Veröffentlicht am 17.04.2023 09:45

Briefe mit 7 Siegeln

Im Mehrgenerationenhaus Zenja finden ausländische Mitbürger als Ansprechpartner im Sozialamt Manuel Leupold, Integrationsfachkraft der Stadt Germering. (Foto: pst)
Im Mehrgenerationenhaus Zenja finden ausländische Mitbürger als Ansprechpartner im Sozialamt Manuel Leupold, Integrationsfachkraft der Stadt Germering. (Foto: pst)
Im Mehrgenerationenhaus Zenja finden ausländische Mitbürger als Ansprechpartner im Sozialamt Manuel Leupold, Integrationsfachkraft der Stadt Germering. (Foto: pst)
Im Mehrgenerationenhaus Zenja finden ausländische Mitbürger als Ansprechpartner im Sozialamt Manuel Leupold, Integrationsfachkraft der Stadt Germering. (Foto: pst)
Im Mehrgenerationenhaus Zenja finden ausländische Mitbürger als Ansprechpartner im Sozialamt Manuel Leupold, Integrationsfachkraft der Stadt Germering. (Foto: pst)

Für viele Menschen mit Migrationshintergrund unterscheiden sich die deutschen Strukturen erheblich von denen ihrer Heimatländer. „Behördenbriefe stellen eine Herausforderung dar, da Briefe dieser Art in einem schwer verständlichen Deutsch geschrieben sind“, bedauert Manuel Leupold. Die Fachkraft für Integration bei der Stadt Germering hat deswegen Kurse zum Thema „Umgang mit Behördenbriefen“ initiiert. Der Testlauf war positiv. Mittlerweile bieten die Volkshochschule und der Verein Mukule, die auch Sprachkurse anbieten, solche Workshops an.

Bei den Kursen haben die Teilnehmer Dinge wie das Einhalten von Fristen, die Funktion von Kundennummern oder Aktenzeichen, aber auch die Ablage in Ordnern gelernt und erfahren, dass man Originale nicht wegschickt. Leupold selbst ist im Sozialamt anzutreffen, das im Zenja, Planegger Straße 9, angesiedelt ist. Dort befindet sich auch die Fachstelle für Asylkoordination mit der Ansprechpartnerin Frauke Stechow. Die Idee zu den Workshops kam Leupold im Rahmen seiner Beratungstätigkeit. Denn die Hauptfragen, mit denen sich die Menschen an ihn wenden, befassen sich mit Sprach- und Integrationsangeboten, der Wohnungssuche, finanziellen Anliegen und vor allem bitten die Hilfesuchenden immer wieder nach Unterstützung beim Ausfüllen von Behördenschreiben, beziehungsweise sie wollen wissen, was überhaupt in den Schreiben steht. Ein Grund für Leupold, dass er nun einen Fokus auf solche Integrationsprojekte gelegt hat.
Bei den Ratsuchenden sind Frauen mit 75 Prozent am meisten vertreten. Was die Nationalität betrifft, so nehmen Afghanen insgesamt mit 30 Prozent den Hauptanteil ein, gefolgt von Nigerianern (12 Prozent). „Man kann zusammenfassen, dass ein Großteil der Beratungsanfragen von Personen kommen, die ihre Wurzeln im afrikanischen Raum beziehungsweise im Nahen und Mittleren Osten haben“, so Leupold.
Von den etwa 43.000 Einwohnern Germerings sind 23,6 Prozent Ausländer. Nicht zuletzt wegen der Krisen in der Welt steigt der Anteil kontinuierlich, weiß Leupold. Die beiden am stärksten vertretenen Nationalitäten sind Türken (1245) und Kroaten (1235). Aus der Ukraine sind 525 Personen nach Germering gezogen, 414 stammen aus Afghanistan. Vor allem der Zuzug aus Indien steigt im Vergleich überporportional. Im vergangenen Jahr gab es ein Plus von 19,2 Prozent auf 435 Inder. Insgesamt wohnen in Germering Menschen aus 36 verschiedenen Staaten.
Dass es vorwiegend junge Männer sind, die aus dem Ausland herziehen, stimmt für Germering generell gesehen nicht. Leupold hat eine Altersstatistik angefertigt, der zufolge der Anteil der 16- bis 18- jährigen Ausländern mit 103 männlichen zu 105 weiblichen Jugendlichen fast gleich hoch ist. Auch bei den 19- bis 65-jährigen liegt er mit 14,9 Prozent (Männer) und 14,5 Prozent (Frauen) unwesentlich höher. Allerdings wurde hier die Gesamtzahl genommen und nicht nach verschiedenen Nationalitäten unterschieden.

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