Veröffentlicht am 21.09.2009 18:32

Grüne Pläne werden zum Zankapfel

„Hertie” steht noch und schon ist im BA Laim ein Streit darüber entbrannt, ob das neue Geschäftshaus auch zu öffentlichen Zwecken genutzt werden soll. (Foto: tg)
„Hertie” steht noch und schon ist im BA Laim ein Streit darüber entbrannt, ob das neue Geschäftshaus auch zu öffentlichen Zwecken genutzt werden soll. (Foto: tg)
„Hertie” steht noch und schon ist im BA Laim ein Streit darüber entbrannt, ob das neue Geschäftshaus auch zu öffentlichen Zwecken genutzt werden soll. (Foto: tg)
„Hertie” steht noch und schon ist im BA Laim ein Streit darüber entbrannt, ob das neue Geschäftshaus auch zu öffentlichen Zwecken genutzt werden soll. (Foto: tg)
„Hertie” steht noch und schon ist im BA Laim ein Streit darüber entbrannt, ob das neue Geschäftshaus auch zu öffentlichen Zwecken genutzt werden soll. (Foto: tg)

Noch steht das „Hertie“. Das geplante neue Geschäftshaus, das bis zum Frühjahr 2011 an seiner Stelle in der Fürstenrieder Straße gebaut werden soll, ist aber schon jetzt zum Zankapfel im Bezirksausschuss Laim (BA 25) geworden. Mehrheitlich lehnte das Gremium das Vorpreschen der Grünen ab. Aus deren Fraktion kam die Idee, die Stadt möge versuchen, beim Investor in dem neuen Gebäude Räume zur „bürgerschaftlichen Nutzung“ anzumieten. Wegen der Nachbarschaft zum städtischen Grundstück an der Hogenbergstraße, auf dem der BA seit über zwanzig Jahren ein Kulturzentrum errichten will, biete sich dies geradezu an, begründete die Grünen-Fraktion ihren Antrag.

„Sie können versichert sein, dass der BA nicht untätig in der Sache ist“, blockte der BA-Vorsitzende Josef Mögele (SPD) ab. Und weiter: „Die Stadt ist auch nicht so ganz dumm. Die wissen auch, worum es geht.“ Mögele meint, es gehe „in erster Linie ums Geld.“ Räume einfach zu mieten, das werde nicht funktionieren, so der BA-Vorsteher. „Wir müssen genau aufpassen, was wir da tun.“ Nach seinen Informationen verhandelt das Planungsreferat bereits intensiv mit dem Investor. Schon deshalb sei Zurückhaltung geboten. Mögele: „Sonst gehen uns viele Türen zu.“

„Pläne müssen koordiniert werden”

Deutlicher wurde Wolfgang Merkle von der SPD-Fraktion: „Man kann sich durch Maßlosigkeit auch irgendwo rauskatapultieren.“ Solche Vorschläge schadeten mehr als dass sie nützten. Jeder wisse, wie schwierig es nach wie vor sei, den Wunsch des BA nach einem Kulturzentrum am Kochen zu halten. Merkle: „Ich kann nur dringend von diesem Antrag abraten. Die Planungen für das Grundstück an der Hogenbergstraße müssen koordiniert werden.“

Ingo Benn, Fraktionssprecher der Grünen, verwahrte sich gegen den Vorwurf der „Maßlosigkeit“. „Es geht darum, dass die Stadt Investitionskosten spart.“ Maßlos sei das bestimmt nicht. Doris Lindner von der FDP erklärte, es sei unrealistisch zu meinen, der BA könne beides bekommen, das Kulturzentrum und Räume für die Bürgerschaft im neuen Haus. Den Einwand des CSU-Fraktionsvorsitzenden Peter Stöckle, der Grünen-Antrag sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht sinnvoll und der Vorschlag von Carsten Kaufmann (SPD), der BA solle sich zunächst einmal im Unterausschuss Bau mit dem Thema befassen, konterte Benn mit: „Wenn wir jetzt warten, bis der Investor sein Konzept vorlegt, ist es zu spät. Das halte ich für den falschen Weg.“ Das Gremium einigte sich darauf, im Unterausschuss Bauen/Planen mit dem Planungsreferat zu diskutieren, „was möglich ist und was nicht.“ Mögele will, „ganz schnell eine Lösung für die Laimer Bürger finden.“

„Lieber attraktives Einkaufsangebot als Leerstand”

Wie berichtet, bauen die „Development Partner AG“ und die „Bucher Properties Gmbh“ ein neues Geschäftshaus auf dem „Hertie”-Grundstück in der Fürstenrieder Straße. Die Projektentwickler haben die Immobilie vom englischen Investor „Dawnay day“ erworben. Noch im Oktober soll, abgestimmt mit der Stadt München, ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben werden. Daran werden sich voraussichtlich bis zu sieben Büros beteiligen. Die Ergebnisse des Wettbewerbs sollen noch bis Dezember dieses Jahres vorliegen, damit das bestehende Gebäude abgerissen werden kann. Als Wunschtermin für den Abriss nannte Ralf Bettges, Leiter der Unternehmenskommunikation der „Development Partner AG“ den März 2010.

Bis dahin könnten sich die Inhaber eine Interimslösung für das Haus vorstellen. Dazu Rainer Schulz, Projektleiter bei der „Development Partner AG“, in einer Presseinformation: „Immerhin sind hier sechs Monate zu überbrücken, in denen man den Laimer Bürgern lieber ein attraktives Einkaufsangebot als einen Leerstand präsentierten will.“ Bei der Planung des neuen Geschäftshauses kommt es Martin Bucher, Geschäftsführer der „Bucher Properties GmbH“ darauf an, flexibel zu bleiben, um auf Mieterwünsche eingehen zu können. Es seien rund 3.500 Quadratmeter Einzelhandelsflächen über drei Ebenen ebenso geplant, wie etwa 1.300 Quadratmeter Büro- und Praxisflächen in den Obergeschossen. Die Einzelhandelsflächen, so Bucher, sollen auf drei Läden aufgeteilt werden.

Insgesamt werde das neue Haus eine Mietfläche von etwa 4.800 Quadratmetern haben. Rainer Schulz: „Wenn alles nach Plan läuft, können die Einzelhandelsflächen bereits im März 2011 an die neuen Mieter übergeben werden.” Man baue konstruktiv auf dem vorhandenen Untergeschoss auf, so dass oberirdisch von einem kompletten Neubau gesprochen werden könne. Und der werde den Stadtteil architektonisch aufwerten. Schulz: „Alle Planungen finden in enger Abstimmung mit der Stadt München statt.” Das gelte sowohl für Laim als auch für Giesing. Dort wollen die Projektentwickler anstelle des alten „Hertie“ ebenfalls ein neues Geschäftshaus bauen.

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