Veröffentlicht am 09.02.2022 00:00

Neubau in der Klarastraße


Von Beatrix Köber [kö] (b.koeber@gmx.de, bko)
In der Klarastraße 10 lässt die St. Antonius-Stiftung neue Wohnungen bauen. Im örtlichen Bezirksausschuss kritisiert man, dass diese zu marktüblichen Preisen vermietet werden sollen. (Foto: Beatrix Köber)
In der Klarastraße 10 lässt die St. Antonius-Stiftung neue Wohnungen bauen. Im örtlichen Bezirksausschuss kritisiert man, dass diese zu marktüblichen Preisen vermietet werden sollen. (Foto: Beatrix Köber)
In der Klarastraße 10 lässt die St. Antonius-Stiftung neue Wohnungen bauen. Im örtlichen Bezirksausschuss kritisiert man, dass diese zu marktüblichen Preisen vermietet werden sollen. (Foto: Beatrix Köber)
In der Klarastraße 10 lässt die St. Antonius-Stiftung neue Wohnungen bauen. Im örtlichen Bezirksausschuss kritisiert man, dass diese zu marktüblichen Preisen vermietet werden sollen. (Foto: Beatrix Köber)
In der Klarastraße 10 lässt die St. Antonius-Stiftung neue Wohnungen bauen. Im örtlichen Bezirksausschuss kritisiert man, dass diese zu marktüblichen Preisen vermietet werden sollen. (Foto: Beatrix Köber)

Der Neubau in der Klarastraße 10 ist fast fertiggestellt, im April sollen die ersten der insgesamt 50 neuen Wohnungen bezugsfertig sein. Gebaut wird von der St. Antonius-Stiftung der Erzdiözese München-Freising. Die kirchliche Stiftung will die Wohnungen, die zumeist über 3 bis 5,5 Zimmer verfügen, vornehmlich an Familien mit Kindern vermieten. Das daraus erwirtschaftete Geld wird sozialen und caritativen Projekten zugutekommen. Denn der Stiftungszweck, so erläutern es die Geschäftsführer Stefan Fritz und Peter Maria Willisch auf Anfrage, „ist die Unterstützung und Betreuung von Personen, die infolge ihres körperlichen, geistigen oder seelischen Zustandes auf die Hilfe anderer angewiesen sind“. Dass die Wohnungen zu marktüblichen Preisen vermietet werden sollen, stößt im Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) jedoch auf Gegenwind. Man will an die Stiftung appellieren die Mietpreise zu senken. Das Argument: Aufgrund der günstigen Erbbaurechtbedingungen, die der Stiftung durch die Überlassung des Grundstücks gewährt sind, wären deutlich günstigere Mieten möglich. In der Briefvorlage, die jüngst im BA 9 abgestimmt wurde, heißt es: „Der gewählte Weg durch möglichst hohe Mieten möglichst viel für Bedürftige zu tun, ist aber der Falsche.“

„Ein Schlag ins Gesicht“

Mit Hilfe der St. Antonius-Stiftung kann viel Gutes getan werden. Die Ausschüttungen der Stiftung kommen laut Geschäftsführer Stefan Fritz in voller Höhe und unmittelbar den geförderten Einrichtungen und ihren Projekten im Gebiet der Erzdiözese München und Freising zugute. Dazu gehören etwa Senioreneinrichtungen oder Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, Werkstätten und Wohnprojekte, ebenso wie Krankenwohnung des katholischen Männerfürsorgevereins für Wohnungslose. Aber auch die Essensausgabe in St. Anton oder auch die mobile Kleiderkammer und die Beratungsstelle der Caritas in München profitieren von Geldern der Antonius-Stiftung. „Das Wirken der St. Antonius-Stiftung wird vom BA Neuhausen-Nymphenburg sehr geschätzt“, heißt auch vom Lokalparlament. Zugleich will der BA 9 mehrheitlich, gegen die Stimmen der CSU-Fraktion, die St. Antonius-Stiftung auffordern, ihre Mietpreise im Neubau Klarastraße 10 zu überdenken. „In einer Stadt wie München, in der tausende Menschen obdachlos oder wohnungslos sind, in der tausende bezahlbare Wohnungen fehlen, ist das Vorgehen der Stiftung ein Schlag ins Gesicht jeder wohnungssuchenden Familie, die sich die Mietvorstellungen der Stiftung nicht leisten kann“, formuliert der BA. Die Stiftung solle ihre Spielräume in der Stiftungssatzung ausnützen oder Anpassungen prüfen, um günstigere Mieten zu ermöglichen. „Denn auch als Vermieter sollte die Stiftung die gleichen Ziele verfolgen, die sie ja bei der Nutzung ihrer Finanzmittel zugrunde legt“, heißt es vom BA.

