Veröffentlicht am 17.06.2009 14:51

„Vorschläge auf den Tisch legen”

Die Nachfrage nach Plätzen in Horten und bei Mittagsbetreuungen habe „eine unglaubliche Dynamik angenommen”, erklärt der stellvertretende Stadtschulrat Josef Tress. Warteschlangen gibt es auch bei der Mittagsbetreuung an der Grundschule in der Camerloherstraße. (Foto: tg)
Die Nachfrage nach Plätzen in Horten und bei Mittagsbetreuungen habe „eine unglaubliche Dynamik angenommen”, erklärt der stellvertretende Stadtschulrat Josef Tress. Warteschlangen gibt es auch bei der Mittagsbetreuung an der Grundschule in der Camerloherstraße. (Foto: tg)
Die Nachfrage nach Plätzen in Horten und bei Mittagsbetreuungen habe „eine unglaubliche Dynamik angenommen”, erklärt der stellvertretende Stadtschulrat Josef Tress. Warteschlangen gibt es auch bei der Mittagsbetreuung an der Grundschule in der Camerloherstraße. (Foto: tg)
Die Nachfrage nach Plätzen in Horten und bei Mittagsbetreuungen habe „eine unglaubliche Dynamik angenommen”, erklärt der stellvertretende Stadtschulrat Josef Tress. Warteschlangen gibt es auch bei der Mittagsbetreuung an der Grundschule in der Camerloherstraße. (Foto: tg)
Die Nachfrage nach Plätzen in Horten und bei Mittagsbetreuungen habe „eine unglaubliche Dynamik angenommen”, erklärt der stellvertretende Stadtschulrat Josef Tress. Warteschlangen gibt es auch bei der Mittagsbetreuung an der Grundschule in der Camerloherstraße. (Foto: tg)

Ein Silberstreif am Horizont: Laimer Eltern, die verzweifelt nach einem Platz suchen, an dem ihre bald schulpflichtigen Kinder nach dem Unterricht gut betreut werden, sehen einen solchen Schein. Bei einem Gespräch, das in der Woche nach Pfingsten im Schulreferat stattfand, versprach ihnen Josef Tress, der Vertreter der Stadtschulrätin, alles zu tun, um die Laimer Hortsituation zu entkrampfen. Konkrete Zusagen, wie das zu bewerkstelligen sei, gab es zwar nicht. Aber: „Ich bin zuversichtlich, dass einiges geht“, macht Tress den Eltern Mut. Das Schulreferat werde sich darum bemühen, ein umfangreiches zusätzliches Angebot zu schaffen, erklärte der Behördenvertreter dem Werbespiegel.

Auf lange Sicht würden ausreichend Plätze geschaffen. Und einschränkend: „50 bis 100 Hortplätze aus dem Stand anzubieten, ist schwierig.“ Beim Gespräch, auf das Mütter aus dem Sprengel der Grundschule an der Camerloherstraße im Bezirksausschuss Laim (BA 25) gedrängt hatten, nahmen unter anderem Elternbeiräte von Hort und Kindergarten an der Camerloherstraße, deren Leiterinnen, die SPD-Stadträtin Verena Dietl sowie Mitglieder aus dem BA Laim, wie Martha Mertens, Stefanie Junggunst (beide SPD), Gerhard Krämer und Stefanie Stöckle (beide CSU) teil. Im Vorfeld dieser Diskussion war es zu „Irritationen“ gekommen. Das Schulreferat hatte einen Termin im Lokalparlament kurzfristig abgesagt. Dazu Tress: „Ich wollte das Gespräch solange zurückstellen, bis wir nähere Informationen haben.“ Dadurch habe er sich den Vorwurf zugezogen, er wolle nicht mit den Eltern reden. Der Eindruck sei falsch. Der Vize-Stadtschulrat versicherte den Eltern: „Wir sind keine Gegner. Es geht nicht um Kampf, denn wir sind ihre Mitstreiter.“

