Veröffentlicht am 02.06.2009 11:14

Elend ohne Ende

Wegen des Notstandes an Hortplätzen sind vor zwei Jahren auf dem Gelände der Grundschule an der Camerloherstraße Container aufgestellt worden. Jetzt fehlen dort wieder gut 40 Betreuungsplätze. (Foto: tg)
Wegen des Notstandes an Hortplätzen sind vor zwei Jahren auf dem Gelände der Grundschule an der Camerloherstraße Container aufgestellt worden. Jetzt fehlen dort wieder gut 40 Betreuungsplätze. (Foto: tg)
Wegen des Notstandes an Hortplätzen sind vor zwei Jahren auf dem Gelände der Grundschule an der Camerloherstraße Container aufgestellt worden. Jetzt fehlen dort wieder gut 40 Betreuungsplätze. (Foto: tg)
Wegen des Notstandes an Hortplätzen sind vor zwei Jahren auf dem Gelände der Grundschule an der Camerloherstraße Container aufgestellt worden. Jetzt fehlen dort wieder gut 40 Betreuungsplätze. (Foto: tg)
Wegen des Notstandes an Hortplätzen sind vor zwei Jahren auf dem Gelände der Grundschule an der Camerloherstraße Container aufgestellt worden. Jetzt fehlen dort wieder gut 40 Betreuungsplätze. (Foto: tg)

Die Laimer Hortmisere wird immer mehr zum Politikum. Der Bezirksausschuss Laim (BA 25) und Mütter, die im Bereich des Sprengels wohnen, der zur Grundschule an der Camerloherstraße zählt, hofften bei der jüngsten Sitzung vergeblich darauf, dass ihnen ein Vertreter des Schulreferates nach dem Beschluss des Lokalparlaments zur Hortsituation Rede und Antwort steht. Die späte Absage durch das Referat ärgerte sowohl die gewählten Vertreter aller Laimer als auch die Mütter, die endlich wissen wollen, ob ihre im Herbst schulpflichtigen Kinder nach dem Unterricht angemessen betreut werden. Sie fühlen sich „verschaukelt”.

Die Vorsitzende des Elternbeirates vom Kindergarten an der Camerloherstraße, Birgit Spar, erklärte noch während der Sitzung im Namen der Eltern, sie habe nach Bekanntwerden der Absage wegen der „brenzligen Situation der Mütter“ im Schulreferat angerufen. Völlig überraschend sei ihr dabei für die Eltern „urplötzlich“ ein Termin für die Woche nach dem Pfingstfest in Aussicht gestellt worden. „Nur mit den Eltern“ habe es geheißen. Für sie habe das so geklungen wie „Wohlverhalten vorausgesetzt”. Birgit Spar: „Wir sollten keinen Rabatz im BA machen.“ Für die Eltern stehe indes fest, dass an diesem Termin ein Vertreter des Stadtteil-Gremiums teilnehmen müsse.

„Die müssen das doch wissen”

Mehrere Mütter hatten wegen der dramatischen Lage am Hort der Grundschule in der Camerloherstraße im Bezirksausschuss Alarm geschlagen. Sie fürchten, ihren Job kündigen zu müssen, falls ihre Kinder im Hort oder in der Mittagsbetreuung der Camerloherstraße keinen Platz bekommen. Ähnlich angespannt ist die Situation am städtischen Hort im Riegerhofweg. Dort fehlen wie an der Camerloherstraße über 40 Plätze. Die Mittagsbetreuungen an den Grundschulen sind ebenfalls überfüllt. Eine Mutter: „Wir fühlen uns wirklich verlassen. Denn das gleiche Problem gab es vor zwei Jahren schon einmal.“ Damals seien auf Druck der Eltern auf dem Schulgelände an der Camerloherstraße Container für die Kinder aufgestellt worden. Die Eltern sind erstaunt darüber, dass das Schulreferat offensichtlich den tatsächlichen Bedarf an Betreuungsplätzen nicht in den Griff bekommt. „Die müssen das doch wissen, wie viele Kinder in die Schule kommen und nach dem Unterricht der Obhut bedürfen.“

„Ja brav sein”

„Es kann nicht sein, dass Mütter auf diese Art unter Druck gesetzt werden“, empörte sich am Sitzungsabend Alexandra Gaßmann von der CSU-Fraktion. Das Verhalten des Schulreferates, „das doch wohl bewirken” solle, die Frauen „brav“ zu stellen, sei „ganz und gar nicht hinnehmbar“, so Gaßmann. „Irritierend“ findet Martha Mertens, Vorsitzende der SPD-Fraktion, das Gebaren des Amtes. Sie bemängelt, dass dessen Vertreter dem dringenden Ruf des Lokalparlaments nicht gefolgt sind. Sie hätten, wie es scheine, zu dem Problem „offenbar bis heute Mittag nichts zu sagen“ gehabt. Das sei absolut nicht nachzuvollziehen. Lisbeth Haas (Grüne) schlug in eben diese Kerbe: „Das ist unverschämt, den BA außen vor zu lassen. Als Kinderbeauftragte bestehe ich darauf, bei diesem Termin dabei zu sein“, erregte sie sich. „Der Termin muss so gelegt werden, dass wir alle daran teilnehmen können.“ Verständnis für die Nöte der Eltern und deren Drängen auf eine schnelle Lösung hat gleichfalls Laurentius Pfäffl (CSU), der stellvertretende BA-Vorsitzende: „Die Eltern müssen wissen, wo sie ihre Kinder im September unterbringen werden, sonst stehen die auf der Straße.“

„Hoffen, dass der Termin zustande kommt”

Gerhard Krämer (CSU) schlug vor, eine BA-Sondersitzung einzuberufen: Und dazu „diese Herrschaften einzuladen“. Peter Stöckle, CSU-Fraktionssprecher, regte an, die Leitung des Schulreferats anzurufen, um das Finden eines solchen Termins zu beschleunigen. Die Stadtteilabgeordneten einigten sich darauf, dass Vertreter des Unterausschusses Schule/ Soziales/Sport an dem Gespräch der betroffenen Eltern im Schulreferat dabei sein müssen. Unter den betroffenen Eltern wächst indessen die Sorge. Birgit Spar: „Wir hoffen, dass der Termin zustande kommt, auch wenn der BA sich eingeschaltet hat.“

Den Tagesordnungspunkt „Neubau Kindertagesstätte Camerloherstraße“ will der BA trotz des immensen Termindrucks zunächst erneut im Unterausschuss Bauen und Soziales diskutieren. „Wir fordern mehr Platz für den neuen Hort“, ist die einhellige Forderung aller BA-Mitglieder. Die bestehenden Pläne orientierten sich keineswegs am Bedarf, so ihre Kritik. „Wir protestieren scharf dagegen“, erklärte Ingo Benn, der Grünen-Sprecher.

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