Nicht nur städtebaulich entwickelt sich München stetig weiter, auch der Verkehr verändert sich, und das schneller als die Infrastruktur mitwächst. Die Zahl der Verkehrsteilnehmer wie die Zahl der Fortbewegungsmittel steigt kontinuierlich an. Es wird immer enger in der Stadt. Die Folgen sind überfüllte S- und U-Bahnen, zu enge Fahrradwege, übervolle Busse und Trambahnen, Dauerstau und genervte Menschen. Aus der Politik, der Forschung wie auch dem Städtebau gibt es verschiedenste Ansätze, wie der Verkehr besser gemanagt werden könnte.
Für den Landtagsabgeordneten und ehemaligen Münchner Bürgermeister Josef Schmid (CSU) liegt die Zukunft des Stadtverkehrs nicht im Verbot des Einen oder dem Fördern von ausschließlich des Anderen, sondern im Miteinander der verschiedenen Verkehrsmittel. „Jeder nutzt mehrere Verkehrsmittel. Jeder ist Fußgänger und S- oder U-Bahnfahrgast, fährt gewissen Strecken mit dem Auto, andere mit dem Fahrrad, nutzt öffentliche Busse oder die Tram.“ In der vom Zuzug geprägten und an oberirdischen Flächen knappen Großstadt richtet Schmid ein besonderes Augenmerk auf den Ausbau des unterirdischen Verkehrs. In einer dichtbesiedelten Großstadt wie München wachse der Verkehr zwangsnotwendig mit, daher müsse mit Priorität die U-Bahn in München ausgebaut werden.
„Durch die Verlagerung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) unter die Erde ist oben mehr Platz für Autos, Fahrräder und Fußgänger. Das entlastet und entzerrt den öffentlichen Raum“, sagt Josef Schmid. „Darüber hinaus ist die U-Bahn mit ihren größeren Fahrgastmengen und ihrer höheren Fahrfrequenz DAS großstadttaugliche umweltfreundliche Verkehrsmittel schlechthin!“
Der Abgeordnete des Münchner Westens hat konkrete Vorstellungen, wie der Ausbau des Münchner U-Bahnnetzes aussehen soll. Er hat als Oberbürgermeisterkandidat der CSU München 2014 und darauf folgend als Bürgermeister den Ausbau der U 4 von Laim nach Pasing durchgesetzt und will die U 4 schließlich nach Freiham und Germering verlängern. Außerdem schlägt er vor, die U 3 ab Moosach über Allach, Untermenzing und Obermenzing ebenfalls nach Pasing auszubauen. „Auf diese Weise bilden wir den bisher fehlenden, aber benötigten Ringschluss des ÖPNV im Münchner Norden und Westen. Einpendler könnten das Auto außerhalb Münchens stehen lassen und bequem per Park & Ride die U-Bahn nutzen.“
Das Auto dürfe aber nicht verteufelt werden, mahnt der ehemalige Bürgermeister. Für diejenigen, die darauf angewiesen sind, wie beispielsweise Handwerker, mobilitätseingeschränkte Seniorinnen und Senioren, Pflege- und Lieferdienste muss das Auto eine akzeptierte Möglichkeit bleiben. Auch Autofahrer benötigen Platz auf unseren Straßen, „deshalb darf die knappe Ressource 'Straße' nicht noch weiter einseitig durch mehr Trambahnen verringert werden, wie die Grünen und die SPD es wollen.“
Im Münchner Straßenverkehr finden sich nicht nur öffentliche Verkehrsmittel, Fußgänger und Autos. Auch gibt es eine steigende Zahl an Radfahrern. Daher hat die CSU im Bayerischen Landtag im Juli 2023 das Radwegegesetz verabschiedet. Dadurch sollen 1.500 Kilometer neue Radwege und ein bayernweit durchgängiges Radverbindungsnetz entstehen. Dazu gehört auch mehr Sicherheit für den Radverkehr, der Bau von Radschnellwegen und bestmögliche Unterstützung für die Kommunen bei Radinfrastrukturprojekten.
Josef Schmid ist der festen Überzeugung, dass „nur ein Miteinander aller Verkehrsteilnehmer funktionieren kann. Wir brauchen wieder mehr Akzeptanz und Rücksichtnahme auf unseren Straßen. Der grün-rote Geist des Gegeneinanders, ‚Fahrrad gegen Auto‘, ist die falsche Antwort.“