„Die Probleme mit der Baustelle an der Umweltverbundröhre / 2. Stammstrecke sind uns bekannt und wir bekommen hierzu immer wieder Beschwerden der Anwohner“, so heißt es in einem Antwortschreiben, das der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) jüngst an einen Bürger verfasste. Und so beginnen auch die meisten Antwortschreiben des BA Laim auf die zahlreichen Bürgerbeschwerden, die zur Laimer Röhre eintreffen. Auf beiden Seiten des Tunnels, der unter den Gleisen am Laimer S-Bahnhof führt, herrscht Verdruss über die aktuelle, als gefährlich empfundene Wegeführung, mangelnde Hygiene sowie die vielen Tauben. Zahlreiche Beschwerden hat man schon an die Deutsche Bahn und auch an die Stadtverwaltung gerichtet. Aus dem BA Laim kommt nun ein neuer Antrag mit der Forderung nach mobilen Toiletten.
Dass eine Großbaustelle wie diese Unannehmlichkeiten mit sich bring, ist klar und von Bürgern und Kommunalpolitikern auch akzeptiert. Immerhin werden am Laimer S-Bahnhof nicht nur Gleise für die zweite S-Bahn-Stammstrecke geschaffen, sondern auch der Bahnhof wird umgebaut, zudem entsteht die sogenannte Umweltverbundröhre, in der einmal Busse und die neue Tram (der geplanten Tram-Westtangente) hindurchfahren sollen. Doch die Baustelle birgt seit vielen Monaten nach Wahrnehmung zahlreicher Bürger echte Gefahrenstellen. In den Bürgerversammlung beider Bezirke, Laim sowie Neuhausen-Nymphenburg, gab es Beschwerden zur Laimer Röhre, u.a. weil sich regelmäßig Radfahrer und Fußgänger im baustellenbedingt verengten Tunnel in die Quere kommen. Von „verkehrssicherheitsrelevanten Missständen, insbesondere für Menschen, die dort zu Fuß gehen“, spricht der BA 9.
Auch der Gestank und die unhygienischen Zustände vor Ort geben immer wieder Anlass zur Klage, zuletzt bei der Laimer Bürgerversammlung. Im BA Laim verabschiedete man daher kürzlich einen von SPD- und CSU-Fraktion initiierten Antrag auf die Bereitstellung mobiler Toiletten vor Ort. Denn am stark frequentierten Bahnhof verkehrten täglich rund 60.000 Personen, begründet der BA. „Durch die anhaltenden Bauarbeiten ist die momentane Toilettensituation allerdings alles andere als zufriedenstellend.“ Die Baustelle wird voraussichtlich bis mindestens 2028 bestehen bleiben – eine zu lange Zeit, um die Bahnhofsgäste ohne WC auskommen zu lassen, findet der BA. Stadt und Deutsche Bahn mögen sich daher zusammentun und sich eine geeignete Lösung einfallen lassen. Mit mobile Toiletten solle dann nicht nur dem Urinieren in der Unterführung vorgebeugt, sondern auch zur deutlichen Verbesserung der Hygiene und „zum Wohlbefinden an diese stark frequentierten Ort Münchens“ beigetragen werden, so die Forderung aus Laim.
Auf beiden Seiten des Tunnels klagen Bürger zudem über die Taubenfütterung, die regelmäßig beobachtete wird. „Wir haben die Sorge, dass wieder mehr Ratten kommen“, erklärt etwa eine Bürgerin bei der Dezember-Sitzung des BAs Neuhausen-Nymphenburg. In einer an den BA Laim geschickten Bürgerbeschwerde heißt es: „Überall ist Taubenkot um den U-Bahn zur U-Bahnstation. Können Sie da bitte ein Verbotsschild anbringen?“ Der BA Laim leitete diese Bürgeranfrage ans Referat für Klima und Umweltschutz weiter.
Im Nachbarbezirk Neuhausen-Nymphenburg hat man sich indes ans Kreisverwaltungsreferat (KVR) gewandt und hier um die Anbringung der „Tauben füttern verboten“ – Schilder gebeten. Auch Deutsche Bahn und Polizei sind informiert. Denn Taubenfüttern ist eine Ordnungswidrigkeit, die auch geahndet wird.