem verheerenden Luftangriff der deutschen Luftwaffe auf die Stadt am 14. November 1940 band er drei Zimmermannsnägel aus dem zerstörten Dachstuhl zu einem Kreuz zusammen und schrieb auf die noch bestehende Chorwand die Worte „Father forgive” („Vater vergib”). Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erwuchs aus diesem Versöhnungsgedanken die internationale Nagelkreuzgemeinschaft mit inzwischen über 160 Nagelkreuzzentren weltweit.
St. Barbara hat als Nagelkreuzzentrum eine besondere Geschichte: Sie ist 1914 als Notkirche aus einer Lagerhalle für Uniformen auf dem Gelände der „Luitpoldkaserne” entstanden und wurde am 4. Februar 1923 als Garnisonskirche geweiht. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde St. Barbara Filialkirche der Pfarrei St. Benno und für etwa 3.000 polnische Katholiken – allesamt ehemalige Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge – zum neuen religiösen Zentrum. Bis die Räumlichkeiten der wachsenden polnischen Gemeinde 1978 zu klein wurden. Als Nagelkreuzzentrum ist St. Barbara damit seit 10 Jahren ein ganz besonderes Zeichen für Frieden und Versöhnung.