„Wir merken, es fehlt überall an Platz zum Spielen“, sagt Anna Hanusch (Grüne), Vorsitzende des Bezirksausschusses Neuhausen-Nymphenburg BA 9). Für mehr Raum zum Spielen setzte sich der BA daher engagiert ein und veranstaltete etwa im Spätsommer eine temporäre Spielstraße in der Hanebergstraße. Diese wurde so gut von den Anwohnern und umliegenden Kinderbetreuungseinrichtungen angenommen, dass das Lokalparlament die Aktion wiederholen will: Einmal monatlich soll die Spielstraße im nächsten Sommer 2023 als Pilotprojekt stattfinden.
Mitten im Winter entschied der BA Neuhausen-Nymphenburg über eine Sommeraktion fürs kommende Jahr. Das Gremium beantragt bei der Stadtverwaltung, dass eine temporäre Spielstraße in einem Straßenabschnitt der Hanebergstraße eingerichtet werden soll. An einem Nachmittag einmal pro Monat soll die Straße zum Spielen und Treffen der Nachbarschat genutzt werden. Denkbar wären etwa fünf oder sechs Termine im Zeitraum zwischen Mai und September, wo die Straße z.B. an einem Donnerstag von 14 bis 18 Uhr autorfrei ist und zum Spielen zur Verfügung steht. Den Antrag für diesen Pilotversuch initiierte die Grünen-Fraktion im BA9. Ausschlaggebend für die Antragstellung war der Wunsch der Stadtteilbewohner. „Viele wünschen sich Räume, wo die Kinder raus zum Spielen können“, sagt Anna Hanusch auf Anfrage der Wochenanzeiger Medien. „Aber in der Stadt ist das nur bedingt möglich.“ Eine Spielstraße mitten in der Stadt könnte, wenn auch nur zeitweise, dem Bedürfnis nach mehr Freiraum für Kinder nachkommen.
Im Sommer hatte „Spiellandschaft Stadt“, die das Konzept aus Berlin und anderen Städten in Europa kannten, erstmalig die Spielstraße in der Hanebergstraße angestoßen. Jetzt soll auf den Erfahrungen aus dem Sommer ein Pilotversuch erwachsen. Vieles spreche für die Hanebergstraße als Austragungsort, u.a. dass es dort enge Verknüpfungen zwischen den vielen Einrichtungen für Kinder und Jugendliche gibt, wie Anna Hanusch erklärt.
„Die Hanebergstraße eignet sich gut, da sie eine Anwohnerstraße ist und es mehrere Akteure in der Nachbarschat gibt (Abenteuerspielplatz, Spiellandschaft Stadt, TSV, Hort, Kindergarten, Kirchengemeinde) die eingebunden werden können“, heißt es im jüngst einstimmig verabschiedeten Antrag. Der BA erkenne einen hohen Bedarf an mehr Raum zum Spielen und Aufenthalt sowie das Potential in einigen Straßen auch Spielstraßen einzurichten. „Eine komplett fixe, dauerhafte Spielstraße bedarf immer baulicher Maßnahmen“, räumt man im Antragsschreiben ein. „Daher ist dieses neue Modell einer regelmäßigen, aber zeitlich sehr begrenzten Spielstraße eine spannende Option.“ Die Hanebergstraße eigne sich des Weiteren gut für diesen Pilotversuch, da man hier auf eine besonders aktive Nachbarschaft bauen könne, die solche Maßnahmen mitträgt. „Wenn es hier mal vorgeführt wird, könnte es aber auch in anderen Straßen erfolgen, wenn sich mehrere Personen in der Nachbarschaft bereit erklären, die Verantwortung für das Aufstellen und Entfernen der mobilen Sperren verlässlich zu übernehmen“, heißt es weiter im Antrag.
In München hat der Stadtrat beschlossen so eine temporäre Spielstraße, wie sie in Berlin bereits erprobt wurden, in einem Pilotversuch auszuprobieren. Der Rahmen für das Projekt ist noch nicht klar gesteckt, daher bietet der Bezirksausschuss an, auch weiterhin als Veranstalter und Koordinator der Spielstraße mitzuwirken. Auch könnte man sich vorstellen das Projekt bei Bedarf finanziell zu unterstützen.