Veröffentlicht am 09.07.2009 12:36

„Kindergarten und Grundschule verzahnen“

Nach Angaben des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV) gestaltet sich der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule immer noch schwierig. (Foto: Mike Frajese / pixelio.de)
Nach Angaben des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV) gestaltet sich der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule immer noch schwierig. (Foto: Mike Frajese / pixelio.de)
Nach Angaben des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV) gestaltet sich der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule immer noch schwierig. (Foto: Mike Frajese / pixelio.de)
Nach Angaben des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV) gestaltet sich der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule immer noch schwierig. (Foto: Mike Frajese / pixelio.de)
Nach Angaben des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV) gestaltet sich der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule immer noch schwierig. (Foto: Mike Frajese / pixelio.de)

Der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule gestaltet sich immer noch schwierig: So ist die Zusammenarbeit zwischen Grundschullehrern und Erziehern offensichtlich nicht optimal: 39 Prozent befragter Grundschullehrer geben in einer Studie des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV) an, dass die Zusammenarbeit mit den Erziehern nicht immer zufriedenstellend sei, ein gutes Viertel sehe dagegen keine oder kaum Probleme. Befragt wurden 800 Grundschullehrer im Rahmen der landesweiten BLLV- Kampagne „Starke Grundschule – Unsere Kleinen ganz GROSS“. „Es geht nicht darum, aufzuzeigen, dass hier eine Berufsgruppe die andere kritisiert“, stellt BLLV-Präsiden Klaus Wenzel klar. „Es geht vielmehr darum, aufzuzeigen, wie sensibel die Schnittstelle zwischen Kindergarten und Grundschule ist. Beide Berufsgruppen brauchen deutlich mehr zeitliche und personelle Unterstützung, mit Appellen ist es nicht getan. Langfristiges Ziel muss sein, Kindergarten und Grundschule institutionell zu verzahnen.“

„Mehr Stundenermäßigung”

Die vor kurzem etablierten Kooperationsbeauftragten, sie begleiten und koordinieren die Zusammenarbeit zwischen Grundschullehrern und Erziehern, sind ein erster Schritt zu einer besseren Verzahnung. Sie brauchen aber mehr Zeit, um ihre Aufgabe angemessen erfüllen zu können. „Sie müssen beste Arbeitsbedingungen vorfinden“, betont Wenzel. Seine Forderung wird von 84 Prozent befragter Grundschullehrer unterstützt. Sie geben in der BLLV-Grundschulstudie an, Kooperationsbeauftragte benötigen „mehr Stundenermäßigung.“

Die Mehrheit bewertet auch den vorgezogenen Einschulungsstichtag kritisch: So lehnen ihn 28 Prozent ab, 48 Prozent stimmen ihm „eher nicht zu“, nur acht Prozent befürworten ihn. Die Grundschullehrer nennen auch einen Grund für ihre ablehnende Haltung: Sie beobachten, dass viele Kinder noch nicht schulreif sind und große Probleme im Unterricht haben (70 Prozent). Im Jahr 2004 beschloss die Staatsregierung, den Stichtag für die Einschulung in Regelschulen vom 30. Juni in jedem Jahr um einen Monat vorzuverlegen, bis im Schuljahr 2010/11 der Stichtag 31. Dezember erreicht ist. Die eingeschulten Grundschüler sind dann um ein halbes Jahr jünger als 2004. Zweidrittel der Befragten sprechen sich jedoch für eine flexible Eingangsphase aus, die sich am Entwicklungsstand des Kindes orientiert und damit kindgerecht gestaltet werden kann.

„Wichtiges Signal”

Kultusminister Ludwig Spaenle hat kürzlich mitgeteilt, dass 70 Prozent der im Oktober geborenen Kinder, die zum Schuljahr 2008/09 eingeschult werden sollten, zurückgestellt wurden. „Deshalb stellte er auch eine Korrektur des umstrittenen Einschulungsverfahrens in Aussicht“, sagt der BLLV-Präsident und wertet dies als „wichtigen Schritt in die richtige Richtung, den der BLLV uneingeschränkt begrüßt. Unabhängig davon, wie die Einschulung künftig gestaltet sein wird, müssen alle Kinder beste Lernbedingungen vorfinden. Es muss selbstverständlich werden, dass Kinder in möglichst kleinen Gruppen mit ausreichend qualifiziertem Personal individuell gefördert und ihre Bedürfnisse berücksichtigt werden können.“ Die BLLV-Studie liefere wertvolle Impulse. Kultusministerium und Staatsregierung sollten sie laut Wenzel aufgreifen und in ihren Planungen berücksichtigen. Die grundsätzliche Zustimmung zur flexiblen Einschulung sei ein wichtiges Signal – „vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen stimmen“, betont der BLLV-Vorsitzende weiter. „Die Gefahr ist groß, dass der Ansatz wegen fehlendem Personal für die Kinder pädagogisch kontraproduktiv sein wird. Die Bedürfnisse Fünfjähriger sind anders als die von siebenjährigen Kindern – eine Lehrerin kann darauf bei den üblichen Klassengrößen und dem Fachkräftemangel nicht angemessen reagieren.“ Immerhin erkenne das Kultusministerium an, dass sich Kinder unterschiedlich schnell entwickeln.

An der BLLV-Kampagne „Starke Grundschule. Unsere Kleinen ganz GROSS“ beteiligen sich Lehrer, aber auch Erzieher und Eltern aus ganz Bayern. Seit Wochen finden überall in Bayern Aktionen statt. Ziel ist es, Grundschulen zu mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen. Infostände, Podiumsdiskussionen, Aktionstage und vieles mehr stehen auf dem Programm. Bei allen Veranstaltungen werden nach BLLV-Angaben Unterschriften für eine Petition gesammelt, die am 16. Juli an den Bayerischen Landtag übergeben wird. Weitere Informationen im Internet: http://grundschule.bllv.de. Unter dieser Adresse kann auch die Grundschulestudie abgerufen werden.

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