Ein neues Jahr hat begonnen, und in den Rathäusern der Seeufergemeinden gibt es viel zu tun. Die nach wie vor verbreitete Zurückhaltung wegen der immer noch unsicheren Corona-Lage kann die Hoffnung auf Neubelebung nicht überdecken. Was tut sich denn so am Starnberger See? Der Blick geht zunächst auf die südlichste am Westufer gelegene Gemeinde, nach Tutzing, und von dort im Uhrzeigersinn weiter. Die Tutzinger haben ja einiges mitgemacht mit der Sanierung der Hauptstraße und sind dabei, die Früchte ihrer Geduld zu ernten – wäre da nicht schon die nächste Baustelle. Tutzings Mitte steht vor einer grundlegenden Neugestaltung. Eine Institution im Ort, der 1954 gegründete „Kohlen-Müller“ will bald zumachen, der Supermarkt daneben ist schon weg. Die Eigentümerfamilie Müller hat das Gebäude verkauft, an seiner Stelle ist ein Neubau vorgesehen - aber weiter entfernt von der Hauptstraße als der Altbestand. Die Idee dahinter ist, einen gewissen Platzcharakter zu schaffen. Für den Neubau wird noch ein zugkräftiger Namen gesucht. „Wie soll Tutzings neue Mitte heißen?“ wollen die neuen Eigentümer von den Einheimischen wissen, die ihre Ideen bis Ende Januar vorschlagen können.
In Feldafing ist die Hoffnung groß, dass das beliebte Cafe Max II im Rathaus nicht allzulang verwaist sein wird, nachdem die Pächterin nach neun Jahren zugesperrt hat. Außerdem soll es für den Ort schnelles Internet mit Glasfasernetz geben, und dann steht auch noch eine Teilsanierung (Heizung und Sanitär) vom Alten Rathaus an.
Die finanzstarke Gemeinde Pöcking hat alle Hände voll zu tun. Im Sommer 2021 hat der Starkregen die Kommune schwer erwischt, und es ist schon lange so, dass etliche Ortsteile wie Possenhofen immer wieder unter Wasser stehen. Als erste Gemeinde im Landkreis lässt sie nun ein Hochwasserschutzkonzept mit Starkregengefahrenkarten und Notwasserwegen ausarbeiten, um Vorsorge zu treffen. Pöcking wartet außerdem auf die Ergebnisse des ISEK-Programms zur Entwicklung und Verbesserung der Gemeinde, die im Frühjahr vorliegen sollen. Eine Bürgerbefragung hat bereits ergeben, dass vor allem bei der Verkehrssicherheit, bei Freizeitangeboten für Kinder und beim bezahlbaren Wohnraum Nachholbedarf besteht.
Die Stadt Starnberg bastelt im ersten Halbjahr 2022 kräftig weiter an ihrer Bewerbung für die Landesgartenschau 2030, dazu wird es auch noch etliche Veranstaltungen geben, wo die Bürger sich einbringen dürfen und sollen. Davon abgesehen, stecken viele Projekte in der Warteschleife, weil das Geld wegen der schwierigen Haushaltslage in der Kreisstadt nicht gerade locker sitzt. So sind die Bürger etwa gespannt, ob sich in Sachen Bayerischer Hof etwas tut und ein vernünftiger Investor auf der Bildfläche erscheint. Die ersten Schritte zur Aufwertung des Bahnhofsareals sind hingegen schon in der Planung. So soll der ganze Platz im Sommer mit einem neuen Verkehrskonzept mit gleichberechtigten Fußgängern und Radfahrern bespielt und gefeiert werden. Auch das neue Stadtquartier Moosaik wird weiter vorangetrieben.
In Berg wiederum ist das wichtigste Projekt der Bau des neuen Rathauses beim Kreisverkehr. Der Baubeginn des rund 16 Millionen Euro teuren Vorzeigeprojekts könnte sogar früher als geplant stattfinden, und zwar bereits in diesem Jahr. Freuen können sich die Bürger außerdem auf gleich mehrere Geburtstage in ihrer Gemeinde: 1200 Jahre Berg, 100 Jahre MTV Berg und 150 Jahre Feuerwehr. Die Planungen für ein coronagerechtes Festwochenende Ende Juni laufen.