Manchmal schleicht die Sucht auf leisen Sohlen in das eigene Leben. Wer für sich feststellt, dass er eigentlich keine Wahl mehr hat, als dem Verlangen nachzugeben, egal ob dieses sich schädlich auf das eigene Leben auswirkt oder nicht, sollte sich professionelle Hilfe suchen, um aus dem Teufelskreis auszubrechen.
Was viele nicht wissen, süchtig sein kann man indes nicht nur nach Alkohol oder Drogen, auch Glücksspiel oder Medienkonsum können süchtig machen, mit allen Konsequenzen übrigens, die auch eine Alkoholsucht nach sich ziehen kann.
Ramona Groß, Sozialpädagogin beim Blauen Kreuz in Ottobrunn, betreut immer mehr Menschen, die unter Mediensucht leiden. Dabei kann Mediensucht viele Gesichter haben: Ob Computerspiele, Internetshopping, Internet-Pornographie oder soziale Medien, alle diese Medienformate haben das Zeug um süchtig zu werden. „In der Online-Welt scheint die Erfüllung der eigenen Bedürfnisse nur einen Click weit entfernt. Ob man sich langweilt, sich einsam fühlt, ob man dem Alltag entfliehen möchte oder einfach das normale Leben hinter sich lassen, im Internet ist dies alles scheinbar mühelos zu erreichen”, fasst Ramona Groß die Verlockungen des Internets zusammen. Wer sich ab und an mit einem Spiel oder beim Scrollen durch das Internet erholt, ist noch nicht süchtig, wer allerdings stundenlang jeden Tag und nachts im Internet surft, wer seine Arbeit vernachlässigt und seine echten sozialen Kontakte, der sollte seinen Medienkonsum hinterfragen. Gemeinsam mit den Beratern des Blauen Kreuzes wird nach Auswegen aus der Sucht gesucht und neue Verhaltensweisen eingeübt. Übrigens, Mediensucht gilt seit rund einem Jahr als anerkannte Krankheit, während Alkoholismus bereits seit 1968 anerkannt ist.
Seit mehr als 20 Jahren sorgt das Blaue Kreuz, das seinen Hauptsitz in Schwabing hat, mit seiner Außenstelle in Ottobrunn und seinen Beratungsangeboten in Deisenhofen und Sauerlach dafür, dass man anfangen kann mit dem Aufhören. Betroffene, egal ob in Form von Menschen mit Suchtproblemen oder deren Angehörige, finden dort professionelle Hilfe und ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Nöte. Die Palette an Maßnahmen ist breit gestreut. Es besteht die Möglichkeit an Einzel- und Familiengesprächen teilzunehmen, ebenso wie anonyme Gesprächsangebote oder Gruppensitzungen wahrzunehmen.
Die Ottobrunner Außenstelle befindet sich in der Ottostraße 55a. Bei der offenen Sprechstunde kann man sich ohne Voranmeldung beraten lassen. Sie findet in der Ottobrunner Dienststelle immer dienstags von 10 bis 11 Uhr statt. Die telefonischen Sprechzeiten zur Terminvereinbarung sind wie folgt: Mo., Di., Mi. und Fr. von 10 bis 12 Uhr sowie Do. von 14 bis 17 Uhr. Selbstverständlich werden alle Gespräche vertraulich behandelt und die Therapeuten unterliegen der Schweigepflicht.
Auf Wunsch können die Angebote auch anonym genutzt werden. Die Außensprechstunde in der Gemeinde Sauerlach findet immer jeden 2. und 4. Dienstag im Monat statt. In Deisenhofen jeden 1. und 3. Donnerstag im Monat. Die Sprechstunde ist immer von 9 bis 12 Uhr mit telefonischer Voranmeldung unter 089/66 59 35 60.
Das Beratungsangebot ist für die Klienten kostenfrei, finanziert wird die Arbeit durch den Bezirk Oberbayern, Leistungsträger wie beispielsweise die Rentenkasse und durch Spenden. Weitere Informationen zum umfangreichen Angebot des Blaukreuz-Zentrums in Ottobrunn bekommt man unter Tel. 089/66 59 35 60 oder auch gerne per E-Mail unter suchtberatung.ottobrunn@blaues-kreuz.de »Wir haben jede Menge unterschiedliche Angebote, aber immer ein Ziel: Dem Klienten zu helfen«, fasst Ramona Groß die Arbeit des Blauen Kreuzes zusammen.