111 Jahre ist es mittlerweile her, dass 24 Turner der Freien Turnerschaft (FT) München den Barren gegen einen Fußball eingetauscht und die FT München-Gern e.V. gegründet haben – und das wird vom 18. bis 22. Juli ordentlich gefeiert. „Wir wollten eigentlich im vergangenen Jahr unser 110-jähriges Jubiläum begehen“, erzählt Michael Franke, seit 15 Jahren Vorsitzender der FT Gern. „Das Ganze ist allerdings mit der 850-Jahr-Feier Neuhausens, an der wir ja auch beteiligt waren, kollidiert. Deshalb feiern wir heuer unser 111-jähriges Bestehen.“ Vor 111 Jahren sei der Verein praktisch vom Turnen auf Fußball umgestellt worden, sagt Michael Franke. „Die eigentlich Freie Turnerschaft München-Gern wurde 1893 gegründet.“
Das Sportgelände an der Hanebergstraße ist im Übrigen bereits der achte Standort der FT Gern im Stadtgebiet. „Wir haben eine lange Wanderschaft hinter uns“, so der Vereinsvorstand. Der Sportplatz an der Hanebergstraße sei im Jahr 1970 mit ganz einfachen Mitteln angelegt worden. „Damals gab es nur diesen einen Platz. Mittlerweile haben wir seit 2008 einen Kunstrasenplatz. Im Sommer haben wir im Grunde kein Platzproblem, aber im Winter, wenn wir von der Hallenbelegung abhängig sind, schon“, erzählt Michael Franke. „Deshalb hätten wir gerne einen zweiten Kunstrasenplatz. Wir könnten dann unsere Kapazität um 40 Prozent erhöhen.“
Was die Mitgliederentwicklung betreffe, sei man nach wie vor am Maximum. „Wir müssen gerade im Kinderbereich bei den Fünf- bis Zehnjährigen immer wieder jemanden ablehnen. Das ist deswegen dramatisch, weil wir eigentlich genau diese Gruppe für Sport begeistern wollen“, so Michael Franke weiter. Insgesamt hat die FT Gern aktuell 730 Mitglieder und rund 30 Fußballmannschaften. „Unser Geheimnis ist, dass wir bei den handelnden Personen über sehr viel Kontinuität verfügen. Ein funktionierendes Ehrenamt ist wichtig. Für uns ist es zudem wichtig, dass wir auch ein Verein bleiben und die Leute immer einbinden. Das klassische Vereinsleben steht aus meiner Sicht bei vielen anderen Vereinen auf der Kippe“, erklärt der Vereinschef. „Die Menschen haben oft keinen Bezug mehr zu den Vereinen. Es wird alles irgendwie austauschbar. Für einen Verein sind Fußball oder der Sport insgesamt ja nur die Oberfläche. Was dahinter passiert, ist das soziale Leben. Der ganze Irrsinn, der unser tägliches Leben mittlerweile umgibt, lässt sich in einem Verein mal vergessen. Sport bringt Menschen verschiedener Herkunft auf neutraler Ebene zusammen. Wenn Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf dem Fußballplatz zusammenkommen, dann spielen Religion und Herkunft keine Rolle mehr.“
Für die Feier des 111-jährigen Bestehens hat die FT Gern im Festzelt an der Hanebergstraße 1 ein außergewöhnliches Kulturprogramm organisiert: Am Mittwoch, 18. Juli, spielen um 20 Uhr „DeSchoWieda“, am Donnerstag, 19. Juli, treten um 19.30 Uhr die „Wellküren“ mit dem Programm „Abendlandler“ auf und am Freitag, 20. Juli, um 20 Uhr gibt es ein Isarrider-Konzert. Der Festabend findet dann am Samstag, 21. Juli, ab 18 Uhr mit der Oktoberfest erprobten Münchner Band „Gaudi Blosn“ statt (Reservierungen unter Tel. 089/ 153859, gegen 10 Euro Verzehrgutschein pro Person). Und am Sonntag gibt es um 9 Uhr noch einen Zeltgottesdienst mit Pfarrer Rainer Maria Schießler und anschließendem Frühschoppen. Karten für die Veranstaltungen gibt es im Vorverkauf unter www.muenchenticket.de oder im Vereinsheim der FT Gern an der Hanebergstraße 1.