Ein erlittenes Trauma zeichnet nicht nur Menschen für den Rest ihres Lebens, auch Tiere erholen sich von psychisch erschütternden Erlebnissen nur schwer. So auch Kater Wallace, der seit sechs Jahren im Münchner Tierheim auf ein neues Zuhause wartet. Versuche, den im Juni 2013 geborenen, kastrierten Kater zu vermitteln, scheiterten immer wieder an seiner Unberechenbarkeit. „Seine Stimmung kann in Sekundenschnelle umschlagen und Wallace greift heftig an”, erklärt Tierheim-Sprecherin Kristina Berchtold. Was ist der Samtpfote zugestoßen?
„Wallace saß an Silvester 2016 entspannt am Fenster, als ein Feuerwerkskörper direkt davor explodierte. Der zu Tode verängstigte Kater attackierte daraufhin in seiner Panik seine Besitzerin und verletzte sie schwer. Seitdem ist er traumatisiert und reagiert überempfindlich auf unterschiedliche Trigger wie Gewitter, Hupen oder Sirenen - generell auf laute Geräusche”, erklärt seine Pflegerin Marlene. „Er ist zwar sehr nervös, aber dennoch immer und überall gerne mit dabei”, ergänzt Berchtold. „Durch dieses widersprüchliche Verhalten sind seine massiven Stimmungsumschwünge zu einer Attacke noch sehr viel schwieriger einzuschätzen.”
Jedes Jahr vor und nach Silvester entfache die gesellschaftliche Debatte um ein Böllerverbot neu. „Die meisten Haustiere und alle Wildtiere erleben zum Jahreswechsel die blanke Todesangst. Es wird Zeit, diese unsinnige, umweltschädigende und tierfeindliche Tradition endlich abzuschaffen!”, bezieht Kristina Berchtold für den Tierschutzverein München Stellung.
Was der traumatisierte Wallace brauche, seien Katzenliebhaber, die sich mit schwierigen, unberechenbaren und aggressiven Tieren auskennen. „Wir geben die Hoffnung für ihn nicht auf. Aber die neuen Halter sollten mit seinen sehr schwierigen Eigenheiten umgehen und leben können”, gibt die Tierheim-Sprecherin zu bedenken. Wer Wallace gerne kennenlernen möchte, kann sich gerne unter Tel. 089/921000825 im Katzenhaus melden.