Veröffentlicht am 11.12.2023 08:55

Krippen im Pfarrsaal

Andächtig betrachten die Besucher die Krippen der Gilchinger Familien. (Foto: pst)
Andächtig betrachten die Besucher die Krippen der Gilchinger Familien. (Foto: pst)
Andächtig betrachten die Besucher die Krippen der Gilchinger Familien. (Foto: pst)
Andächtig betrachten die Besucher die Krippen der Gilchinger Familien. (Foto: pst)
Andächtig betrachten die Besucher die Krippen der Gilchinger Familien. (Foto: pst)

„Ich könnte zu jeder Krippe eine Geschichte erzählen“, sagt Eduard Fuchshuber. Zum elften Mal haben die Gilchinger Krippenfreunde um Fuchshuber und Florian Gebhardt den Pfarrsaal in eine Krippenausstellung verwandelt. Rund 40 Familien aus Gilching haben ihre persönlichen Hauskrippen gebracht. Das reichte von der alpenländischen Krippenlandschaft, über eine Tonfigurenkrippe aus der Provence bis zur Tierkrippe aus Argentinien, bei der von Indios geschnitzte langschwanzige Affen, Schildkröten und Gürteltiere das Jesuskind anbeten.

Eine weihevolle Stimmung umfing die Besucher beim Betreten des mit schwarzen Tüchern abgedunkelten Raums. Nur die Krippen, die entlang der Wand aufgereiht waren, waren von Kerzenlicht erleuchtet. Eine „sizilianische Krippe“ stammt sogar aus dem Münchner Schloss Nymphenburg und ist etwa 200 Jahre alt. Neben der Heiligen Familie in ihren Seidengewand sah man Palmen und sogar einen Elefanten. Putzig war die Krippe mit den Steiff-Tieren. Hier stellten Teddybären Maria und Josef dar. Über die Hintergründe der Geschichte lasen die Besucher auf Infoblättern. Anton Batinic berichtete beispielsweise wie ihn der „Krippenvirus“ befallen hatte und er über eineinhalb Jahr an seiner Weihnachtskrippe gebaut hatte. Quirin Gebhardt hatte „die kleinste Krippe der Welt vom kleinsten Krippenbauer der Welt“ – so wird sie nämlich in seiner Familie genannt – aufgestellt. Mit viereinhalb Jahren habe er sie gebaut. „Mein Papa dachte, ich würde die Krippe sowieso nicht fertig machen. Daher gab er mir nur ein Brett vom Abfallholz“. Quirin hatte ihn mit seiner Miniatur eines Besseren belehrt. Die großen Einzelfiguren einer anderen Krippe stammten wohl vom Gilchinger Schnitzer Franz Meininger. Bei einer weiteren Krippe beeindruckte ein Engel mit filigran geschnitzten Flügeln, ebenfalls vom Gilchinger Schnitzer. Einen Familienschatz in Form einer Krippe, die nach einer Vorlage von Albrecht Dürer von ihrem Vater nachgebaut worden war, hatte Renate Zweckerl beigesteuert.

Spenden für Schule in Tansania

Im Zentrum des Raums standen die drei Krippenszenen von Winfried Helfenberger. Sie stellten die Herbergssuche, die Geburt Jesus und die Flucht vor Herodes dar. Jedes Jahr gestaltet er für seine Figuren neue Szenen, wusste Fuchshuber. Neben Familien und Einzelpersonen besuchten Kindergarten- und Grundschulkinder die Ausstellung, um sich auf Weihnachten einzustimmen.
Statt Eintrittsgeld zu verlangen, wurde um Spenden für ein Schulprojekt in Tansania gebeten. Der Kontakt lief über eine Verwandte eines der Krippenfreunde, die als „Volunteer“ in der Pre & Primary School St. Thadeus in Arusha gearbeitet hatte. An der Schule mangelt es fast an allem. Die Möbel sind klapprig und kaputt, es gibt keine Mülltonnen, Lehrbücher fehlen, Klassenzimmer müssen gestrichen werden, für die Reparatur des Schulbusses bräuchte man 4000 Euro. In zwei Jahren wird es die nächste Krippenausstellung geben.

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