„Am Satzungszweck orientieren“

„Wir haben Verständnis für die Sorgen, die sich in einer Stadt wie München hinsichtlich Mietraum und Mietpreisen stellen“, erklärt Stefan Fritz auf Anfrage. „Umso wichtiger ist es für uns, zu erklären, in welchem Kontext die Entwicklung dieses Hauses steht.“ Die Stiftung sei an den Zweck, der Hilfe für Arme, gebunden. Um diesen Zweck erfüllen zu können, muss Geld erwirtschaftet werden. „Bei der Auswahl der geförderten Projekte muss sich die Stiftung streng am Satzungszweck orientieren“, so Stefan Fritz. „Daher kann sie nicht in noch so nachvollziehbaren und dringlichen Handlungsfeldern aktiv werden, die durch die Satzung nicht abgedeckt sind.“ Den Stiftungszweck anpassen, wie es sich der BA 9 wünscht, sei so einfach nicht: „Keiner gemeinnützigen oder kirchlichen Stiftung in Deutschland ist es gesetzlich gestattet, Begünstigungen außerhalb der Stiftungszwecke zu gewähren.“ Die Stiftung versuche entsprechend ihrer sozialen Verantwortung und christlichen Werte bezahlbaren Wohnraum im Stadtgebiet München anzubieten, wo immer dies mit dem Stiftungszweck vereinbar sei. In der Klarastraße aber sei eine vergleichbare Preisgestaltung wie bei andern Wohnprojekten der Stiftung aufgrund der hohen Grundstücks- und Baukosten nicht möglich, da das Haus andernfalls keinen Beitrag für den Stiftungszweck erwirtschaften würde.
Für ein Gespräch mit dem BA stehe die Stiftung indes gerne zur Verfügung.

Das könnte Sie auch interessieren
Anwohner der Agricolastraße melden Interesse an den Dialog-Displays an, die in Laim aufgestellt werden sollenLaim bekommt zwei neue Trinkwasserspender, auch ein Trinkbrunnen ist in PlanungWie soll die neue U-Bahnstation an der Willibaldstraße einmal heißen? Der Bezirksausschuss Laim regt Diskussion anBürger wünscht sich am Winthirplatz eine Übergangszone, in der das Parken sowohl mit Anwohnerparkausweis Apostelblöcke als auch Rotkreuzplatz Nord gestattet wirdAuf Wunsch eines Buben setzt sich der Bezirksausschuss für eine temporäre Spielstraße im Westend einDie Elterninitiativen „Grissinis e. V.“ und „Neuhausen e. V.“ wollen am Waisenhausgelände bleibenZuschuss von 2.700 Euro fürs Demokratiemobil, das im Juni nach Laim kommtDer bisher namenlose Platz an der Waisenhaus- / Ruffini – Nymphenburger Straße könnte nach dem Pfarrer und Medienschaffenden Walter Joelsen benannt werdenDer Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe will dauerhaft eine Anlaufstelle für Inklusion im Viertel schaffen, jedoch fehlt das Budget dafürKein Kinder-Aktionskoffer im Westend: Der Bezirksausschuss bewirbt sich nicht für die Projektausschreibung 2025Das Westend bekommt zwei neue TischtennisplattenBezirksausschuss fordert bessere Beleuchtung in der Fürstenrieder Straße während der Bauzeit für die Tram-WestStartschuss für SchuleIm Westend wünscht man sich eine Calisthenics-Anlage und hat schon mögliche Standorte ausgemachtVerkehrssicherheit am Leonrodplatz soll besser werden
north