101 Namen erklangen kürzlich laut hörbar auf der Schwanthalerhöhe. Neben Geburtsdaten, Beruf und Familienstand gaben Details, wie etwa „diente im Ersten Weltkrieg”, oder „er floh mit seinen Eltern nach Paris, wo ihn das Naziregime aber wieder einholte und wurde von dort deportiert“, Einblick in die einzelner Lebensgeschichten einstiger Nachbarn. Mit dieser Namenslesung erinnerte die Schwanthalerhöhe an ermordete und verfolgte jüdischen Stadtteilbewohner sowie die sogenannte „Reichspogromnacht“ vom 9. November 1938, in der jüdische Geschäfte, Gotteshäuser und andere Einrichtungen in Brand gesetzt wurden. 34 Bürger machten bei der Namenslesung mit, darunter Schüler der Carl-von-Linde Realschule sowie Kids vom Multikulturellen Jugendzentrum (MKJZ) Westend, ebenso die Vorsitzende des Kreisjugendrings Judith Greil sowie die Stadträte Stefan Jagel, Nimet Gökmenoglu und Frau Barbara Likus. Sibylle Stöhr, Stadträtin und Vorsitzendes des Bezirksausschusses (BA), beteiligte sich ebenfalls und sprach zudem eine Gedenkrede, in der sie u.a. an die Deportationszüge nach Kaunas erinnerte. Der Priester der griechisch-orthodoxen Kirche, Archimandrit Giorgio Siomos, wirkte gleichfalls bei der Namenslesung mit. Ökumenisch wurde gedacht, indem Pfarrer Bernd Berger, von der evangelischen Auferstehungskirche, und Pfarrer Christian Hermann, Leiter des katholischen Pfarrverbands Westend, Gebete sprachen. Für den musikalischen Rahmen sorgten Micaela Czisch und Aleko Rantos mit traditionellen jiddischen Liedern. „Es war, denke ich, eine sehr würdige Veranstaltung“, sagt Daniel Günthör, Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Integration im BA Schwanthalerhöhe.