Etwa 240 Meter lang ist der Tunnel, der unter dem Laimer S-Bahnhof verläuft und die Stadtbezirke Laim und Neuhausen-Nymphenburg miteinander verbindet. 240 Meter, auf denen täglich Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern ausgetragen werden, seitdem die Großbaustelle herrscht. Auf beiden Seiten des Tunnels hagelt es regelmäßig Beschwerden. Immer wieder gab es daher Versuche seitens der Bezirksausschüsse aus Laim (BA 25) und aus Neuhausen-Nymphenburg ((BA 9) Sicherheitsmaßnahmen umzusetzen. Bei einem neuerlichen Ortstermin debattierte man noch einmal und erwägt nun, die Radfahrer in der Röhre zum Absteigen aufzufordern oder Fuß- und Radweg zu trennen.
„Die Situation ist unhaltbar“, sagt Gerhard Laub über die Laimer Röhre und steht mit seiner Meinung exemplarisch für zahlreiche Bürger aus Laim und Neuhausen-Nymphenburg. Laub ist eigentlich Mitglied im Bezirksausschuss Laim (BA 25), sprach bei der jüngsten BA-Sitzung jedoch als Privatmann vor. Wie zahlreichen Bürgern geht es auch Laub, der im Laimer Tunnel immer wieder brenzlige Situation und mangelnde Sicherheit vor allem für Fußgänger beobachtet. Die baustellenbedingt verengte Röhre müssten sich Fußgänger und Radfahrer in gegenseitiger Rücksichtnahme teilen. Dies jedoch funktioniert in der Praxis kaum – auch weil die Röhre so stark frequentiert ist. Drei Stunden lang zählte Laub Fußgänger und Radfahrer. Im Spitzenwert an einem Mittwochmorgen zwischen 7.45 und 8.45 Uhr kam er auf 1.940 Fußgänger und 416 Radfahrer. Zu viele, um sich den Weg, für alle verträglich, zu teilen.
Mehrere Anträge hatten die BAs 25 und 9 in den vergangenen Jahren zum Thema schon eingereicht. Doch weder Bodenschwellen, noch Schranken und Sperren, die Radfahrer ausbremsen könnten, wurden genehmigt; die Rettungssicherheit bei Notfällen sowie die Gewährleistung der Barrierefreiheit sprachen dagegen. Warnschilder und Piktogramme indes zeigen keine Wirkung.
Nachdem im Tunnel das Gebot der Schrittgeschwindigkeit von vielen Radfahrern aber nicht eingehalten wird, schlägt Gerhard Laub nun noch einmal zwei Lösungen vor, um die Röhre für alle sicherer zu machen: Entweder soll eine klare Linie Rad- und Fußverkehr voneinander trennen. Oder aber, die Röhre sollte zum reinen Fußgängerweg werden, wo Radfahrer ihr Bike nur schieben dürften. Beide Varianten wurden kürzlich bei einem gemeinsamen Ortstermin der BAs Laim und Neuhausen-Nymphenburg zusammen mit Vertretern der Deutschen Bahn (DB) und des Mobilitätsreferats (MOR) diskutiert. „Eine perfekte Lösung gibt es nicht“, sagt Anna Hanusch (Grüne), Vorsitzende des BAs Neuhausen-Nymphenburg auf Anfrage. „Eine komplette Sperrung für Radler zum Durchfahren wäre klarer und für die Verkehrssicherheit wohl das Beste“, erklärt sie. Verstöße gegen dieses Gebot müssten jedoch kontrollier und geahndet werden – ein großer Aufwand also in der Durchsetzung. Josef Mögele, Vorsitzender des BA Laim, postuliert: „Wenn es nach mir geht, dann würde ich klar sagen, „Radfahrer raus“.“
Ein getrennter Rad- und Fußweg könnte zwar für mehr Ordnung sorgen, birgt jedoch gleichfalls Nachteile. U.a. müssten etwa die Fahrradabstellplätze im Norden des Tunnels abmontiert werden, damit ausreichend Platz geschaffen wird. Rund 180 Radlständer würden dann fehlen oder müssten verlegt werden.
Beide BAs wollen nun im Nachgang zum Ortstermin eigene Anträge formulieren, und auch das MOR will prüfen, ob eine Trennung zwischen Rad- und Fußweg machbar ist.