Veröffentlicht am 08.10.2022 00:00

„Tierheime am Limit”


Von Elisabeth Schönberger [eis] (elisabeth.schoenberger@muenchenweit.de, esc)
Prekäre Lage: Im Münchner Tierheim werden inzwischen Wartelisten für Abgabetiere geführt. (Foto: Tierschutzverein München)
Prekäre Lage: Im Münchner Tierheim werden inzwischen Wartelisten für Abgabetiere geführt. (Foto: Tierschutzverein München)
Prekäre Lage: Im Münchner Tierheim werden inzwischen Wartelisten für Abgabetiere geführt. (Foto: Tierschutzverein München)
Prekäre Lage: Im Münchner Tierheim werden inzwischen Wartelisten für Abgabetiere geführt. (Foto: Tierschutzverein München)
Prekäre Lage: Im Münchner Tierheim werden inzwischen Wartelisten für Abgabetiere geführt. (Foto: Tierschutzverein München)

„Wir brauchen ein Rettungspaket!” So lautete die Forderung des Deutschen Tierschutzbundes, anlässlich des Welttierschutztages am 4. Oktober. Diesen nahm der Dachverband der Tierschutzvereine zum Anlass, um auf die prekäre Lage deutscher Tierheime aufmerksam zu machen und Politik und Gesellschaft dazu aufzurufen, den karitativen Tierschutz in Deutschland zu retten.

„Dramatisch zugespitzt”

„Oft verlassen sich Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit wie selbstverständlich darauf, dass Tierheime Anlaufstellen für Tiere und Tierhalter in Not sind. Das aber kann vielerorts kaum noch gewährleistet werden. Die politische Ignoranz der letzten Jahre dem praktischen Tierschutz gegenüber hat die Lage dramatisch zugespitzt. Bund, Länder und Kommunen müssen gemeinsam helfen“, macht Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, deutlich. Die finanzielle Last durch die steigenden Tierarztkosten mit der neuen Gebührenordnung, dem Mindestlohn und der Inflation mit explodierenden Energiekosten steige massiv an. „Hinzu kommen die vielen 'Corona-Tiere', die besonders bei Hunden mit intensiver Betreuung verbunden sind.” Auch sei anzunehmen, dass es aufgrund der allgemeinen Lage zu einem Spendeneinbruch kommen werde. „Es ist zu befürchten, dass viele Tierheime den Winter nicht überstehen”, so Schröder.

„Wir führen Wartelisten”

„Auch unser Münchner Tierheim ist schon seit Monaten an der Belastungsgrenze”, bestätigt Sprecherin Kristina Berchtold. „Wir bekommen jede Woche mehr Abgabeanfragen für Tiere rein als wir unterbringen können.” In allen Abteilungen gebe es inzwischen Wartelisten für nicht mehr erwünschte Haustiere. „Im Hundebereich zum Beispiel befinden sich mittlerweile 70 Wartende auf dieser Liste. Bis ein Platz frei wird, vergehen in der Regel mehrere Wochen. Neben der vielen zu versorgenden Tiere wird die Situation durch einen zunehmenden Fachkräftemangel in der Tierpflege verschärft.” Zum Welttierschutztag möchte der Tierschutzverein München daher daran erinnern, dass auch Tiere zum gesellschaftlichen Leben gehören, ein Recht auf ein würdiges Leben haben und Schutz verdienen. „Wir müssen ihre natürlichen Bedürfnisse endlich in unsere Entscheidungen mit einbeziehen”, so Berchtold.

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