„Pro Jahr 500 bis 800 zusätzliche Plätze”

Der Gedankenaustausch sei sehr konstruktiv verlaufen, berichtete Tress. „Wir sind mit dem guten Gefühl auseinandergegangen, dass wir was tun können.“ Wobei mit anderen Dienststellen und Institutionen geklärt werden müsse, „was an zusätzlichen Hortplätzen in Laim kurzfristig verwirklicht werden kann”. Deshalb wolle und könne er noch nicht ins Detail gehen. Bei der nächsten Sitzung des BA-Unterausschusses Schule/Soziales aber solle ein Vertreter des Schulreferates mit den BA-Mitgliedern das Projekt „Kindergarten- und Hortneubau an der Camerloherstraße” diskutieren. Und bei der darauf folgenden Sitzung des Lokalparlaments werde das Schulreferat dann seine Vorschläge dafür, wie dem Mangel an Hortplätzen zu begegnen sei, auf den Tisch legen. Tress: „Wir schaffen pro Jahr 500 bis 800 zusätzliche Plätze. Die Nachfrage hat eine unglaubliche Dynamik angenommen. Wir tun was wir können.“ Es sei mittlerweile fast schon so weit gekommen, dass sämtliche Grundschulkinder mit Hortplätzen versorgt werden müssen. Das gehe nicht von heute auf morgen. Und Laim sei nicht der einzige Stadtteil, in dem nach Hortplätzen gerufen werde. Nach Ansicht von Tress kann sich das städtische Angebot an Betreuungsplätzen durchaus sehen lassen: „Wir bieten 13 674 Plätze allein in Horten und Tagesheimen an. 7 248 Plätze bezuschussen wir bei den Mittagsbetreuungen.” Jeder Hortplatz bedeute eine Investition von 25.000 Euro. Vor dem Hintergrund fühle er sich ungerecht behandelt. „Der Zorn und die Not der Eltern wird auf uns und die Stadt abgeladen.“ Dabei sei alles, was auf dem Gebiet geschehe, eine freiwillige Leistung der Stadt München.

Appell an die Eltern

Um dem Notstand langfristig zu begegnen, sieht Tress in erster Linie eine Lösung: Ganztagesklassen und -züge. „Wenn wir zum Beispiel vor zwei Jahren in Laim damit begonnen hätten, gäbe es im nächsten Schuljahr 75 Plätze.“ Sein Appell richtet sich besonders an die Eltern: „Sie müssen mit der Schulleitung reden und das als Option einfordern.” Die Stadt unterstütze den Ausbau an Ganztagsklassen in jeder Hinsicht. Es gebe jedoch einen großen Nachholbedarf. Tress: „Wir haben nur 416 Kinder in Ganztagsklassen an Grundschulen.“

Martha Mertens, SPD-Fraktionsvorsitzende im BA Laim, bewertete das Gespräch im Schulreferat positiv. „Auch wenn es keine konkreten Zusagen gab, war es gut, dass die Eltern ihr Anliegen loswerden konnten.“ Für Stefanie Junggunst vom Elternbeirat des Hortes an der Camerloherstraße, Mitglied der SPD-Fraktion im BA Laim, würden Ganztagsschulen und Ganztagesklassen dem Bedarf an Plätzen für eine Betreuung am Besten gerecht. Junggunst: „Den betroffenen Familien muss allerdings, bis das in die Tat umgesetzt worden ist, jetzt geholfen werden. Wir brauchen äußerst dringend ausreichend Hortplätze!“ Die Verantwortung dürfe nicht auf die Mittagsbetreuung abgewälzt werden, betont die Sozialdemokratin. Und weiter: „An der Schule in der Camerloherstraße bewältigt eine Elterninitiative schon jetzt eine Mittagsbetreuung, die hundert Kinder in ihrer Obhut hat. Sollte die erweitert werden, wären 120 Kinder zu betreuen. Das wären 20 Kinder mehr als der geplante Hortneubau aufnehmen soll.“

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