Veröffentlicht am 07.04.2009 11:34

„Unterirdisches Graben macht Probleme”

Der BA Schwanthalerhöhe befürchtet ein Verkehrschaos, wenn an der Kreuzung Landsberger- und Trappentreustraße Fernwärmeleitungen verlegt werden. (Foto: tg)
Der BA Schwanthalerhöhe befürchtet ein Verkehrschaos, wenn an der Kreuzung Landsberger- und Trappentreustraße Fernwärmeleitungen verlegt werden. (Foto: tg)
Der BA Schwanthalerhöhe befürchtet ein Verkehrschaos, wenn an der Kreuzung Landsberger- und Trappentreustraße Fernwärmeleitungen verlegt werden. (Foto: tg)
Der BA Schwanthalerhöhe befürchtet ein Verkehrschaos, wenn an der Kreuzung Landsberger- und Trappentreustraße Fernwärmeleitungen verlegt werden. (Foto: tg)
Der BA Schwanthalerhöhe befürchtet ein Verkehrschaos, wenn an der Kreuzung Landsberger- und Trappentreustraße Fernwärmeleitungen verlegt werden. (Foto: tg)

Einen kostengünstigen Fernwärmeanschluss wird es in der Fäustlestraße vorerst nicht geben. Wie berichtet, kämpft die Ärztin Barbara Busch seit einem Jahr darum, dass ihr Haus ans bestehende System angeschlossen wird. Das jedoch lehnen die Stadtwerke (SWM) ab. Es sei unwirtschaftlich. Vorübergehend sah es aber so aus, als kämen die Anwohner der Fäustlestraße – die ist ein gut hundert Meter langes Sträßchen – doch noch in den Genuss der umweltfreundlichen Energie. Denn: Der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) wies das Ansinnen der Stadtwerke ab, den zweiten Abschnitt einer neuen Fernwärmeleitung über eine von ihnen gewollte Trasse zu leiten. Die soll, von der Donnersbergerbrücke kommend, einen westlichen Anschluss zum Mittleren Ring herstellen. Der BA befürchtet, bei der Kreuzung an der Landsberger- und der Trappentreustraße, unweit des Hauptzollamtes, könne das zu chaotischen Verkehrsverhältnissen führen. Deshalb und um den Bürgern entgegen zu kommen, schlug er vor, die Leitung durch die Fäustlestraße zu legen. Das komme nicht in Frage, erklärte der zuständige Projektleiter bei den Stadtwerken, Thomas Prein, bei der jüngsten Sitzung des Gremiums. Zum einen sei eine Leitung für die Fäustlestraße mit nur drei Interessenten nicht wirtschaftlich. Zum anderen seien die Zugänge für die zusätzlichen Mengen zu klein. Jetzt steht darüber hinaus fest, dass der neue Vorschlag des Lokalparlaments, eine Grabetechnik einzusetzen, die sich unterirdisch von der Rampe der Donnersbergerbrücke bis zur Guldeinstraße arbeitet, von den Stadtwerken als „nicht realisierbar“ abgelehnt wird. Projektleiter Prein teilte dem BA schriftlich mit, eine unterirdische Grabung, „Pressung“ genannt, berge die Gefahr, dass bestehende Leitungen beschädigt werden.

„Anwohner in Bezug auf Fernwärme sehr sensibel”

Den Abgeordneten des BA und ihrem Vorsitzenden, Ludwig Wörner (SPD), liegt viel daran, dass die Menschen, die an der Baustelle wohnen, so wenig wie möglich belästigt werden. Deswegen hat Wörner der „Pressung“ den Vorzug gegeben: „Wir haben in diesem Stadtteil genug Erfahrungen mit Fernwärme. Die Bewohner sind in der Frage verständlicherweise hochsensibel.“ Auch der Verkehr an der Kreuzung zur Donnersbergerbrücke dürfe nicht über Gebühr beeinträchtigt werden. Thomas Prein warb im BA 8 für die Pläne der Stadtwerke: „Wir benötigen eine weitere Anbindung ans Fernwärmenetz.“ Dabei handele es sich nicht um einen Fernwärmeanschluss, sondern um eine Verbindungsleitung. Die müsse viel größer sein als ein Anschluss, weil doppelt soviel Wasser hindurchgeleitet werde. Das Verlegen einer Leitung durch die Fäustlestraße sei deshalb ungeeignet. In einem Brief teilt Prein nun mit, der Wunsch des Lokalparlaments, eine zusätzliche Variante zu prüfen, sei durchgerechnet worden. Dabei habe sich herausgestellt, dass sich eine 150 Meter lange „Pressung“ – ausgehend von der Trappentreustraße auf Höhe Guldeinstraße bis in den Bereich der Südwest-Rampe der Donnersbergerbrücke – nicht verwirklichen lasse. Die Rohre an der Trappentreustraße ergäben mit bereits bestehenden Leitungen ein nicht zu entflechtendes Gewirr. Eine Wasserleitung von einem Meter Durchmesser, eine Gashochdruckleitung, Strom- und Telekommunikationsleitungen sowie ein Abwasserkanal bestimmten den Verlauf neuer Fernwärmeleitungen. Bei einer „Pressung“ bestehe die Gefahr, dass alte Leitungen beschädigt würden. Was für das umgebende Areal eine Gefahr bedeute. Kurzum: Für die Fernwärmerohre ist im Leitungssalat kein Platz. Thomas Prein: „Die Leitung muss in offener Bauweise verlegt werden.“ Die Zufahrt zur Trappentreustraße bleibe „während der Maßnahme” erhalten, der Verkehr werde an der Baustelle vorbeigeführt.

„Zweierlei Maß”

Die Hausbesitzerin Barbara Busch aus der Fäustlestraße ärgert sich jetzt über eine neue Auflage der SWM, die es noch weiter erschwert, an einen Fernwärmeanschluss zu kommen. Busch: „Um den Fernwärmeanschluss meines Hauses wirtschaftlich zu gestalten, müssen außer mir und zwei anderen Interessenten weitere Abnehmer von mindestens 250 Kilowattstunden rekrutiert werden, die zwischen meinem Anschluss und der Westendstraße liegen müssen.“ Fernwärme wäre für die Interessenten aus der Fäustlestraße nur zu bekommen, wenn sie sich mit jeweils 25 000 Euro an den Erschließungskosten beteiligten, hatte die Medizinerin erfahren. Üblich sind 3 000 Euro. Nun liegt Barbara Busch ein offizielles schriftliches Angebot der Stadtwerke vor. Jetzt soll der Anschluss sogar 31 000 Euro kosten. Das empfindet die Ärztin als ungerecht. Busch: „Da wird mit zweierlei Maß gemessen.”

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