Trapeznummern haben Micky Wenngatz von jeher fasziniert. Die Artisten hoch oben im Zirkuszelt mit ihrer Körperbeherrschung! „Das hat mir immer gefallen”, sagt die 57-Jährige, die am 14. Oktober für die SPD in den Landtag einziehen möchte. „Der Zirkus hat ja”, betont sie, „diesen Nimbus, raus aus den festen Strukturen zu kommen.” Deswegen schätzt die Politikerin den Circus Galliano so sehr, insbesondere das Ferienprogramm, das er regelmäßig für Kinder anbietet.
„Hier werden die Kinder entsprechend ihrer Fähgkeiten und Eigenschaften gefördert. Das ist ein gutes Kontrastprogramm zu der ganzen Digitalisierung und bietet vor allem auch den Kindern eine schöne Abwechslung, die in den Ferien nicht wegfahren können”, sagt die stellvertretende Vorsitzende des Bezirksausschusses (BA) 19 und betont: „Der Bezirksausschuss unterstützt das Projekt gerne.” Zudem liefere der Circus Galliano einen tollen Beitrag zur Inklusion, da er auch regelmäßig Angebote für Kinder mit Behinderung habe. Und letztlich sei auch folgendes nicht zu unterschätzen: „Im Zirkus wird der verantwortungsbewusste Umgang praktiziert. Man muss aufeinander aufpassen.”
„Mir erzählen Eltern immer wieder, dass die Lehrkräfte in der Grundschule nur noch sehr eingeschränkt Sportunterricht machen. Und dann gibt es nur Ballspiele, wei die Lehrerinnen Angst haben, dass sie bei einem Unfall von den Eltern des Kindes verklagt werden”, sagt Micky Wenngatz und beklagt: „Es gibt viele übergewichtige Kinder, die sich zu wenig bewegen.” Hinzu komme das Schulsystem, das es den Mädchen und Buben nicht gerade leichter mache, in der Freizeit noch ausreichend Sport zu treiben. „Gerade mit der Einführung des G8 mussten viele Kinder und Jugendliche ihre Sportvereine canceln. Da ist der Zirkus ideal, da er ihnen die Möglichkeit bietet, sich frei von allen Lernplänen zu bewegen, sei es am Trapez, an den Ringen oder am Vertikalband.” Es sei wichtig, einfach mal aus der Schule rauszukommen mit ihren festen Strukturen.
Überhaupt das Bildungssytem! Sie sei ja, betont die SPD-Politikerin, durchaus eine Verfechterin der freien, demokratischen Schulen. „Es ist notwendig, dass man Demokratie praktiziert und Kindern die Möglichkeit bietet, sich an der Entscheidungsfindung zu beteiligen”, ist sie überzeugt. „Es würde unserer Bildung weiterhelfen, wenn man dieses Schulsystem etwas öffnen würde.”
Wenn sich der Circus Galliano wieder für eine Vorstellung öffnet, ist sicherlich Micky Wenngatz mal im Zirkuszelt anzutreffen. Um zu entspannen, sich entführen zu lassen in eine andere Welt und zu staunen über die Fähigkeiten der Kinder. „Ich würde mir wünschen, dass alle Kinder die Chance hätten, eine Woche in diesem Zirkus zu verbringen”, sagt sie.
Landtagskandidatin Micky Wenngatz: Das auf der Welt verfügbare Wissen wächst ständig. Daran müssen wir unsere Lehrpläne anpassen. Aber nicht, indem wir immer mehr Spezialkenntnisse in die Kinder hineinstopfen. Vielmehr müssen wir ihnen zeigen, wie sie gut mit sich selbst und anderen umgehen und wie sie Informationen einordnen können. Es gilt, Bewegung, gesunde Ernährung und den Umgang mit digitalen Medien in den Schulalltag zu integrieren – und nicht, immer mehr Fächer und Inhalte zu schaffen. Ausmisten heißt die Devise, mehr Freiraum für persönliche Entwicklung und eine demokratische Schulkultur.