Bis Freitag, 1. März, zeigt Katharina Schellenberger in der Sendlinger Kulturschmiede (Daiserstraße 22) ihre Ausstellung „VerLösung”. Die Künstlerin geht in ihren Bildern nicht detailliert auf aktuelle Geschehnisse ein, sondern benutzt eine offenere Form der visuellen Umsetzung, die viele Assoziationen enthält und oft an märchenhafte oder traumähnliche Szenen erinnert. Dabei schöpft sie Bilder aus dem Unbewussten und entwickelt sie im Malprozess weiter.
Die gelben Horizonte, die in vielen der neueren Bilder auftauchen, sind eine Anspielung auf die Rapsfelder vor dem Atelierfenster zu dem Zeitpunkt, als die „Zeitenwende“ begann. Gelb sind Horizonte auch dann, wenn ein Unwetter aufkommt, Hagelschauer und Zerstörung folgen. Sie könnten aber auch metaphorisch für Transzendenz stehen, für das Aufleuchten von Hoffnung, für den göttlichen Schein, für einen Schimmer aus anderen Sphären.
Formal lösen sich die Figuren immer mehr auf, verschmelzen mit dem Hintergrund. Das kann auf der einen Seite als Zeichen für Tod, Zerstörung, Krieg, Zerfall unserer Gesellschaft gelesen, auf der anderen Seite aber auch als etwas Positives gesehen werden: das völlige Aufgehen in einer Sache, „Flow“, sich selbst verlieren, Traumwandeln, Meditation, Grenzen überschreiten, ….
Die Werkserie „VerLösung“, die titelgebend für die gesamte Ausstellung ist, greift die Thematik der Zersplitterung, Auflösung und Erlösung auf und führt sie in zeichnerischer Weise weiter. Alles ist im Wandel, im stetigen Fluss, und doch ist alles auch miteinander verbunden.
Katharina Schellenberger (geboren 1978 in Schweinfurt) studierte zwei Jahre lang Kunst an der Accademia di Belle Arti in Rom. Nach dem Staatsexamen in Zahnmedizin und einer Promotionsarbeit über Schizophrenieerkrankungen, beides an der LMU in München, arbeitet sie seit 2007 hauptberuflich als freischaffende Künstlerin. Bereits seit 2005 befindet sich ihr Atelier in der Lindwurmstraße und seitdem ist Katharina Schellenberger auch aktives Mitglied von„Kunst in Sendling“. Neben zahlreichen Nominierungen erhielt sie 2009 den Valentine-Rothe-Preis des Frauenmuseums in Bonn. 2011 erfolgte ein erster öffentlicher Ankauf von der Bayerischen Staatsgemäldesammlung. In den letzten Jahren wurden ihre Werke vermehrt in Galerien im Ausland ausgestellt, so 2016 in einer Soloausstellung in Venedig, aber auch in Museen in Deutschland, wie in 2020/2021 im Buchheim Museum Bernried.2022 wurde sie für den Phönix-Kunstpreis nominiert und nahm als Gastkünstlerin an der Biennale Venedig teil. 2023 fand die erste retrospektive Einzelausstellung in Stuttgart statt, eine Teilnahme an der „Parallel Vienna“ in Wien und ein öffentlicher Ankauf von viergroßformatigen Werken durch den Bezirk Schwaben folgten.
Öffnungszeiten der Kulturschmiede:
Mo, Mi, Sa jeweils 17-20 Uhr
geschlossen am 10., 12. und 14.2.
Ein Künstleringespräch mit Katharina Schellenberger Dr. Franz Will findet am Mittwoch, 7. Februar, um 19 Uhr in der Kulturtschmiede statt.