„Die Schwanthalerhöhe soll bleiben, was sie ist: Ein Quartier, in dem die Leute, die jetzt da wohnen, auch weiterhin leben und zu Hause sein sollen.“ Bei der Bürgerversammlung des 8. Stadtbezirkes im Pfarrsaal St. Rupert erteilte der Vorsitzende des Bezirksausschusses (BA) Schwanthalerhöhe, Ludwig Wörner (SPD), am Donnerstagabend der Umwandlung von Wohnraum im Viertel eine eindeutige Absage. Wörner: „Hier wird preiswerter Wohnraum vernichtet. Viele Menschen können sich deshalb die Mieten nicht mehr leisten.“ An das „neue Publikum“ im Viertel appellierte der BA-Vorsteher: „Wer in einen quirligen Stadtteil zieht, weil er Urbanität und Lebendigkeit liebt, muss auch alles andere in Kauf nehmen.“ Kritik und Anregungen gab es bei den rund 150 anwesenden Bürgerinnen und Bürgern zum Parkraummanagement, das seit Februar dieses Jahres im Viertel praktiziert wird. So bestimmten Verkehrsprobleme die Anträge aus der Bürgerschaft. Anders als in der Einladung zur Bürgerversammlung angekündigt, leitete nicht Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) die Veranstaltung. Siegfried Benker (Grüne/Rosa Liste) vertrat sie.
„Seit das Lizenzparken eingeführt ist, findet man in vielen Bereichen Parkplätze“, stellte der BA-Vorsitzende fest. Kritik und Verbesserungswünsche zum Parkraummanagement seien durchaus erwünscht, erklärte Wörner. Aber: „Ich bitte Sie um ein Jahr Geduld. Danach werden wir nachbessern.“ Bis dahin würden alle Anregungen und Anträge gesammelt. An der Alten Messe und am Max-Friedländer-Bogen werde sich auch das Planungsreferat bewegen müssen, erklärte Wörner. Dessen Standpunkt, dort brauche es kein Parkraummanagement habe sich als großer Irrtum herausgestellt, denn die Tiefgaragen seien nicht ausreichend. So parkten an der Alten Messe und am Max-Friedländer-Bogen jetzt die Autofahrer, die sonst im Quartier ihr Auto abstellten. Wörner: „Das muss neu organisiert werden. Wir können nicht zulassen, dass wir das Problem innerhalb des eigenen Stadtteil in die eigenen Quartiere verschieben.“
Der „Stöpsel“ an der Trappentreustraße sei überflüssig und könne abgeschafft werden, meinte ein Bürger. Er forderte in seinem Antrag, die Durchfahrt am Gollierplatz, die Bussen, Taxis und Radfahrern vorbehalten ist, für den gesamten Individualverkehr zu öffnen, weil ihn bereits jetzt viele Autofahrer unberechtigt passierten. Eine Bürgerin beantragte indes: „Ich bin für den Erhalt des Stöpsels.“ Und schlug, um die Autofahrer von der Durchfahrt abzuschrecken, vor, „Dauerblitzer“ einzubauen. Für den Erhalt der Durchfahrt sprach sich die Mehrheit der Bürgerversammlung aus. Nicht nur Bewohner mit Lizenz sollen künftig am Gollierplatz parken können, sondern auch Besucher der Anwohner sowie Kunden angrenzender Geschäfte und Patienten von Praxen. Ihnen sollen weite Wege erspart werden. Das Bewohnerparken soll deshalb in Mischparken umgewandelt werden. So sieht es ein mehrheitlich verabschiedeter Antrag vor.
Mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer wird es beim heurigen Weihnachtsbaumverkauf auf der Theresienwiese geben. Der Durchgang zwischen den Verkaufsflächen soll dann mindestens vier Meter betragen, beschloss die Versammlung. Keine Mehrheit erhielt der Antrag, die 30-er-Zone im Westend besser zu kennzeichnen. Radler sollen sich in Einbahnstraßen auch künftig entgegen der Fahrtrichtung bewegen dürfen. Der Vorstoß eines Antragstellers, dies zu verbieten, kam bei der Versammlung nicht an. Zur Beschwerde eines Bürgers, die Astallerstraße zwischen Gollier- und Westendstraße befinde sich in einem „dermaßen schlechten Zustand“ erklärte Tiefbauingenieurin Nicole Bärmann vom Baureferat: „Wegen des strengen Winters ist die Straße nach dem Verlegen der Fernwärmerohre nur provisorisch wiederhergestellt worden. Vom 6. Juli an wird in diesem Abschnitt der neue Asphalt aufgebracht und die Straße endgültig saniert.“
Um „Bisl-Ecken“ auf dem künftigen Freizeitgelände auf dem Bahndeckel erst gar nicht entstehen zu lassen, forderte Wörner, dort ein Café mit Toilette einzurichten. Die Optik werde wohl höher bewertet als die Bedürfnisse von Menschen, kritisierte er die Verwaltung, die einen entsprechenden Vorschlag des BA, mit der Begründung abgelehnt hatte, dort gebe es keinen Abfluss.
Wenn es nach den Bürgern der Schwanthalerhöhe geht, soll die Stadt – „wie vom BA mehrfach vorgeschlagen“ – dauerhaft eine Skulptur errichten, die an die Deportation von Sinti und Roma erinnert. Der von der Künstlerin Regine von Chossy vorübergehendd installierte Säulenkreis am Sinti- und Romaplatz war von der Kunstkommission „Denkmal“ abgelehnt worden. Nun möchte Wörner von der Regierung von Oberbayern prüfen lassen, bei wem die „eindeutigen Entscheidungsrechte“ liegen.