Die Bauarbeiten für das Fernwärmenetz gehen weiter. Aktuell realisiert das Kommunalunternehmen „Gemeindewerke Gilching“ den Bauabschnitt 2 im Bereich der Landsberger Straße. Dabei werden von der Heizzentrale im Gewerbepark Ost Leitungen gezogen. Dann können die Anwohner entlang der Hauptstraße, zwischen der James-Krüss-Grundschule und der Kreuzung zur Weichselbaumer Straße an die nachhaltige und von Gas unabhängige Fernwärme angeschlossen werden. „Bei großem Anschlussinteresse im Umfeld der Landsberger Straße werden wir auch Nebentrassen erschließen“, heißt es in einem Schreiben an die Gebäudeeigentümer im Bauabschnitt 2. Die Hauseigentümer werden dabei anteilig am Hausanschluss und an den Baukosten beteiligt. Vorteil für die Kunden sei eine hohe Versorgungssicherheit, geringer Wartungsaufwand und Raumbedarf für die Technik, Ansprechpartner vor Ort sowie „Bezug von Wärme aus Gilching, dabei bleibt die Wertschöpfung vor Ort“, so Jan Haas.
Der Projektleiter für die Fernwärme plant etwa 50 bis 100 neue Hausanschlüsse pro Jahr. In den letzten Jahren sei die Akquise mühsam gewesen, „wir mussten gegen das über Jahrzehnte von Lobbys geförderte Öl und Gas ankämpfen“, so Haas. Seit dem Ukrainekrieg und der Gaskrise hat sich die Stimmung gedreht. „Jetzt spielt die Versorgungssicherheit eine große Rolle“, freut sich Haas über das gestiegene Interesse.
Die Fernwärme wird derzeit mit Holzpellets betrieben. Mittelfristig soll Tiefengeothermie genutzt werden. Dazu wird auf Gautinger Grund im Bereich des Flughafens Oberpfaffenhofen drei Kilometer tief in das Erdreich gebohrt, um – so wie in Freiham - heißes Wasser hochzupumpen, ihm Wärme für das Heizen zu entziehen und das abgekühlte Wasser in das Erdreich zurückzupumpen. Derzeit läuft das Genehmigungsverfahren. Dieses aufwändige Verfahren lohnt sich, wenn es möglichst viele Abnehmer dafür gibt, so Haas. „Je mehr sich anmelden, umso größer können wir das Fernwärmenetz bauen“. Dabei werden mehrere Gebäude über eine Heizzentrale mit Wärme versorgt. Sie liefern über die Leitungen heißes Wasser an die Haushalte. Dort überträgt eine Wärmeübergabestation die Wärme des Wassers auf das Heizsystem des Gebäudes. Für die Kunden gibt es den Vorteil, dass sie nicht mehr abhängig von Energiemonopolisten in fernen Ländern sind, sondern sie eine lokale Wärmequelle nutzen können. „Nach dem Anschluss sind die Gemeindewerke Gilching für Ihre Heizung zuständig. Sie kümmern sich nur noch um Umwälzpumpen und Warmwasserbereitung“, heißt es bei den Gemeindewerken. Heizkessel, Schornstein und Öltank werden überflüssig. Stattdessen spare man Platz und Wartungskosten. Für den Leitungsbau hat der Gemeinderat dem Kommunalunternehmen ein Darlehen in Höhe von 5,6 Millionen Euro bewilligt. Bis 2050 soll ein etwa 31 Kilometer langes Fernwärmenetz gebaut werden, das rund 1.000 Häuser mit nachhaltiger Wärme versorgen kann.