Achten Autofahrer mehr aufs Tempo, wenn der Smiley grün lächelt? Zwei Jahre lang untersuchte das Mobilitätsreferat im Rahmen eines Pilotversuchs den Effekt von sogenannten Dialog Displays in 30er-Zonen. Dafür wurden die elektronischen Tafeln, die einen grünen Smiley aufleuchten lassen, wenn das Tempo passt, hingegen einen roten Smiley mit hängenden Mundwinkeln zeigen, wenn zu schnell gefahren wird, an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet aufgestellt. Das Ergebnis des Versuchs laut Mobilitätsreferat: Die Displays führen zu einer „geringfügigen Reduzierung der gefahrenen Geschwindigkeiten“. Grund genug nun alle 25 Bezirke Münchens mit jeweils zwei solcher Dialog Displays auszustatten. Die Ausgaben für die Anschaffung der Tafeln würde die Stadt tragen, die Kosten für den Unterhalt und die etwaige Versetzung der Displays sollen die Bezirksausschüsse (BA) übernehmen. Der BA Schwanthalerhöhe stimmt dem Vorgehen, trotz einiger Kritikpunkte, zu.
In einer Beschlussvorlage, die demnächst im Stadtrat abgestimmt werden soll, legt das Mobilitätsreferat die Ergebnisse des Pilotversuchs zu den Dialog Displays vor. Darin heißt es u.a., dass sich beim Einsatz von aktiven Dialog Displays die durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit im ersten Versuchsjahr um ca. 2 km/h verringerte. Im zweiten Versuchsjahr sei jedoch die durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit nur noch um ca. 1,4 km/h gesunken. Ein möglicher Grund könnte der „Gewöhnungseffekt“ sein. „Für beide Versuchsjahre beträgt die Reduktion der Fahrgeschwindigkeit insgesamt durchschnittlich 1,7 km/h. Dies entspricht 5,5 Prozent“, erläutert das Mobilitätsreferat. Zwar habe die Auswertung des Verkehrsversuchs gezeigt, dass die erlaubten Geschwindigkeiten von den Verkehrsteilnehmenden auch ohne Einsatz der Dialog Displays zum Großteil eingehalten oder nur leicht überschritten werden. „Trotzdem führen die Dialog-Displays zu einer weiteren geringfügigen Reduzierung der gefahrenen Geschwindigkeiten und entfalten somit eine positive Wirkung“, resümiert das Mobilitätsreferat.
Künftig könnten zwei solcher Displays im Westend stehen. 500 Euro Wartungskosten kämen dann auf den BA zu. Zudem 1.000 Euro pro Smiley-Tafel für die erstmalige Installation, danach weitere 1.000 Euro für jeden Standortwechsel, wenn das Dialog Display unplatziert werden sollte. „Wir sollten wirklich überlegen, ob wir das brauchen“, gibt Uwe Trautmann (CSU), zweiter stellv. BA-Vorsitzender, mit dem Blick auf den Kosten-Nutzen-Faktor zu Bedenken. Ulrike Boesser (SPD), erste stellv. BA-Vorsitzende, sieht es zudem als problematisch an, dass alle Stadtbezirke, unabhängig von ihrer Größe, jeweils zwei Dialog Displays bekommen sollen. Das „Gießkannenprinzip“ sei wenig sinnvoll. Denn während das Westend ein vergleichsweise kleiner Stadtbezirk mit rund 30.000 Einwohnern ist, zählt z.B. der Bezirk Neuhausen-Nymphenburg über 100.000 Stadtteilbewohner. Die Bezirke haben also eventuell verschiedene Bedarfe an die Anzahl der Displays. Ein Manko sei zudem, dass die lachenden bzw. trauernden Smileys keinerlei Konsequenzen nach sich zögen. Auch wenn zu schnell gefahren wird und das Display dies aufzeichnet, würden im Anschluss weder Strafen verhängt noch Verkehrsregeln angeordnet.
Nachdem jedoch viele Bürger im Westend die Dialog Displays wünschen und man „grundsätzlich froh“ sei, wenn die Smileys kommen, stimmte der BA schließlich für das Beschlusspapier. Jedoch will das Gremium seine kritischen Anmerkungen ans Mobilitätsreferat weitergeben.