Spaziergänger im Gemeindegebiet werden sich über die zusätzlichen Müllsäcke an den Hundekotbeutelautomaten gewundert haben. Die Mülltüten sind für diejenigen, die an der diesjährigen „Plogging“-Aktion der Gemeinde Gilching teilnehmen. Noch bis zum 16. Oktober soll dabei Müll und Unrat von den Straßen, aus den Parks, Wiesen und Wäldern gesammelt werden. Im Gegensatz zum „Ramadama“, bei dem gemeinschaftlich und in Gruppen an einem Tag gesammelt wird, ist das „Plogging“ eine individuelle Angelegenheit.
„Es ist erstaunlich, was sich an Müll am Wegesrand, auf den Bänken und auch in den Zäunen ansammelt“, staunt Umweltbeauftragte Christine Hammel. „Müll stört uns alle und geht auch alle etwas an“, betont sie und ruft die Bevölkerung dazu auf, mit „Plogging” ein Zeichen gegen Müllvermeidung zu setzen.
Im Frühjahr hatte in Gilching bereits eine Ramadama-Aktion stattgefunden. Etwa 80 umweltbewusste Bürger, darunter viele Kinder und Vereine, waren in Gruppen durch das Gemeindegebiet gestreift. Die Ausbeute war gigantisch, aber auch erschreckend, denn sie belegte, dass es einige Mitbürger mit dem Umweltschutz nicht so genau nehmen. Gefunden wurden damals alte Autoreifen, Flaschen, Corona-Masken, Plastikmüll und hunderte von Zigarettenkippen. Ein halbes Jahr später ist das Gemeindegebiet bereits wieder mit Müll übersät und die Plogging-Aktion dringend nötig.
Den Begriff „Plogging“ gibt es in Deutschland seit ein paar Jahren. Es ist eine Kombination aus „Jogging“ und „plocka“, das ist schwedisch und bedeutet aufheben oder pflücken. Die Idee dahinter ist, dass man beim Joggen Müll aufsammelt. Für manche ist das „Plogging“ sogar eine Trendsportart, die in unsere von Umweltschutz und Nachhaltigkeit geprägte Zeit passt. Längst gibt es Plogging-Gruppen auf der ganzen Welt. Neben dem Effekt, dass die Heimat sauber wird, ist „Plogging” auch ein perfektes Fitness-Training. Durch die Stopps, das in die Hocke gehen und das Greifen werden unterschiedliche Muskeln trainiert. So werden neben der Ausdauer auch Kraft und Beweglichkeit gestärkt. Ein Tipp: Die Müllsäcke nicht nur in einer Hand tragen, um eine einseitige Muskelbelastung zu verhindern.
Die vollen Säcke können bis zum 16. Oktober an den Gilchinger Gassibeutelstationen abgestellt werden. Dort werden sie abgeholt. Um den Erfolg zu dokumentieren, bittet Hammel die Teilnehmer Fotos von ihrem Sammelgut und den vollen Säcken zu machen und an hammel@gemeinde-gilching.de zu schicken.
Übrigens: Auch nach der Gemeinde-Aktion kann jeder mit „Plogging” weitermachen. Der gefundene Restmüll wandert dann jedoch in die eigene Mülltonne. Papier kann zum Altpapier gelegt werden, Plastikverpackungen gehören in den Gelben Sack und Glas in die Altglascontainer.