Nicht vor meiner Tür

Die Mensa im Schulzentrum an der Pfarrer-Grimm-Straße war bei der letzten BA-Sitzung brechend voll. An die 200 Leute drängten sich im Raum, um sich über den Sachstand zur geplanten Unterkunft für Flüchtlinge an der Servet-/ Stummerstraße zu informieren. (Foto: bb)
Die Mensa im Schulzentrum an der Pfarrer-Grimm-Straße war bei der letzten BA-Sitzung brechend voll. An die 200 Leute drängten sich im Raum, um sich über den Sachstand zur geplanten Unterkunft für Flüchtlinge an der Servet-/ Stummerstraße zu informieren. (Foto: bb)
Die Mensa im Schulzentrum an der Pfarrer-Grimm-Straße war bei der letzten BA-Sitzung brechend voll. An die 200 Leute drängten sich im Raum, um sich über den Sachstand zur geplanten Unterkunft für Flüchtlinge an der Servet-/ Stummerstraße zu informieren. (Foto: bb)
Die Mensa im Schulzentrum an der Pfarrer-Grimm-Straße war bei der letzten BA-Sitzung brechend voll. An die 200 Leute drängten sich im Raum, um sich über den Sachstand zur geplanten Unterkunft für Flüchtlinge an der Servet-/ Stummerstraße zu informieren. (Foto: bb)
Die Mensa im Schulzentrum an der Pfarrer-Grimm-Straße war bei der letzten BA-Sitzung brechend voll. An die 200 Leute drängten sich im Raum, um sich über den Sachstand zur geplanten Unterkunft für Flüchtlinge an der Servet-/ Stummerstraße zu informieren. (Foto: bb)

Die Landeshauptstadt München wurde von der Regierung von Oberbayern dazu verpflichtet, in den nächsten Jahren 5.625 Bettplätze für Geflüchtete zur Verfügung zu stellen. Seit im Februar bekannt wurde, dass - neben zehn Standorten in anderen Stadtteilen - auch in Allach auf der Grünfläche an der Servet-/ Stummerstraße eine zeitlich befristete Unterkunft für rund 290 Geflüchtete geplant ist, schlagen die Wellen der Erregung bei den Anwohnern hoch. Flugs wurde die Bürgerinitiative (BI) „Allach Living” gegründet, die das Projekt aus Umweltgründen stoppen will. Sie beruft sich dabei auf das Bürgerbegehren „Grünflächen erhalten”, dessen Forderungen vom Stadtrat übernommen wurden.

Rund 200 Bürgerinnen und Bürger waren letzte Woche in die Sitzung des Bezirksausschusses, gekommen um sich über den Sachstand zur Unterkunft zu informieren. Zuvor hatte man vor der Schule demonstriert. Die Stimmung im Sitzungssaal war entsprechend aufgeheizt und die Redebeiträge oftmals hitzig. Eine junge Frau wurde wegen mehrmaligen Störens des Sitzungssaals verwiesen.

Viele Bedenken

Angesprochen wurden unter anderem die zunehmende Versiegelung, die Störung der Frischluftschneise und der sinkende Grundwasserspiegel, aber auch die mannigfache Belastung, die Allach-Untermenzing bereits jetzt und während der kommenden Tunnel-Sanierung aushalten muss. Daneben gab es Statements, die deutlich machten, dass der Naturschutz allein wohl nicht der Grund für die Protesthaltung ist. Die Zuweisungsquote sei das Problem, meinte eine ältere Frau. „Die gehört überprüft.” Und dann fragte sie, ob erst „schreckliche Sachen wie in Ostdeutschland” passieren müssten, „wo Unterkünfte gebrannt” hätten.

So mancher Anwohner, der zum Mikrophon griff, wollte sich auch nicht mit der zweiminütigen Begrenzung der Redezeit abfinden, die vom Gremium festgelegt worden war. Obwohl dies bei großen Versammlungen ein gängiges Vorgehen ist, um die Länge von Debatten einigermaßen zu steuern, wurde dem BA von einem Bürger diesbezüglich undemokratisches Verhalten und Taschenspielertricks vorgeworfen.

Bürgerbegehren angedroht

Peter Ziegler, der Sprecher von AllachLiving, stieß in ein ähnliches Horn. Man habe einen Katalog von Fragen an Bezirksausschuss und Stadt geschickt, aber keine Antwort erhalten. Die Bürgerinitiative würde einfach ignoriert, monierte er und drohte ein Bürgerbegehren an. Das Ziel sei alle Fragen zu beantworten, erklärte der BA-Vorsitzende Pascal Fuckerieder ruhig. Sie seien an verschiedene Referate weitergeleitet worden. Auch der BA werde sich mit der Thematik immer wieder beschäftigen und Ergebnisprotokolle anfertigen. Eventuell werde bei neuen Informationen auch eine Sondersitzung anberaumt. Der BA-Vorsitzende dankte in diesem Zusammenhang Gerhard Mayer, dem Leiter des Amtes für Wohnen und Migration, der in die Sitzung gekommen war, um - soweit in seiner Zuständigkeit - die Fragen der Bürger zu beantworten.

„Das ist ein Zielkonflikt”

Der Wohnungsamt-Chef betonte, dass es ein Abwägungsprozess sei - zum einen das Grünflächen-Begehren, zum anderen die Notwendigkeit, Geflüchtete unterzubringen. „Das ist ein Zielkonflikt”, bedauerte er. Mayer teilte mit, dass bislang 160 Standorte geprüft worden seien. Vorschläge wie das Gebiet am Untermenzinger Friedhof, Krauss-Maffei und das Allacher Sommerbad seien aus verschiedenen Gründen verworfen worden. Und das Gebäude an der Hintermeyerstraße, das einem privaten Investor gehöre, falle zum 31. Dezember 2024 weg.

Baubeginn Mitte 2024 geplant

Für den Standort an der Servetstraße seien Module in Holzständerbauweise geplant. Gerechnet wird mit einer Bestandszeit bis zu zehn Jahren. Der Abstand zu den Nachbargebäuden soll 30 Meter betragen. Auf die Höhe wollte er sich noch nicht ganz festlegen. Man werde prüfen, ob Erdgeschoss und erster Stock ausreichend seien, versicherte er. In der Unterkunft werde es eine Sozialbetreuung mit mindestestens fünf Fachkräften geben. Als geplanten Baubeginn nannte er Mitte 2024, belegen könnte man die Unterkunft dann Mitte 2025.

Den Standortbeschluss gibt es bereits. Er bedeute aber nur, dass dieser Standort genutzt werden könne, teilte Mayer mit. Die nächste Beschlussfassung, der Finanzierungsbeschluss, sei für September vorgesehen. Bis dahin laufen die Planungen weiter, wie Mayer und die anwesende Stadträtin Anna Hanusch mitteilten. In dieser Zeit sollen aber auch die Fragen der BI beantwortet und die Einwände geprüft werden.

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