Veröffentlicht am 10.01.2022 11:32

„Ich hoffe auf jüngere Kandidaten”


Von Johannes Beetz
Christian Arendt. (Foto: pr)
Christian Arendt. (Foto: pr)
Christian Arendt. (Foto: pr)
Christian Arendt. (Foto: pr)
Christian Arendt. (Foto: pr)

Christian Arendt vertritt seit über 20 Jahren die Anliegen der Senioren im Münchner Süden. Er ist der Seniorenbeirat für den Stadtbezirk. Bei der im Frühsommer anstehenden Wahl wird er nicht mehr antreten.

Wer sich wie er für die Belange der Älteren in seinem Viertel stark machen will, kann sich als Kandidat für die Wahl aufstellen lassen und seine Kandidatur in der Zeit vom 17. Januar bis 28. Februar einreichen. Die dazu nötigen Unterlagen gibt es u.a. in allen Alten- und Servicezentren sowie in der Stadtinformation (Rathaus).

Christian Arendt sprach mit Johannes Beetz über die Aufgaben und Erfolge der Seniorenvertreter.

„Vielen Senioren ist es nicht bekannt”

Der Anteil der Senioren an der Bevölkerung steigt in München stetig, sie sind auf allen Ebenen der Stadtgesellschaft ein erfahrener und entscheidender Teil. Trotzdem beteiligten sich an den Wahlen zum Seniorenbeirat in der Vergangenheit relativ wenige Menschen. Ist den Senioren zu wenig bewusst, was sie über ihre Vertretung erreichen können?

Christian Arendt: Im 19. Stadtbezirk leben ca. 26.000 Senioren über 60 Jahre. Deswegen müssen im 19. Stadtbezirk 13 Kandidaten in die Seniorenvertretung des Stadtbezirks gewählt werden. In der jetzigen Seniorenvertretung werden mindestens vier Mitglieder aus Alters- oder Krankheitsgründen nicht mehr kandidieren, sodass neue Kandidaten gesucht werden. Der Seniorenvertreter mit den meisten Stimmen ist der gewählte Seniorenbeirat des Bezirks.

Leider ist die Briefwahl der Seniorenvertretung vielen Senioren nicht bekannt, obwohl die Wahlunterlagen allen Senioren über 60 Jahren vom Wahlamt zugeschickt werden. Hier sollte also unbedingt rechtzeitig vor dem Wahltermin 26. Juni 2022 hingewiesen werden.

Die Seniorenvertetung arbeitet ehrenamtlich und ist partei- und verbandsunabhängig. Zu den Aufgaben gehört, Politik, Stadtverwaltung, soziale Einrichtungen und Öffentlichkeit auf die Anliegen der älteren Generation aufmerksam zu machen. Leider können wir uns wegen der Corona-Bestimmungen nur noch in der drei ASZs treffen, da wir als „fremde Personen” keinen Zutritt zu den Seniorenheimen haben.

„Der Zeitaufwand ist überschaubar”

Welche Voraussetzungen muss ein Kandidat mitbringen, um die Senioren in seinem Viertel zu vertreten? Und wieviel Zeit muss er für dieses Amt einplanen?

Christian Arendt: Der Kandidat muss am Wahltag (26.06.2022) mindestens 60 Jahre alt sein, im Stadtbezirk wohnen und seit mindestens 26.12.2021 ununterbrochen mit Hauptwohnsitz in München gemeldet sein. Neue Kandidaten müssen die Unterstützung von mindestens zehn, besser zwölf Unterstützern auf der Unterstützerliste bei der Kandidatur vorlegen. Die Unterstützer müssen dieselben Kriterien erfüllen wie die Kandidaten. Ein Unterstützer darf nicht selbst kandidieren und auch nur einen Kandidaten unterstützen. Alle Kandidaten können unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit vom 17.01. bis 28.02.2022 in ihrem Stadtbezirk kandidieren.

Der Zeitaufwand für die Seniorenvertreter ist überschaubar. Die Arbeit des Seniorenbeirats ist umfangreicher, aber auch überschaubar. Die örtliche Seniorenvertretung trifft sich (außer in Corona-Zeiten) etwa alle sechs Wochen in einem der drei ASZs oder in einem der Seniorenheime. Dabei erfahren wir die Probleme in den Einrichtungen und diskutieren über die Sitzungen des Seniorenbeirats und der Fachausschüsse. In den Fachausschüssen sind auch Mitglieder aus den örtlichen Seniorenvertretungen Mitglied.

Auch seniorenrelevante Themen des Bezirksausschuss werden diskutiert. Zweimal im Jahr ist eine Sitzung der gesamten Seniorenvertreterversammlung im großen Rathaussaal vorgesehen.

„Auch von Erfolg gekrönt”

Corona hat viele Dinge verzögert oder schwieriger gemacht. Welche Dinge konnte die Seniorenvertretung im Viertel dennoch in den letzten Jahren dennoch bewegen? Was ist in Ihren Augen der schönste Erfolg?

Christian Arendt: Die Seniorenvertretung des 19. Stadtbezirks hat in den letzten Jahren und auch davor vieles erreichen können. Insofern ist die ehrenamtliche Arbeit der Seniorenvertreter auch von Erfolg gekrönt. Als das ASZ im Lugonoweg schließen musste, haben wir uns mit Erfolg für den Neubau in der Herterichstraße eingesetzt. Die Öffnung des Herrmann-von-Siemens-Sportparks gelang durch einen Antrag der Seniorenvertretung. Auch in die Planung wurden wir einbezogen. Ein Erfolg war auch die Verlängerung der Buslinie bis zum Waldfriedhof Solln und der 20-Minuten-Takt dieser Linie; ebenso das Wartehäuschens an der Endhaltestelle Waldfriedhof Solln und Sitzbänke an den Haltestellen Josephinenstraße und Hinterbrühl. Die von uns auf Wunsch des BA 19 geforderten vierzig Sitzbänke sind leider noch nicht aufgestellt

„Zusammenarbeit funktioniert gut”

Neben der Seniorenvertretung gibt es auch noch die Seniorenbeauftragten der Bezirksausschüsse und die Stadträte im Viertel. Sind das nicht zu viele Gremien und Funktionsträger, die miteinander konkurrieren? Welche Rolle können die Seniorenvertreter hier spielen?

Christian Arendt: Der Seniorenbeirat nimmt (soweit es Corona zulässt) an allen BA-Sitzungen teil. Deswegen hat z.B. der BA 19 auf einen Seniorenbeauftragten verzichtet, weil die Zusammenarbeit zwischen BA und Seniorenvertretung seit Jahrzehnten so gut funktioniert. Lange Jahre waren einzelne Seniorenvertreter Mitglied im BA. Ich selbst bin Mitglied in der Seniorenvertretung im Stadtbezirk 19 seit 1997. Ich kandidiere mit nun 88 Jahren nicht mehr und hoffe auf jüngere Senioren als Kandidaten.

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